Betonbau - von Redaktion

Schnell, einfach, zuverlässig durch effiziente Bauweise

Hochwasserschutzwände in Fertigteilbauweise

Magdeburg – Klimatische Veränderungen sorgen dafür, dass Flüsse und Bäche fast schon regelmäßig über ihre Ufer treten und das Hab und Gut vieler Anwohner zerstören. Die Bilder der großen Hochwasser in Mitteleuropa aus den Jahren 2002 und 2013 sind noch vielen in Erinnerung. Spätestens nach diesen Flutkatastrophen war vielerorts bewusst, dass der Hochwasserschutz von Grund auf verbessert werden muss.
So auch in Klein Schierstedt, einem Ortsteil der Stadt Aschersleben im Salzlandkreis in Sachsen Anhalt. Nach den letzten verheerenden Überflutungen durch die Wipper im Jahr 2011 beschloss das Land Sachsen Anhalt, vertreten durch den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (kurz: LHW), umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Gemeinde. Nach gründlicher Bestandsaufnahme und Planung war klar, dass unter anderem Deichbauwerke errichtet und ertüchtigt werden mussten. Diese waren teilweise zu klein, lückenhaft, beschädigt oder gar nicht vorhanden. Zudem war eine Ergänzung dieser Deiche durch zirka 900 Meter Hochwasserschutzwände aus Stahlbeton erforderlich.

Für die Jahre 2016 und 2017 konnten endlich die erforderlichen finanziellen Mittel gesichert und mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen werden. Geplant war eine Ausführung in Ortbetonbauweise, die sehr witterungsabhängig ist – ein Risiko für den knappen Zeitplan des Vorhabens. Um mehr Sicherheit zu erhalten, wurde eine Ausführungsvariante in Fertigteilbauweise in Betracht gezogen.
Zu diesem Zeitpunkt stellte die B.T. innovation GmbH aus Magdeburg ihr patentiertes und durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassene BT Spannschloss beim LHW vor. Mit diesem lassen sich Betonfertigteile in Minutenschnelle sicher und wetterunabhängig miteinander verbinden. Zeitraubende Vergussarbeiten, wie bei anderen Verbindungsmitteln, sind dabei nicht erforderlich. In Kombination mit RubberElast, einem Abdichtband ebenfalls von B.T. innovation, lassen sich in Windeseile druckwasserdichte Bauwerksfugen bis 5,0 Meter Wassersäule herstellen.

Das RubberElast wird in handlichen Rollen auf die Baustelle geliefert und einfach an das abzudichtende Bauteil geklebt. Aufgrund der Materialeigenschaften reicht ein leichtes Andrücken aus, damit das Abdichtband ganz ohne Primer oder sonstige Vorarbeit am Betonfertigteil haftet. Nach dem Entfernen des Schutzstreifens wird das angrenzende Bauteil platziert und mit Hilfe des BT-Spannschlosses verbunden und ausgerichtet, dabei wird das Abdichtband stark komprimiert. Die entstehende Bauteilfuge ist somit dauerhaft gegen das ungewollte Eindringen von Wasser abgedichtet.

Überzeugende Leistung bei Sicherheit, Technologie, Kosten
Mit Referenzobjekten im Bereich des Hochwasserschutzes, beispielsweise im Industriegebiet in Wittenberge oder an der Ostseeküste in Heiligenhafen, konnte B.T. innovation die Zuverlässigkeit der Abdichtung und des mittlerweile etablierten Verbindungssystems für Betonfertigteile beeindruckend demonstrieren. Eine Probefertigung und Testmontage mehrerer vorgefertigter Betonelemente im Januar 2017 überzeugte die Vertretung des Landes Sachsen Anhalt ausnahmslos.
So begann die Produktion der Betonfertigteile bereits im Februar 2017 – ein wertvoller Zeitgewinn für die Umsetzung des Bauvorhabens bis zum Montagebeginn, im April. Die Montage der vorgefertigten Bauteile vollzog sich, trotz anfänglicher Schwierigkeiten bei der Schaffung der Baufreiheit, kontinuierlich und ermöglichte die Einhaltung der Terminvorgaben.
Nach aktuellem Baufortschritt wird das gesteckte Ziel – die Fertigstellung bis Ende 2017 – erreicht, denn annähernd 90 Prozent des Leistungsumfangs sind bis September 2017 erbracht worden – nicht zuletzt durch das innovative Verbindungssystem der Firma B.T. innovation GmbH und das Engagement der am Bau Beteiligten Planungs- und Ausführungsunternehmen sowie des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen Anhalt.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: Oktober 2017 | Seite 33

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