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Stahlbauer mit Faible für technische Finessen feiert 50-jähriges Bestehen

Wenn es auf den Baustellen kein Zurück mehr gibt, setzen große Baukonzerne auf das Engineering der Experten vom Systemlieferanten Robusta-Gaukel

DBU/Weil der Stadt – Mit „Präzi­sion, Kompetenz und Service“ hat sich das Stahlbauunternehmen Robusta-Gaukel in der Bauwirtschaft einen derart guten Ruf erworben, dass selbst die größten Baukonzerne bei Problemen auf ihren teils spektakulären Baustellen nur noch einen Gedanken haben: „Jetzt muss Robusta“ ran!“ Das in Weil der Stadt (Baden-Württemberg) ansässige Familienunternehmen erwies sich mit seinen Ingenieuren und Statikern nur allzu oft als Retter in der Not. In diesem Jahr feiert die Robusta-Gaukel GmbH & Co. KG ihr 50-jähriges Bestehen.

Leise und bescheiden im persönlichen Miteinander und stark bis dominant in der ingenieurstechnischen Präsenz auf den Baustellen – so in etwa lässt sich das Charisma beschreiben, das den Robusta- Gaukel-Baustellenberatern vorauseilt.

Deren Kunden, zumeist große mittelständische Bauunternehmen sowie Baukonzerne, wissen die Leistungen zu schätzen, die die Robusta-Teams erbringen – vor allem dann, wenn Sonderlösungen gefragt sind.

In solchen Fällen die Materialkosten senken und gleichzeitig den Baustellenfortschritt beschleunigen? Ja, das geht, sagt Walter Grois, einer der technischen Baustellenberater. „Vorausgesetzt, wir werden bereits in der Planungsphase miteingebunden, was nicht immer der Fall ist. Dann nämlich können wir den Kunden schon im Vorfeld aufzeigen, wo Probleme auf der Baustelle entstehen werden. Wenn wir schließlich dem bauausführenden Unternehmen eine Lösung vorschlagen, dann ist diese kostengünstiger, als wenn es vier Monate später an uns herantritt und die Lösung binnen einer Woche wünscht.“

Und so kommt es nicht von ungefähr, dass an seinerzeit renommierten Bauprojekten – wie etwa dem Auswärtigen Amt, dem Bundeskanzleramt und dem Sony Center in Berlin – die Bauschilder namhafter Baukonzerne draußen prangten; Doch tatsächlich beförderten „hinter den großen Namen“ die Konstruktionen und das Know-how von Robusta-Gaukel die Bauleistung.

Das Unternehmen, macht Geschäftsführer Jan M. Gaukel deutlich, baut die Brücke zwischen den Ingenieurbüros und den bauausführenden Unternehmen, wenn die herkömmlichen Standardlösungen großer Schalungssys­temlieferanten nicht weiter helfen.

• Beispiel – das Wohn- und Geschäftshaus SKY in Bietigheim: Dort musste Züblin die Balkon­decken zusammen mit den Fertigteilbrüstungen betonieren und befestigen, ohne dass dabei die Balkone von unten abgestützt werden durften. Die Lösung schildert Walter Grois: „Unser Technischer Leiter Johannes Lißner ließ eine Einzelkonsole konstruieren, die man dann vor Ort als komplette Bühne montierte und die somit von Etage zu Etage ,wandern‘ konnte. Die Brüs­tungshöhe oberhalb der Balkondecken und an den Unterseiten ergab kein gerades Bild und so stellte die Arretierung bzw. die Justierung auf den Konsolen ein erhebliches Problem dar. Das Gleiche galt für die Balkon­decken. Man musste für die Betonage Überhöhungen anbringen, damit sich beim Entfernen der Bühne nach unten eine Ebene in der Horizontale bildete. Es hat sehr gut geklappt und am Ende wurde die Bauzeit durch die Einzelkonsolen deutlich beschleunigt.“

• Beispiel – der 244 Meter hohe Thyssen Krupp-Aufzugstestturm im Erdbebengebiet in Rottweil: Der Turm hat 22 Meter Durchmesser. In ihm werden zehn Testaufzüge fahren. Walter Grois: „Die Anforderung Züblins an uns war, in die hohle Röhre nachträglich Fertigteildecken einzubringen. Dafür mussten Winkel im Abstand von jeweils zehn Metern Höhe montiert werden. Also haben wir 8,5 Meter hohe Alu­türme gebaut, auf denen sich Arbeitsplattformen befanden, die aufgrund ihrer Ausformungen immer auf die Winkel aufsetzten. So kletterte die Bühne immer zehn Meter in die Höhe weiter, wo die nächsten Winkel eingesetzt wurden und im Nachgang die Filigrandecke aufgelegt und mit Ortbeton bedeckt wurde. Wir lieferten auch eine Arbeitsplattform auf 233 Meter Höhe, als der Turm noch am Gleiten war. Da mussten wir oben eine große Stahlplattform einrichten, auf der letztlich in Teilen die Schalung abgelegt wurde und im Nachgang die Fertigteildecken. Das Novum war: Aus dieser Plattform heraus kam ein zweiter Baukran. Bei der Montage dieser Plattform in 230 Meter Höhe hatten wir darunter nichts. Wir hatten für die Konstruktion zwei Auflager, … ansonsten war alles frei. Und dann gab es noch einen verschiebbaren, 6 Meter langen und 1,20 Meter breiten Zugangssteg und auch dort geht es hinab in 230 Meter Tiefe.“

Zur Bewältigung derartiger Herausforderungen braucht es neben „Präzi­sion, Kompetenz und Service“ auch unternehmerischen Weitblick. In diesem Sinne investierte Geschäftsführer Jan M. Gaukel in den letzten fünf Jahren rund 2 Mio. Euro in die Modernisierung und Erweiterung des Firmenhauptsitzes sowie weitere Summen in modernste Fertigungstechniken wie Schweißroboter, Laserschneidanlagen und CNC-Maschinen.

Fazit: Im Jubiläumsjahr 2015 ist die Auftragslage gut und das Robusta-Gaukel-Werk in Weil der Stadt voll ausgelastet. 2016 will Jan M. Gaukel einen zweiten großer Rohrlaser (Listenpreis: etwa eine Mio. Euro) anschaffen. Und die Belegschaft, entfährt es ihm leise, wird wohl auch Verstärkung brauchen.
Dietmar Puttins

Erschienen in Ausgabe: Oktober 2015 | Seite 40

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