Konjunktur -

Wohnungsbau beschert Baustoffbranche starkes Wachstum

Bundesverband Baustoffe rechnet mit leichter Erholung im gewerblichen Bau

Berlin – Nach zwei eher schwachen Jahren rechnet die deutsche Baustoffindustrie für das laufende Jahr mit einem Anstieg der realen Produktion um 3 Prozent. Das teilte der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (BBS) mit. Verantwortlich für den „stabilen Aufschwung“ sei vor allem die gute Konjunktur im Wohnungsbau.

Verbandspräsident Andreas Kern fordert von den öffentlichen Auftraggebern eine „belastbare Infrastrukturfinanzierung“, um langfristig eine nachhaltige öffentliche Investitionstätigkeit zu gewährleisten. Kern spricht von einem schleichenden Verzehr des öffentlichen Kapitalstocks, der derzeit stattfinde. Darüber könnten auch die im ersten Quartal, im Vergleich zum Vorjahr, deutlich angestiegenen Investitionen der öffentlichen Hand nicht hinwegtäuschen. Dieser Anstieg sei witterungsbedingt, so der Verband.

„Der Staat betreibt die Infrastruktur auf Verschleiß“, so BBS-Präsident Kern. Angesichts einer tendenziell sinkenden Inves­titionsquote des Bundes müsse die Politik die Prioritäten anders setzen. Kern sieht die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland in Gefahr.
„Wenn wir als Industrie­land künftig weiter in der ersten Liga mitspielen und nicht hinter unsere Möglichkeiten zurückfallen wollen, dann ist die Leistungsfähigkeit unserer Infrastruktur ein entscheidender Standortvorteil“, so Kern. Als Schritt in die richtige Richtung bewertet er in diesem Zusammenhang die von der Bundesregierung vorgesehene Anhebung der Mittel für die Infrastrukturerhaltung und den Ausbau. Um im Gebäudesektor die ambitionierten Sanierungsziele zu realisieren und mehr bezahlbaren Wohnraum in Ballungsgebieten zu schaffen, fordert Kern die Verbesserung der Anreize für energetische Sanierungen und höhere Abschreibungssätze im Mietwohnungsbau. „Die Einführung einer Mietpreisbremse ohne wirtschaftliche Anreize für mehr Wohnungsbau wird dieses gravierende soziale Problem nicht lösen“, so Verbandspräsident Kern.

In den wachstumsstarken Metropolregionen sieht der Verband noch immer einen Nachholbedarf an Bauleistungen. Das niedrige Zinsniveau und die starke Zuwanderung würden in diesen Gebieten die Investionen in den Wohnungsbau weiter antreiben. Die Gefahr einer Immobilienblase streitet der Verband ab. Der steigenden Bautätigkeit stehe ein realer Anstieg der Wohnnachfrage gegenüber, so der BBS.
Insgesamt erwartet der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden einen Anstieg der Wohnbauinvestitionen um rund 4 Prozent. Grund hierfür sei die „dynamische Nachfrage im Geschosswohnungsbau“.

Im gewerblichen Bau erwartet der BBS eine leichte Erholung – nach zwei Jahren mit Leistungsrückgängen. Das gute gesamtwirtschaftliche Umfeld habe das Investitionsklima für die Unternehmen verbessert.

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