von Jasch Zacharias

Shisha-Bars wird Luft abgedreht

Bochum will Kohlenmonoxid-Tempel per Baurecht verhindern

DBU/Berlin – Ohne hochwirksame Entlüftungsanlage dürfen Shisha-Bars nicht betrieben werden. Doch genau diese will die Stadt Bochum künftig in ihrem legendären „Bermudadreieck“-Viertel nicht mehr genehmigen. Mit einem modifizierten Baurecht soll den Gästen der Wasserpfeifen-Kaschemmen laut Tageszeitung „Die Welt“ im wahrsten Sinne des Wortes die Luft abgedreht werden.
Nach Berichten der örtlichen Polizei ist es im südlichen Bereich des Viertels der Brüderstraße in der Vergangenheit zu Razzien wegen angeblich unversteuerten Tabaks oder auch Streitereien im Clan-Milieu gekommen. Einer überwiegende Mehrheit von Stadtverordneten im Planungsausschuss ist das nicht mehr geheuer. „Wir wollen den modernen Mix des gastronomischen Angebots erhalten“, begründet ein Kommunalpolitiker das bauplanungsrechtliche Vorhaben. Eine bunte heitere Vielfalt statt eines Kohlenmonoxid-Patriarchats soll Bochums Vergnügungsviertel auch in Zukunft dominieren.
Denn dass es in deutschen Shisha-Bars nicht selten zu gefährlichen Unfällen kommt, ist belegt. Wie zum Beispiel kurz vor Weihnachten in Ulm, wo Menschen vergiftet wurden, die direkt oberhalb der Kneipe wohnen. Darunter auch ein fünf Monate altes Baby. In Peine, Hochheim und Bremerhaven traf es hingegen die Kneipengäste. Laut Berufsgenossenschaft entsteht das lebensgefährliche, farb- und geruchlose Kohlenmonoxid (CO) sowohl durch glühende Kohlen, mit denen der Rauch erzeugt wird, als auch beim Rauchen selbst. Eine Reduktion der Shisha-Bars könnte in Bochum daher gleich in mehrfacher Hinsicht präventiv wirken, kalkulieren die Stadtväter.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: April 2020 | Seite 01

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