von Jasch Zacharias
Selbst Dieselfahrverbot hat in der Hauptstadt Verspätung
Schilder zu groß und schwer für die Laternen
DBU/Berlin – Das Dieselfahrverbot gilt jetzt tatsächlich auf einigen Straßen der Hauptstadt. Mehr als drei Monate später als eigentlich vom Gericht angeordnet. Denn die für die Kenntlichmachung der betroffenen Zonen notwendigen Verbotsschilder sind überhaupt erst mit großer Verspätung im November in Berlin eingetroffen.
Es handelt sich um Sonderanfertigungen, die offenbar so heißen, weil es besonders lange dauert, bis sie fertig sind. Die Schilder sind zu groß und schwer, um sie an Laternen anzubringen. Also mussten eigens für die Verbotshinweise neue Fundamente gegossen werden. Für acht Straßenabschnitte, die bis auf weiteres für Diesel-Autos und -Lastwagen bis einschließlich Abgasnorm Euro 5 tabu sind. Auch das dauert in Berlin besonders lange. Wo genau jedoch die mindestens 25 Schilder in Neukölln sowie die 200 Schilder in Mitte aufgestellt werden sollten, wusste auf Nachfrage des „Tagessspiegels“ selbst wenige Tage vor deren Aufstellen niemand: weder jemand in den betroffenen Bezirksverwaltungen noch in der zentral verantwortlichen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Sich mit solch‘ profanen Angelegenheiten zu beschäftigen, hatte man augenscheinlich in den Amtsstuben keine Zeit gehabt.
Dabei interessiert das Zigtausende betroffene Dieselfahrer ungemein. Darunter der Polier, der zu seiner Baustelle in Neukölln muss. Oder auch den Klempner, der zu einem Notfall nach Mitte gerufen wird. Man kann nur hoffen, dass die bei ihrer Arbeit genauer sind als der Amtsschimmel.
von Jasch Zacharias
Erschienen in Ausgabe: Seite 1| Dezember 2019