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Spaniens Baubranche steht vor erstem Wachstum seit 2008
Wohnungsbau soll fünf Prozent zulegen
DBU/Berlin – Die spanische Bauwirtschaft hat die Krisentalsohle durchschritten. Die Regierung in Madrid erwartet für 2015 erstmals seit sieben Jahren wieder eine Steigerung der Wertschöpfung im Bausektor.
Damit erreicht die wirtschaftliche Erholung mit Verzögerung den Bausektor des Landes. Denn bereits im abgelaufenen Jahr 2014 ist Spaniens Wirtschaft gewachsen - um 1,4 Prozent. Das teilte das Wirtschaftsministerium des Landes mit. Damit verzeichnet das Land erstmals seit dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise im September 2008 wieder ein Wirtschaftswachstum. Laut Regierung stehen hinter der positiven Entwicklung eine gute Binnennachfrage und die Stabilisierung der Baubranche.
Damit geht ein schmerzlicher Schrumpfungsprozess zu Ende: Während vor der Krise die Bauwirtschaft noch fast 15 Prozent der spanischen Wirtschaftsleistung erbrachte, sind es mittlerweile weniger als 7 Prozent. In Deutschland liegt der Wert laut Statistischem Bundesamt bei rund 4,7 Prozent.
Ein Blick auf die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen verdeutlicht, wie stark sich der Bausektor in Spanien verkleinert hat: Nach Ministeriumsangaben wurden 2013 landesweit 64.600 Wohneinheiten fertiggestellt. 2008 wurden zehnmal so viele Wohnungen fertig.
Doch auch der Wohnungsbau in Spanien steht vor der Wende. Eins der führenden spanischen Institute für Bauprognosen, ITeC, erwartet, dass der Wohnungsbau im Land 2015 um 5 Prozent wächst. 2016 sollen das Wachstum sogar 8 Prozent erreichen.
Branchenstruktur
In den Krisenjahren seit 2008 haben 200.000 Bauunternehmen in Spanien den Betrieb eingestellt. 1,4 Millionen Baujobs gingen verloren. Allein im Hochbau sank die Zahl der Betriebe von 116.000 im Jahr 2010 auf 64.400 Betriebe Anfang 2014, wie aus Veröffentlichung des staatlichen Instituto Nacional de Estadistica INE hervorgeht.
Mit Abstand das größte Bauunternehmen Spaniens ist die ACS Gruppe, zu der auch - nach einer erbitterten Übernahmeschlacht - der Essener Baukonzern Hochtief gehört. Der spanische Branchenprimus setzte im Jahr 2013 38,4 Mrd. Euro um und beschäftigte und 157.000 Mitarbeiter. Mit deutlichem Abstand Branchenzweiter ist die Grupo Ferrovial. Diese erwirtschaftete im Jahr 2013 mit über 66.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 8,2 Mrd. Euro.