Forschung - von Redaktion

R-Beton – Werkstoff der nächsten Generation

Forschungsvorhaben zur Wiederverwendung mineralischer Baustoffe gegründet

Heidelberg (Baden-Württemberg) – Aus Alt mach Neu: Ob Papier, Glas, Kunststoff oder Metall – Recycling gehört in Deutschland inzwischen zum Alltag. Rund 62 Prozent des Mülls wird laut der Europäischen Umweltagentur wiederverwertet und somit ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Schonung der natürlichen Ressourcen geleistet. Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, rücken aktuell auch Baustoffe wie ressourcenschonender Beton
(R-Beton), der teilweise auf sekundäre Rohstoffe zurückgreift, in den Fokus.

Vor diesem Hintergrund hat die Technische Universität Kaiserslautern zusammen mit HeidelbergCement, universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie weiteren Partnern aus der Industrie ein Forschungsprojekt mit dem Titel „Ressourcenschonender Beton – Werkstoff der nächsten Generation“ begonnen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Initiative „Neue Werkstoffe für urbane Infrastrukturen – HighTechMatBau“ gefördert.
Ziel der Verbundpartner ist es, auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen dazu beizutragen, dass künftig noch höhere Anteile an rezyklierten Gesteinskörnungen im Bau eingesetzt werden können. „Qualitativ steht R-Beton dem aus primären Rohstoffen produzierten Beton in nichts nach. Selbst die Ausgangsstoffe sind die gleichen, einziger Unterschied ist, dass bei R-Beton statt einer direkt gewonnenen Gesteinskörnung eine aus dem Rückbau von Bauwerken stammende rezyklierte Gesteinskörnung zum Einsatz kommt“, erklärte Raymund Böing, Vertreter des Konsortialführers HeidelbergCement, Abteilung Entwicklung und Anwendung bei HeidelbergCement. „Als nachhaltiger Baustoff schont er nicht nur Ressourcen, sondern ermöglicht eine hochwertige Verwendung und geschlossene Materialkreisläufe.“

In Deutschland hat sich R-Beton bisher nicht auf dem Markt etablieren können. Ein wesentlicher Grund: Zahlreiche restriktive Grundbedingungen der aus den 1990er Jahren stammenden Regelwerke bieten für eine - dem heutigen technischen Stand entsprechende - praxisgerechte Verwendung kaum einen Anreiz. „Dabei sind durch innovative Entwicklungen im Bereich Betontechnologie und Zusatzmittel die Möglichkeiten für ein weitreichendes Wertstoffrecycling inzwischen gegeben“, so Böing. „Da die Vorräte natürlicher Gesteinskörnung sehr wertvoll sind, sollte dieses Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung des Bauens in Deutschland nicht ungenutzt bleiben.“
Bei einem Erfolg des dreijährigen Projekts sollen die Ergebnisse in die Praxis umgesetzt werden und dazu dienen, die Normen und Richtlinien dem neusten Stand der Technik anzupassen. Böing: „Denn nur durch den wissenschaftlichen Nachweis, dass man die rezyklierten Gesteinskörnungen qualitativ uneingeschränkt verwenden kann, hat dieser große Anteil am Materialstrom eine Chance – entsprechend seinen Möglichkeiten – einer sehr hochwertigen Nutzung zugeführt zu werden.“

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: 2015/5 | Seite 10

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