von Jasch Zacharias

"Wir brauchen mehr Bauland"

Bauindustrie verweist auf ungebremste Nachfrage nach Wohnungen trotz Corona-Krise - Zahl der Baugenehmigungen steigt 2020 um 2,2 Prozent

Trotz oder gerade wegen der Pandemie und den monatelangen Lockdowns ist die Nachfrage nach Wohnungen in Deutschland im vergangenen Jahr nach wie vor sehr hoch.  Laut neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts sind die Wohnungsbaugenehmigungen 2020 um 2,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der tatsächlich gebauten Wohnungen liegt jedoch immernoch unter dem Bedarf von bis zu 400.000 im Jahr. 

HDB-Vize Tim Lorenz: "Corona-Krtise zeigt, wie wichtig die eigenen vier Wände sind"

 Der Hauptverband der Bauindustrie (HDB) appelliert an die Politik,angesichts der hohen Nachfrage nach bezahlbaren Mietquartieren und auch Eigenheimen schnelleres und einfacheres Bauen zu ermöglichen.   "Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach Wohnraum nicht gebremst, im Gegenteil. Sie hat uns gezeigt, wie wichtig die eigenen vier Wände sind – schließlich spielt sich mittlerweile fast alles zu Hause ab,“ kommentierte  der HDB- Vizepräsident Wirtschaft, Tim Lorenz, die neuen Baugenehmigungszahlen. Demnach sei im Gesamtjahr 2020 der Neu- und Umbau von 368.400 Wohnungen genehmigt worden, 2,2 Prozent  bzw. 8.000 Wohnungen mehr als 2019 und mehr als doppelt so viele wie zum Tiefpunkt im Jahr 2008.

„Die für die breite Bevölkerung besonders wichtigen Neubaugenehmigungen von Mehrfamilienhäusern sind allerdings – aufgrund eines deutlichen Rückgangs im Dezember - nur um unterdurchschnittliche 0,4 Prozentgestiegen, in der Summe der sieben A-Städten gab es sogar ein Minus von fast zehn Prozent  und das trotz eines Rückgangs schon 2019“, führt Lorenz weiter aus. Dies sei angesichts der Wohnungsknappheit insbesondere in Ballungsgebieten eine traurige Entwicklung. „Die Einführung des Mietendeckels, knappes Bauland und digital schlecht aufgestellte Behörden erweisen sich zunehmend als Bremsklötze.“ 

 "Ständiges Reden reicht nicht".

Tim Lorenz: „Ständiges Reden über notwendige Veränderungen reicht nicht. Die vorgeschlagenen Lösungen müssen auch endlich umgesetzt werden. Nötig sind: Ausweisen von zusätzlichem Bauland, innerstädtische Aufstockung von Gebäuden, Erhöhung der Planungskapazitäten in den Kommunalverwaltungen und deren Digitalisierung sowie Vereinheitlichung der Landesbauordnungen. All dies würde für mehr (bezahlbaren) Wohnraum sorgen.“ 

Lorenz ergänzte, dass der Wohnungsbau auch schneller und effizienter gestaltet werden müsse. Deshalb setze der Verband auf den seriellen und modularen Wohnungsbau – Stichwort Typengenehmigung und Partnerschaftsmodelle. „Damit verkürzt der serielle Wohnungsbau nicht nur die Planungs- und Bauzeit, sondern kann auch zur Kostensenkung beitragen und die Bauverwaltungen entlasten“, so Lorenz.

Bild: Die Nachfrage nach Wohnungen ist in Deutschland nach wie vor sehr hoch  Foto: Pixabay

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: online

Zurück