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Wenn Träume wahr werden

20 Jahre mobiler Hydraulikservice Pirtek Deutschland

Köln – Mit einem Gala-Abend in Köln startete am 19. November 2016 der mobile Hydraulikservice Pirtek Deutschland sein Jubiläumsjahr zum 20-jährigen Bestehen. Der scheidende Firmengründer und -geschäftsführer, Diplom-Ingenieur Bernd Weber, und sein Nachfolger, Michael Thiehofe, feierten im Kreise der großen Pirtek-Familie, darunter Franchisepartner, Mitarbeiter und europäische Kollegen, den Siegeszug des Franchiseunternehmens an die Spitze der mobilen Hydraulikschlauch-Dienste in Deutschland. Am 8. Dezember lud die Geschäftsführung des Unternehmens dann zum Pressegespräch in die Pirtek-Systemzentrale nach Köln ein und zog nicht nur Bilanz, sondern informierte auch über die Zukunftspläne Pirteks.

Die Idee eines schnellen Lieferservices für Hydraulikschläuche entstand im Jahr 1979 in Australien: Peter Duncan und Wally Davey gründeten mit dieser Geschäftsidee Pirtek Australia - und zwar damals schon im Rahmen eines Franchisesystems. Heute steht die Marke für ein international agierendes Business-to-Business-Franchisesystem.
Pirtek ist im Grunde genommen ein Netzwerk aus zahlreichen selbstständigen Unternehmern in der Republik, die sich über eine Lizenz Leistungen der Franchisezentrale einkaufen. Dazu gehören das Führen des Markennamens Pirtek, der zentrale Einkauf und das Qualitätsmanagement, Technik & Unternehmensentwicklung, überregionales Marketing und Vertrieb, etc. Die einzelnen lokalen Center bedienen dann Kunden aus ihrer Region mit dem bekannten Pirtek Service, das heißt, Service-Techniker mit mobilen Fahrzeugen liefern Gewerbekunden, zum Beispiel aus Bau oder Industrie, Hydraulikschläuche und den Service dazu.
Die rasche Behebung des Schadens (Lieferung/Austausch) hat für Pirtek höchste Priorität. Denn Pirtek verspricht eine Reaktionszeit bis zum Eintreffen des Werkstattwagens binnen 60 Minuten nach Auftragseingang; 24 Stunden rund um die Uhr – direkt auf Baustellen überall im Land oder in der Firma des Kunden. Das hört sich gut an und funktioniert auch gut. Das gab es aber vor mehr als 20 Jahren in Deutschland noch nicht. „Verabschiedete“ sich damals die Hydraulik von Bagger, Radlader & Co, so war es Usus, neue Teile in der Niederlassung eines Herstellers oder beim Händler an der Theke zu kaufen und – zurück auf der Baustelle – selbst zu montieren. Seit Ende der 1970er Jahre hatten die Vorzüge des Pirtek-Services – schnellste Behebung von Maschinen-Stillständen und Vermeidung hoher Ausfallkosten – die Franchiseunternehmen in Australien, den USA und Europa wachsen lassen. Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer: Als sich Bernd Weber mit seinen britischen Master-Franchisegebern darauf verständigte, im November 1996 die Pirtek Deutschland-Zentrale in Köln zu eröffnen – mit der Vision eines Service-Netzes für ganz Deutschland – war für ihn erst einmal „Wasser treten“ angesagt.
Bernd Weber erinnert sich: „Die Kunden reagierten sehr befremdet. Für Service zahlte man zu dieser Zeit in Deutschland nichts. Ich kam anfangs mit dem Pilot-Center in Köln nicht vom Fleck, bin aber auch nicht untergegangen, nur langsam ging es vorwärts.“ Ganz allein, bleibt er bescheiden, hätte er es trotz aller harten Arbeit nicht geschafft. Pirtek verdanke seinen Unternehmenserfolg „den Mitarbeitern und externen Dienstleistern, auf die wir seit unserem Start zurückgreifen können. Das ist eine knackige Gemeinschaftsleistung.“
Eine weitere große Herausforderung beim Aufbau eines flächendeckenden Servicenetzes bestand für ihn anfangs darin, kompetente Franchisepartner zu finden, die auch genug Startkapital hatten. Weber: „Ich hab ja Träume verkauft: ,Wir bauen ein Netzwerk in Deutschland auf …‘“ – und das bei rund 450.000 Euro Gesamtinvestition, die ein Franchisenehmer – heute wie damals – für die Eröffnung eines Pirtek-Centers stemmen muss. Etwa 45 Prozent davon muss der Interessent als Eigenkapital und in Form von Sicherheiten mitbringen, den Rest muss eine Bank finanzieren. Dafür eröffnet sich aber Franchisenehmern die Chance, „Ertragsmillionär“ zu werden.
Heute betreiben 34 Franchisepartner bundesweit 69 Pirtek-Center mit 272 Werkstattwagen. Das nächste Center befindet sich bereits im Aufbau. 540 Arbeitsplätze wurden geschaffen, darunter 45 in der Pirtek-Zentrale in Köln.
2016 fuhren die Service-Techniker bundesweit 125.000 Einsätze bei einem durchschnittlichen Auftragswert von 350 bis 360 Euro.
Der Clou mit Blick auf die 60-Minuten-Garantie: Die durchschnittliche Reaktionszeit der Servicetechniker lag voriges Jahr bei 35 Minuten – gemessen vom Kundenanruf bis zur Ankunft auf der Baustelle oder auf einem Betriebshof.
Joachim Gasper, Marketing-Leiter und seit 18 Jahren im Unternehmens, sagt: „Wir haben bereits seit dem Jahr 2000 eine bundesweit gültige und kostenfreie Service-Hotline etabliert. Besonders interessant ist das für überregionale Kunden, die auf Baustellen in ganz Deutschland im Einsatz sind. Sie werden vollautomatisch direkt mit dem nächstliegenden Pirtek-Center verbunden oder kontaktieren uns über die Pirtek-App, wohin auch der Trend geht. Die durchschnittliche Reaktionszeit können wir mit unserem Online-Auftragsübermittlung und Verwaltungsystem MST-online (Mobiler Service Techniker-online) sauber ermitteln.“
„Pirtek ist deutschlandweit komplett ,ausgerollt‘. Mit demnächst 70 Standorten gibt es im Prinzip keinen weißen Flecken mehr und wir werden weiter wachsen. 20 weitere Werkstattwagen sind vorbereitet“, bekräftigt Franchisegeber Michael Thiehofe. Seit Jahresbeginn alleiniger Geschäftsführer, erläutert er die Strategie für die nächsten Jahre: „Wir wollen durch Zellteilung bei unseren Partnern weiter wachsen, also in der Fläche noch tiefer aktiv werden, und damit im Wesentlichen unser Ein-Stunden-Versprechen nicht nur erneuern, sondern intensiv halten. Zudem wollen wir das Industriegeschäft voranbringen – das strategische Schlauchmanagement, also die vorbeugende Wartung und Instandhaltung in Industriebetrieben als ein zusätzliches Geschäftsfeld betreiben. Auf keinen Fall werden wir aber ein Bauchladen werden, der eine komplette Dienstleistung anbietet mit allem, was auch nur ansatzweise mit Hydraulik zu tun hat. Wir konzentrieren uns schon auf das Kerngeschäft. Wir meinen, dass wir mit unserer mobilen Dienstleistung wirklich Alleinstellungsmerkmale haben.“
Ex-Pirtek Geschäftsführer Bernd Weber sieht noch riesige Wachstumspotentiale: „Ich schätze, dass aktuell nur 15 Prozent der gesamten Möglichkeiten mobil abgedeckt werden. Das heißt, 85 Prozent können wir theoretisch vom Stationären ins Mobile hinüberholen.“

Erschienen in Ausgabe: Februar 2017 | Seite 38

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