Innen & Außen - von Redaktion

Und ewig lockt das Dach
Krug-Holzsystembinder ermöglichen extravagante Formgebung
Stadtlauringen – Zum Einkaufen extra nach Offenbach fahren? Gute Idee! Seit dort in der Waldstraße Deutschlands erster nach Green-Building-Standards konzipierter Discountmarkt eröffnet hat, ist ein Abstecher geradezu ein Muss. Und zwar nicht nur, um sich mit Lebensmitteln preiswert einzudecken – die futuristisch anmutende Dachkonstruktion dürfte Architekturinteressierte nachhaltig begeistern.
„Wir hatten den Auftrag, etwas Außergewöhnliches zu schaffen. So entstand eine Art Hochgeschwindigkeitsarchitektur, die bewusst einen Kontrapunkt zum gesamten baulichen Umfeld setzt. Verschachtelte, ebene Flächen, die gefaltet wirken und über dem großzügig verglasten Eingangsbereich betont nach oben gezogen sind, markieren das äußere Erscheinungsbild des neuen Penny-Marktes. Elemente dieses Prototyps finden sich bereits in der Standardplanung für Verbrauchermärkte der Rewe-Gruppe wieder“, sagt Architekt Dipl.-Ing. Axel Krück, Mitinhaber des Architektenkontors Faller + Krück works GmbH in Frankfurt am Main über sein spektakuläres Supermarkt-Design.
Ausgezeichnet ökologisch
Der Penny-Markt in der Offenbacher Waldstraße ist der erste Discounter in Deutschland, der dem anspruchsvollen Platin-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) entspricht. Darauf ist man bei der Rewe Group, der die Penny-Märkte gehören, natürlich stolz. Umso mehr, als dem avantgardistischen Projekt noch zahlreiche ähnlich ambitionierte Bauvorhaben folgen sollen. Der Kölner Handels- und Touristikkonzern hat den Faktor Nachhaltigkeit als Differenzierungsmöglichkeit entdeckt.
„Der Grundgedanke dabei ist, Ökologie, Ökonomie, Technologien, Prozesse sowie sozio-kulturelle wie standortspezifische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen. Im Ergebnis sollen bei der Planung, beim Bau und bei der Nutzung der Immobilie nicht nur die Umwelt geschont und Ressourcen eingespart werden. Weitere Ziele sind auch, die Betriebskosten zu senken, Kunden und Mitarbeitern ein attraktives Umfeld zu schaffen sowie den Investoren ein werthaltiges und wertstabiles Gebäude zu überlassen“, erläutert Leon Schemmel, Projektleiter Immobilien Gebäude Bauen (IGB), die richtungsweisenden Überlegungen der Rewe-Gruppe.
Nachhaltig bedacht
Nach dem Entwurf des Architekten errichtete der beauftragte Generalunternehmer Weimer GmbH aus Lahnau-Dorlar das komplexe Tragwerk unter der spektakulären Oberfläche.
„Wir haben jeden einzelnen Binder per CAD gezeichnet und bemaßt. Das war zwar ein gewisser Aufwand, hat sich vom Ergebnis her betrachtet aber gelohnt“, berichtet Architekt Axel Krück.
Die Krug Holzsystembinder GmbH fertigte im Stammwerk Stadtlauringen bei Schweinfurt sämtliche Tragglieder vor und transportierte sie mit eigenen Spezial-Lkws nach Offenbach. „Eine besondere Herausforderung war bei diesem Penny-Markt die Formenvielfalt der Dachflächen, die im aufmerksamkeitsstarken Eingangsbereich und zum Kundenparkplatz hin in die Fassade übergehen. Kein einziger unserer Holzsystembinder, die wir ausnahmslos aus PEFC-zertifiziertem Fichtenholz nach Maß herstellen, gleicht bei diesem Gebäude einem anderen. Alle haben unterschiedliche Abmessungen, was auf die asymmetrische Feldergeometrie der Dachflächen zurückzuführen ist“, erläutert Prokuristin Elke Krug-Hartmann.
Eine solchermaßen komplexe Aufgabe stellt zudem an die werksseitige Logistik besondere Anforderungen. Schließlich wird vom Zulieferer des Dachtragwerks erwartet, dass die einzelnen Nagelplattenbinder in verbaugerechter Reihenfolge zur Verfügung stehen, so dass sich nach dem Abladen auf der Baustelle ein Umlagern erübrigt und die Montage unverzüglich erfolgen kann.
Anders einkaufen sichtbar gemacht
Ein herausragendes Merkmal des Penny-Markts in der Offenbacher Waldstraße ist, dass seine vorbildlich nachhaltigen inneren Werte im extravaganten Äußeren eine Entsprechung finden. Vor allem das futuristische Dach lenkt die Blicke von Passanten schon von weitem auf sich.
„Die aufwändige Verkleidung des Dachstuhls war eine echte Herausforderung. Die Vorstellung des Planers waren möglichst glatte Putzflächen mit exakt konturierten Kanten und Fugen, wie man sie von Metallkassetten-Fassaden kennt“, berichtet Gestaltungsfachmann Christian Denz.
Der erfahrene Manager koordiniert die Leistungsangebote der zur DAW SE gehörenden Vertriebsgesellschaften Alsecco, Caparol, Disbon sowie Lithodecor und berät Architekten/Planer ebenso wie Bauausführende bei der Wahl der zum jeweiligen Projekt am besten passenden Beschichtungssysteme.
Dabei kommt es entscheidend darauf an, die Materialeigenschaften unter wechselnden Einsatzbedingungen einschätzen zu können. Beispielsweise ist davon auszugehen, dass sich sehr dunkle Dach- und Fassadenflächen, wie sie am Offenbacher Penny-Markt zu sehen sind, unter Sonneneinstrahlung stark aufheizen.
„70 Grad Celsius und mehr sind im Sommer keine Seltenheit. Auf solche Praxisanforderungen müssen Hochleistungsbeschichtungen ausgelegt sein, um dem Gestaltungswillen des Baumeisters und den Qualitätserwartungen des Bauherrn auch noch nach Jahren zu entsprechen“, weiß Christian Denz.
Für den Generalunternehmer und die ausführenden Handwerksbetriebe ist eine einwandfrei gedämmte und gestaltete Gebäudehülle ohnehin eine Frage der Reputation. Von den Umfassungswänden über das Dachtragwerk bis zur äußeren Beschichtung müssen daher alle Komponenten zueinander passen wie aus einem Guss.
Stabiles räumliches Fachwerkgitter
Dass sich Dachtragwerke aus Krug-Holzsystembindern großer Nachfrage erfreuen, wenn Supermärkte, Lager- und Montagehallen, Hotels oder auch landwirtschaftliche Gebäude zu bedachen sind, kommt nicht von ungefähr: Der leistungsstarke Bauzulieferer, der 1949 im fränkischen Stadtlauringen gegründet wurde und mittlerweile weit über 70 Mitarbeiter beschäftigt, verfügt über eine denkbar breite – internationale – Expertise, wenn es um wirtschaftliche, robuste und zugleich ökologische Tragwerke für großvolumige Gebäude geht.
Ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist dabei das innovative Dachaussteifungssystem, das Krug-Geschäftsführer Udo Hartmann gemeinsam mit einem Holzbau-Sachverständigen entwickelt hat.
Die aussteifende Funktion basiert dabei auf speziellen Nagelplattenbindern, die quer in die Tragwerkskonstruktion eingefügt werden. Hochbauunternehmen wie GU Weimer haben mit diesem System gute Erfahrungen gemacht.
„Vor allem aus Gründen der Sicherheit achten wir nicht nur beim Bau von Supermärkten, sondern generell bei größeren Gewerbeimmobilien darauf, dass für Nagelplattenbinderkonstruktionen ein Dachaussteifungssystem vorgesehen ist, wie es Firma Krug anbietet“, bestätigt Dipl.-Bauing Sven Linnarz, der an der Errichtung des Penny-Marktes in Offenbach als Oberbauleiter mitgewirkt hat.
Autor: Achim Zielke M.A., Mitglied im Arbeitskreis Baufachpresse e.V. (abp)
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Erschienen in Ausgabe: November 2016 | Seite 31