von Redaktion

Wohnungsneubau in der Krise - energetische Sanierung obenauf

Bundesvereinigung Bauwirtschaft: Konjunktur-Entwicklungen laufen auseinander -Insgesamt erwartet die Baubrancbe 2023 einen Umsatzrückgang von real 5 Prozent

Die Klimaschutz- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung sorgt derzeit  nicht nur in der Bevölkerung  für  Verunsicherung sowie eine Spaltung zwischen Profiteuren  und Verlierern.  Auch die konjunkturelle Entwicklung in der Bauwirtschaft läuft weit immer weiter auseinander. Während der Wohnungsneubau  in die größte Krise seit Jahrzehnten abstürzt, stehen Unternehmen, die sich um die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden kümmern, dank großzügiger staatlicher Förderung aus vergleichsweise glänzend da.

"Insgesamt erwarten die Mitgliedsunternehmen der Bundesvereinigung Bauwirtschaft nach Auskunft ihres Vorsitzenden, Marcus Nachbauer, im Jahresverlauf 2023 nominales Umsatzwachstum von zwei Prozent auf 435 Milliarden Euro. Während die Umsatzentwicklung zum Beispiel im Bereich der Gebäudetechnik mit fünf  bis  sechs Prozent plus bergauf geht, bremst ein Rückgang im Bauhauptgewerbe von etwa zwei Prozent  die Aussichten.  Bei einer Preisentwicklung von 7 Prozent  ist das real ein Umsatzrückgang bis zu fünf Prozent. Auch der Sanierungsbereich kann die Umsatzverluste nicht ausgleichen“, kommentiert  Nachbauer, die konjunkturelle Lage der deutschen Bau- und Ausbauwirtschaft mit ihren rund 370.000 Mitgliedsbetrieben.

Nachbauer: Kurzarbeit und Beschäftigtenabbau drohen im Bauhauptgewerbe

Das Minus im Bauhauptgewerbe führt Nachbauer auf den Nachfrageeinbruch im Wohnungsneubau zurück: „Angesichts einer nahezu Vervierfachung der Finanzierungskosten reichen die Investitionsbudgets vom Häuslebauer bis zum Investor nicht aus. Aufträge werden storniert. Die Aufträge vom Vorjahr sind weitgehend abgearbeitet. Jetzt drohen Kurzarbeit und Beschäftigungsabbau.“

Nachfrage nach Wärmepumpen  sorgt für gute Stimmung bei Ausbaugewerken

Ganz anders stellt sich die Auftragslage im Bereich der Ausbaugewerke und der Gebäudetechnik dar. Nachbauer: „Die Nachfrage nach Energieeffizienzmaßnahmen, Photovoltaik-Anlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen, Dienstleistungen und Sanierungsaufwendungen in den Bestandsgebäuden ist hoch. Die Klima- und Energiewende bietet ein riesiges Potenzial für den Sanierungsbereich – die Stimmung der Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Elektro-, dem SHK (Sanitär-,Heizung,-Klimatechnik), und Dachdeckerbereich ist entsprechend gut.“

Wegen der hohen Investitionsbedarfe im Wohnungsbau und der Infrastruktur sieht Nachbauer aber auch ein Aufwärtspotenzial für die Gesamtentwicklung: „Das Steigerungspotenzial ergibt sich maßgeblich aus der Klima- und Energiewende und der steigenden Nachfrage nach immer neuen Zukunftstechnologien. Der Wohnungsneubau braucht allerdings bessere Investitionsanreize, damit er wieder in Schwung kommt. Das politische Ziel, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, ist richtig. Auch mit Blick auf die hohen Zuwanderungszahlen wird der Wohnraumbedarf steigen. Deswegen brauchen wir hier dringend eine dauerhaft auskömmliche Förderung mit klaren und einfachen Förderbedingungen und eine deutlichere Zinsstützung durch die KfW.“

Bild: Marcus Nachbauer, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (Foto: Bundesvereinigung Bauwirtschaft)

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: online

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