von Redaktion

Völlig losgelöst: Auf der Dach+Holz 2026 hebt ein Raumschiff der Spengler ab
Nachwuchs der Spengler fertigen Raumfahrzeug live auf der Messe an
Ein aus Freisach kommender Handwerker ist auf eine besondere Idee gekommen: Friedrich Reinbold will mit Azubis bei der "Dach+Holz" ein Raumschiff bauen. Dazu muss man kein Raketentechniker sein. Es reichen Spengler-Kenntnisse.
Die Messeleitung hat ihn dazu befragt: Herr Reinbold, wie kommt man als gestandener Handwerksmeister auf die Idee, eine Messepräsenz mit dem aus TV und Kino bekannten
Raumschiff Enterprise in Verbindung zu bringen?
Friedrich Reinbold: Diese Idee geht auf eine spezielle Methode zur Ausbildung unserer Lehrlinge zurück. Vor mehr als zehn Jahren haben wir unsere Azubis erstmals im Bau von Flugzeugmodellen aus Titanzink geschult.
Das ist ungewöhnlich. In der Ausbildung werden doch meist Rinnenkessel, Schornsteinverwahrungen oder Rohrwinkel hergestellt?
Das stimmt. Aber diese Bauteile sind sehr aufwendig. Gerade Berufseinsteiger lassen sich davon nicht sofort begeistern. Bei einem Flugzeugmodell ist das anders.
Wie genau meinen Sie das?
Beim Bau eines Flugzeugmodells aus Titanzink kommen nahezu alle für das Spenglerhandwerk relevanten Arbeitsschritte zum Einsatz. Zunächst werden die Bauteile – wie bei allen Metallkonstruktionen – abgewickelt und ausgeschnitten. Der Lehrling erlangt also Kenntnisse rund um das Zuschneiden, die er sein ganzes Berufsleben lang benötigen wird. Anschließend müssen die Teile in Form gebracht werden. Dafür nutzen wir Rundbiegemaschinen oder Schwenkbiegemaschinen; viele Umformprozesse erfolgen auch in Handarbeit. Genau so entstehen auch die Teile des Flugzeugmodells. Zusammengesetzt wird alles in traditioneller Weichlöttechnik – eine Fertigkeit, die trotz aller Neuerungen
noch jahrzehntelang eine große Rolle im Spenglerhandwerk spielen wird.
Und wie kommen Sie nun vom Flugzeug zum Raumschiff?
Friedrich Reinbold: Wir sind als Trainer und Workshop-Partner im Metalldach- und Fassadentechnik aktiv und haben gemeinsam mit unseren Teilnehmern bereits viele Flugzeugmodelle gefertigt. Irgendwann entstand der Wunsch, einmal ein Modell des TV-Raumschiffs Enterprise zu bauen. Der Bau des Prototyps und die Entwicklung der dazugehörigen Fertigungsprozesse waren erfolgreich. Aktuell optimieren wir das Projekt – in enger Zusammenarbeit mit dem Fluggerätemechaniker der Kaelin Aero Technologies GmbH, den Ornamentenspenglern der Dachschmuckmanufaktur Kaufmann Spenglereibedarf Ulm sowie Experten für Dünnblech-Laserbearbeitung.
Warum sind die Vorbereitungen für einen Workshop so aufwendig?
Ziel ist es, den Workshops so vorzubereiten, dass jeder Teilnehmer innerhalb von nur zwei Arbeitstagen ein fertiges Spengler-Raumschiff in Händen hält.
Und wie funktioniert das genau?
Das können alle interessierten Messebesucher während der "Dach+Holz International" selbst erleben. Wir zeigen am Beispiel des Raumschiffs Enterprise, wie Modellbau aus Titanzink funktioniert – und fertigen in Köln ein komplettes Modell live an. Besucher können den Bau hautnah verfolgen, Fragen stellen und so mehr über die vielfältigen Tätigkeiten im Spenglerhandwerk erfahren.
Fotos: LaB/Andreas Buck

Friedrich Reinbold macht zwar keine Sternenträume wahr. Seine Idee des Raumschiffbaus rückt aber den Spenglerberuf in den Mittelpunkt der "Dach+Holz International". Foto: Andreas Buck/LaB
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