von Jasch Zacharias
 
„Sendlinger Loch“: Fische umgesiedelt - Abpumpen erlaubt
Münchens berühmte Baugrube in Premiumlage ist nach sechs Jahren Stillstand bald Geschichte
Die wohl berühmteste Baugrube Bayerns, das „Sendlinger Loch“ in Münchner Premiumlage, in dem nach fast sechs Jahren des Stillstands sogar diverse Fischarten nachgewiesen werden konnten, wird demnächst Geschichte sein. Dort, wo zuvor der Neubau von 128 Eigentumswohnungen gescheitert war, kann nach dem Abpumpen von 30 Millionen Litern Wasser das Starnberger Unternehmen Ehret und Klein im Auftrag des US-Unternehmens Pembroke mit den Bauvorbereitungen für nun deutlich mehr Wohnungen, Einzelhandelsflächen, Tiefgaragen sowie eine Kindertagesstätte beginnen.
"Sendlinger Loch": Stadtbaurätin freut sich - Tierschützer besorgt
Doch während die Stadtbaurätin Elisabeth Merk im seit Jahren unter einer dramatischen Wohnungsnot leidenden München hocherfreut ist, dass die etwa 5.000 Quadratmeter große und zwölf Meter tiefe Grube im Stadtteil Sendling endlich verschwinden kann, hatten sich Tierschützer stattdessen um das Wohl der Fische in der seit dem Abstellen der Pumpen im Jahr 2023 mit Wasser vollgelaufenen Baugrube gekümmert. Offenbar hatten Unbekannte im „Sendlinger Loch“  ihre Haustiere illegal entsorgt.
Experten der zuständigen Kreisfischereibehörde vermuten zudem, dass ein weiterer Teil der  Fische über Entengefieder in das stehende Gewässer hineingetragen worden waren. 
Damit sich das ehrbare Bauvorhaben nicht abermals verzögern kann, reagierten die Projektentwickler vorbildlich. Sie ließen in Kooperation mit den Behörden vor der Trockenlegung des Geländes die Fische fachgerecht in geeignete Gewässer umsiedeln. Zumindest bei den Hunderten von Rotaugen ist das kein Problem gewesen. Sie wurden dorthin verbracht, wo sie hingehören: in benachbarte Seen und Teiche. Für die wahrscheinlich ausgesetzten Giebel, klassische Aquariumfische, die ursprünglich  aus China kommen, ist hingegen jetzt  „Anpassen“ angesagt. Da es sich diese Fischart offenbar jahrelang sogar in der Brühe des „Sendlinger Lochs“ gut gehen ließ, dürfte das dann vermutlich für sie kein Problem sein.
Bild: Das „Sendlinger Loch“ lief nach dem Abstellen der Pumpen mit Wasser voll. (Foto: Ehret+Klein)
von Jasch Zacharias
Erschienen in Ausgabe: November 2025| Seite 1
