von Jasch Zacharias

"Wir haben große Sorge, dass die IG BAU den Bogen überspannt"

Keine Einigung beim Wegegeld: Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe zum dritten Mal gescheitert

Die Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen für die rund 890.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sind nach zähen zweitägigen Verhandlungen in  Berlin  erneut vertagt worden.  Insbesondere bei dem Thema der Entschädigung der Wegstrecken zeigten sich enorme Differenzen. Nächster Termin soll nach Auskunft der Arbeitgeber nun am 22. September sein.

Uwe Nostiz: "IG Bau ging nicht auf unsere Lösungsvorschläge ein"

„Die Gewerkschaftsseite hat dazu Vorschläge vorgelegt, die widersprüchlich und in der betrieblichen Umsetzung bürokratisch wären, ohne auf Lösungsvorschläge der Arbeitgeber auch nur einzugehen. Stattdessen erhöhte sie ihre Forderungen auf ein Gesamtkostenvolumen von 20 bis 30 Prozent. Die Gewerkschaft verhinderte damit konstruktive Verhandlungen über die materielle Ausgestaltung einer Wegstreckenentschädigung, weshalb wir zu keinem Ergebnis kommen konnten.“ Das erklärte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und ZDB-Vizepräsident Uwe Nostitz. 

„Wir haben große Sorge, dass die IG BAU den Bogen überspannt. Wir stehen vor einer ziemlichen Herausforderung in der nächsten Runde,“ ergänzte Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB). 

IG Bau: "Arbeitgeber haben Chance auf großes Zukunftspaket vertan"

Die Gewerkschaften schoben indes den Arbeitgebern die Verantwortung für das Scheitern der Verhandlungen zu. "Die Arbeitgeber haben heute eine große Chance vertan, wir hätten uns auf ein großes Zukunftspaket einigen können, das beiden Partnern nützt", kommentierten der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Robert Feiger und das Bundesvorstandsmitglied Carsten Burckhardt die ausgebliebene Einigung.

Beim Thema  Angleichung der Tarife von Ost und West sowie Lohnerhöhung – die Gewerkschaften fordern nach wie vor 5,3 Prozent - hatte man sich bereits vor Wochen angenähert. Noch vor der Verhandlungsrunde im Berliner Scandic Hotel am Potsdamer Platz wollte man auf "konstruktiven Gesprächen" aufbauen, die man bei der zweiten Verhandlungsrunde im Juli im Dorint Hotel in Wiesbaden geführt hatte.

(Foto: Pixabay)

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: online

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