von Redaktion

Ziegelindustrie ist gut vorbereitet auf "Green Deal"

Bundesverbands-Hauptgeschäftsführer Frederichs gibt zuversichtlichen Ausblick auf 2021

 Für einige Wirtschaftszweige bedeuteten die Lockdown-Maßnahmen im vergangenen Jahr den kompletten Stillstand. Davon kann für die Ziegelindustrie keine Rede sein. Im Gegenteil: Die Branche glänzt mit guten Bilanzen und geht zuversichtlich ins jahr 2021.

In einem Ausblick benennt Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Ziegelindustrie, die wesentlichen Herausforderungen an die Branche für das Jahr 2021.Nach seiner Einschätzung werden  die Themen Klimaschutz und Ressourcenwende sowie der stetig steigende Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum  die politische Agenda eines "echten Superwahljahres" prägen. Dafür erarbeitet die Ziegelindustrie aktuell eine Roadmap 2050, die Strategien, Szenarien und Lösungen zur Erreichung von Klimaneutralität für die Branche beinhalten wird.

Obwohl auch die Bauwirtschaft insgesamt zu kämpfen hat, stachen die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie als Stabilitätsanker der Wirtschaft heraus. Als regional aufgestellte Branche ist man zu jeder Zeit lieferfähig gewesen.Trotz widriger Umstände fallen die aktuellen Marktzahlen der Ziegelindustrie  positiv aus: Hinter- und Vormauerziegel sowie Pflasterklinker verzeichnen ein solides Wachstum, auch die Produktion von Dachziegeln hat sich mit leichtem Plus gegenüber dem Vorjahr verstetigt.

 Ziegelindustrie setzt auf Green Deal und Konjunkturpakete für klimagerechte Gebäudesanierung

An Fahrt aufgenommen habenindes  politische Vorhaben, die  die Ziegelindustrie besonders betreffen, etwa der Green Deal der EU-Kommission, nach dem bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden soll. Vor gut zwei Monaten trat das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft. Außerdem hat die Bundesregierung im Juni 2020 neben dem Konjunkturpaket eine langfristige Renovierungsstrategie beschlossen, um den CO2-Verbrauch vor allem im Gebäudesektor zu reduzieren. Auf dieser Basis ist damit zu rechnen, dass die Sanierung im Bestand weiter anzieht, Wachstumsimpulse für die gesamte Branche auslöst und gesamtwirtschaftlich für den dringend benötigten Konjunkturschub sorgt. Der Bundesverband setzt sich laut Frederichs für zusätzliche Förderanreize ein.

 Ziegelindustrie leistet Beitrag zur Ressourcenwende

Die deutsche Ziegelindustrie versteht die Ressourcenwende als zentrales Anliegen zur Erreichung der Klimaschutzziele sowohl im nationalen als auch im europäischen Kontext und leistet dazu einen nicht unerheblichen Beitrag. Beispielhaft dafür stehen die Reduzierung des CO2-Austoßes der Branche (minus 40 Prozent gegenüber 1990), die verstärkte Integration von Recyclingmaterial in den Herstellungsprozess und die Verknüpfung von erneuerbaren Energien mit Produkten wie  Aufdach-Photovoltaik-Anlagen auf sanierten oder neuen Steildächern.

Bundesverband wehrt sich gegen "einseitige staatliche Einflussnahme"

Zentrale Aufgabe  bleibe für die Ziegelunternehmen jedoch, so der Bundesverband, die Wettbewerbsfähigkeit  langfristig zu sichern und sich gegen einseitige staatliche Einflussnahmen zu positionieren. Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz, es braucht eine ausgewogene Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozio-funktionalen Aspekten. Deshalb werden wir im Superwahljahr 2021 den ergebnisoffenen, realitätsbezogenen Austausch mit der gesamten Baubranche, mit Politik und den Verbrauchern intensivieren.

 Frederichs: Ziegelindustrie stellt sich gut auf Branchenprobleme und Pandemie-Folgen ein

Das Fazit von Matthias Frederichs ist trotz aller Probleme zuversichtlich: "2019 wurden so viele Wohnungen fertiggestellt wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Dennoch fehlt nach wie vor bezahlbarer Wohnraum. Der Bauüberhang wächst, weil Flächen und Kapazitäten fehlen und Genehmigungsprozesse viel zu lange dauern. Der überhitzte Immobilienmarkt kühlt nicht ab, ganz im Gegenteil: Home-Office und Remote-Work verändern Wohnbedürfnisse, das eigene Haus mit Garten ist gefragter denn je und der Bedarf an Wohnfläche pro Person wächst.

  Die Folgen der Corona-Pandemie werden uns in den kommenden Monaten noch beschäftigen. Wir Ziegler sind vorbereitet und stellen uns den Herausforderungen. Derzeit entwickeln wir unsere Roadmap 2050, die Strategien, Szenarien und Lösungen zur Erreichung von Klimaneutralität unserer Branche beinhalten wird. Die Vorteile des Baustoffs Ziegel in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz gegenüber der Politik zu vertreten, ist Schwerpunkt unserer politischen Arbeit. Wir fordern Transparenz ein und das deutliche Bekenntnis zur Technologieoffenheit. Schon in knapp zehn Monaten wird ein neuer Bundestag gewählt, dazu haben wir sechs Landtagswahlen vor uns. Mit Pionier- und Unternehmergeist starten wir in das Jahr 2021: Sicher ist, es gibt ein Leben und Bauen nach Corona."

 Bild: Dr. Matthias Frederichs (Foto: PR-Agentur Große)

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: online

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