von Redaktion
"Testpflicht auf Berlins Baustellen ist weltfremd"
Unternehmen wollen testen, können es aber oft nicht - Senat lässt Branche im Stich
Berlins Bauwirtschaft hat große Schwierigkeiten, eine Corona-Testpflicht praktisch umzusetzen. Es gebe nicht einmal genügend Tests zu kaufen, geschweige denn gebe es ausreichend geschultes Fachpersonal zur Durchführung, kritisiert die Fachgemeinschaft (FG) Bau Berlin Brandenburg als Interessensvertretung für mehr als 900 kleine und mittelständische Bauunternehmen in der Region. Zudem würden die Betriebe vom Senat organisatorisch alleine gelassen.
"Die vom Berliner Senat verordnete Testpflicht für die Unternehmen ist weltfremd und offensichtlich von dem Gedanken getragen, die Verantwortung für das Testen möglichst schnell zu verlagern. Die Betriebe werden mit ungeklärten rechtlichen und organisatorischen Fragen allein gelassen. Beschaffung, Durchführung und Dokumentation sind eine einzige Zumutung“, sagt. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau.
Lieferengpässe: Unternehmen können keine Tests kaufen
Es gibt durch Lieferengpässe so gut wie keine Tests zu kaufen. Die Durchführung der Tests und Ausstellung der Bescheinigungen dürfen nur unter Aufsicht von geschultem Personal erfolgen. Welche Art der Schulung ist offen. Das Ergebnis muss dokumentiert werden, die bereitgestellten Vorlagen sind widersprüchlich.
„Die Logistik ist für Unternehmen mit vielen stadtweiten Baustellen schlicht ein Graus. Die Baufirmen setzen seit einem Jahr darauf, die Mitarbeiter in feste Gruppen einzuteilen, um Kontakte zu reduzieren. Mit der Testpflicht müssen nun aber alle Mitarbeiter zweimal die Woche an den Unternehmenssitz fahren, was nicht nur mit einem extremen zeitlichen Aufwand verbunden ist, sondern automatisch auch zu vermehrten Kontakten und der Überlastung öffentlicher Verkehrsmittel führt!“ betont Manja Schreiner.
Bild: FG Bau-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner (Foto: Siegfred Purschke)
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: online