von Redaktion
Weltgrößte Wärmepumpe entsteht in Mannheim
Baubeginn Mitte 2026 - 40.000 Haushalte werden mit nachhaltiger Energie versorgt
Ab Mitte kommenden Jahres wird in Mannheim an einer Anlage mit der größten Wärmepumpe der Welt gebaut. Das gigantische Gerät soll 40.000 Haushalte der Rhein-Necker-Region mit Wärme versorgen. Dazu soll sie eine thermische Leistung von bis zu 165 Megawatt aufbringen. Laut der Strabag kommt keine andere Wärmepumpen-Anlage an diesen Wert heran.
Das System besteht aus zwei Einzelmodulen, die beide jeweils 82,5 Megawatt Leistung erzeugen können. Die Energie wird dem Rhein entnommen. Dessen Wasser ist eine Wärmequelle. Die thermische Energie kann mithilfe des natürlichen Kältemittels Isobutan auf Temperaturen von bis zu 130 Grad Celsius gebracht werden.
„Die neue Flusswärmepumpe soll im Winter 2028 in Betrieb gehen“, kündigte Dr. Hansjörg Roll an. Der Technikvorstand des Mannheimer Energieversorgers MVV sieht in der vom Bund geförderten Investition von 200 Millionen Euro eine Notwendigkeit, um, wie geplant, das Versorgungsunternehmen vollständig zu dekarbonisieren. Roll zufolge kann mit dem Verbrennen von Abfall und Biomasse sowie einer bereits im Betrieb befindlichen Flusswärmepumpe fast 50 Prozent des Fernwärmebedarfs gedeckt werden. „Für die vollständige Dekarbonisierung planen wir eine weitere Flusswärmepumpe sowie die Nutzung der regional vorhandenen Geothermiepotenziale“, erzählt Roll.
Beauftragt mit dem Bau wurde die Strabag Umwelttechnik GmbH. Das Unternehmen will seine umfassende Kompetenz aus dem Anlagenbau in das Projekt einbringen, kündigte es Ende Oktober an. Das geschieht zusammen mit dem Partner Atlas Copco Energas. Dieser Hersteller fertigt Turbokompressoren, die das Herzstück solch einer gigantischen Wärmepumpe bilden.
Diese Technologie ist nicht neu. Atlas Copco setzt sie seit mehr als 40 Jahren ein. In mehr als 7.000 Anwendungen steckt sie bereits. Jüngst hatte das Unternehmen im schwedischen Göteborg den Auftrag erhalten, zwei ältere Module einer Großwärmpumpe durch ein leistungsstarkes 50-MW-Wärmepumpenmodul zu ersetzen.
„Der Auftrag in Mannheim stärkt unsere Rolle als Partner für zukunftsfähige und klimaneutrale Wasser- und Energieinfrastruktur“, erzählt Strabag-CEO Stefan Kratochwill. Strabag wolle sich als verlässlicher Partner für die Energiewende präsentieren. Mit dem Auftrag aus Mannheim unterfüttert das Bauunternehmen diese Ambitionen mit seinem technischen Know-How.
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