Baupolitik -

Staat verteuert Neubau und Wohnen in Deutschland

Neubaukosten von Mehrfamilienhäuser um 40 Prozent gestiegen

Berlin – Bauen wird immer teurer: Um nahezu 40 Prozent sind die Kosten rund um den Neubau von Mehrfamilienhäusern in Deutschland seit dem Jahr 2000 gestiegen. Die reinen Baupreisen im gleichen Zeitraum – wie die Lebenshaltungskosten auch – lediglich nur um rund 27 Prozent gestiegen. Die zusätzliche Kostensteigerung, die die Preisspirale beim Wohnungsneubau – und damit auch beim Wohnen – in Gang gesetzt hat, ist überwiegend „staatlich gemacht“. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Kostentreiber für den Wohnungsbau“, die sieben führende Verbände der Bau- und Immobilienbranche als Verbändebündnis Wohnungsbau Ende April vorgeleget haben.

Das Verbändebündnis, dem unter anderem der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) angehören, hat die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) und Baurechts-Experten der Düsseldorfer Kanzlei HFK Rechtsanwälte LLP mit der Kostenanalyse beauftragt.
Die Untersuchung lege die Kostentreiber beim Wohnungsbau detailliert offen und liefere entscheidende Inhalte für die Baukostensenkungskommission, teilte das Verbändebündnis mit.
Die Untersuchung weist nach, dass die Neubau-Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche konkret von 2.209 Euro im Jahr 2000 auf 3.080 Euro im Jahr 2014 gestiegen sind. Die Studie zeigt die entscheidenden Preissteigerungen und identifiziert dabei vier zentrale Kostentreiber:
• Bauwerks- und Planungskosten
• steuerliche und baurechtliche Vorgaben von Bund und Ländern
• Bauland-Kosten
• Auflagen der Kommunen.
Das Verbändebündnis fordert Bund, Länder und Kommunen auf, jetzt „endlich einzugreifen, um das Wohnen für Haushalte mit durchschnittlichen und unteren Einkommen wieder erschwinglich zu machen“. Es sei dringend notwendig, die Kostentreiber beim Wohnungsbau zu begrenzen. Der Staat müsse damit „aufhören, den Wohnungsbau durch immer neue Vorgaben zu ersticken“. Stattdessen sei es erforderlich, mehr für bezahlbaren Wohnraum zu tun.

Erschienen in Ausgabe: 2015/5 | Seite 2

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