Branche - von Redaktion

Wirtschaftsbau ist Schrittmacher der Branchenkonjunktur

Höchster Umsatz seit 1995. Deutlich weniger Wohnungen genehmigt.

Berlin – Die Konjunkturindikatoren erreichen im Bauhauptgewerbe neue Höchststände: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) mitteilte, meldeten die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres ein Umsatzplus von nominal 8,1 Prozent, für den Juni sogar von 10,5 Ptrozent.

Damit hat der Umsatz einen neuen Höchststand erreicht: Der Halbjahreswert ist mit 35 Mrd. Euro der höchste seit 1995. Die Bauwirtschaft wird auch im zweiten Halbjahr gut ausgelastet sein, prognostiziert der HDB. Die Reichweite der Auftragsbestände liege im Juli bei 4,1 Monaten und damit auf einem historisch hohen Wert. Dies verwundert nicht, stieg der Auftragseingang im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um nominal 7,5 Prozent. Auch im Juni legte die Nachfrage im Vorjahrsvergleich um 7,4 Prozent zu, trotz des mittlerweile erreichten hohen Niveaus. Im Vergleich zum Vormonat weist das Statistische Bundesamt allerdings ein Minus aus: Der preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigte Auftragseingang ging - aufgrund des ausgesprochen hohen Maiwertes - binnen Monatsfrist um 4,3 Prozent zurück.

Der Wirtschaftsbau hat den Wohnungsbau mittlerweile als Konjunkturlokomotive abgelöst: Der Umsatz legte im ersten Halbjahr um 9,5 Prozent und der Auftragseingang um 11,1 Prozent zu. Besonders stark gestiegen ist der Umsatz im Wirtschaftstiefbau mit 12,8 Prozent, die Nachfrage zog im ersten Halbjahr sogar um 20,7 Prozent an.
Die zusätzlichen Mittel für die Deutsche Bahn AG scheinen bei den Bauunternehmen anzukommen. Laut Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums sind im ersten Halbjahr auch schon 38 Prozent der Bundesmittel für Eisenbahnen und öffentlichen Personennahverkehr für 2018 abgeflossen, im vergangenen Jahr lag die Quote lediglich bei 34 Prozent.
Der Wirtschaftshochbau entwickelte sich zwar unterdurchschnittlich, aber - dank steigender Investitionen des Verarbeitenden Gewerbes - immer noch ausgesprochen solide: Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 7,6 Prozent, der Auftragseingang um 5,2 Prozent.

Für den Wohnungsbau meldeten die Baubetriebe für das erste Halbjahr ein Umsatzplus von 9,7 Prozent. Die Bausparte profitierte somit von den nach wie vor hohen Auftragsbeständen. Die Nachfrage entwickelte sich mit einem nominalen Plus von 4,1 Prozent aber eher verhalten (Juni: plus 0,6 Prozent). Der leichte Dämpfer ist auf den Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen von 7,3 Prozent im Vorjahr zurückzuführen. Auf die Bautätigkeit im zweiten Halbjahr wird dies aber keine negativen Auswirkungen haben, schließlich gilt es noch, einen Bauüberhang von über einer halben Million Wohnungen abzuarbeiten. Es muss aber damit gerechnet werden, dass sich - aufgrund des Fachkräfteengpasses im Bauhandwerk (siehe Seite 1) - die Fertigstellungszeiten verlängern, schreibt der HDB. Aktuell liegt die Reichweite der Bestände im Wohnungsbau schon bei 4,2 Monaten und damit deutlich über dem Vorjahreswert von 3,3. Die Engpässe scheinen sich vorwiegend im Ein- und Zweifamilienhausbau auszuwirken, schließlich meldeten die Baubetriebe für den Mehrfamilienhausbau eine unterdurchschnittliche Reichweite von 3,9 Monaten.

Mehr Straßenbau-Aufträge
Der Öffentliche Bau schloss das erste Halbjahr zwar positiv ab, blieb aber deutlich unter dem Branchendurchschnitt: Der Umsatz stieg „nur“ um 5,1 Prozent, der Auftragseingang um 5,6 Prozent.
Am besten entwickelte sich der Straßenbau, dank des Investitionshochlaufs bei den Verkehrswegeinvestitionen des Bundes: Die Unternehmen meldeten einen Anstieg des Umsatzes und des Auftragseingangs von 7,6 Prozent beziehungsweise 10,4 Prozent . Dies deckt sich auch mit den Angaben des Bundesfinanzministeriums: Laut aktuellem Monatsbericht lagen die Ausgaben des Bundes für den Straßenbau in diesem Zeitraum um 10,6 Prozent über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Demgegenüber scheinen die Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsfonds nur sehr langsam bei den Unternehmen anzukommen: Der Umsatz im Öffentlichen Hochbau stieg im ersten Halbjahr lediglich um 3,5 Prozent, der Auftragseingang um 3,3 Prozent. Der Hauptverband befürchtet, dass die Kommunalverwaltungen nicht über genügend Personalressourcen verfügen, um die Projekte voranzutreiben.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: September 2018 | Seite 2

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