von Redaktion
Öffentlicher Bau im Südwesten leidet unter sinkenden Umsätzen
Bauwirtschaft Baden-Württemberg: Lage im Straßenbau besonders kritisch
Der öffentliche Bau entwickelt sich immer mehr zum Problem für die Baubetriebe im Südwesten. Sinkende Umsätze, schwindende Aufträge und weniger geleistete Arbeitsstunden lassen in der Branche die Alarmglocken schellen. So rutschten die Umsätze im ersten Quartal 2021 im öffentlichen Bausektor um 8 Prozent ins Minus, die Auftragseingänge gingen um 8,9 Prozent zurück. Besonders kritisch ist aktuell die Lage im Straßenbau. Zwischen Januar und März sank hier der Umsatz um 13,5 prozent, die Nachfrage verringerte sich um 10,9 prozent. Auch der öffentliche Hochbau entwickelte sich laut Landesvereinigung Bauwirtschaft negativ. Allein im Monat März betrug der Umsatzrückgang in dieser Sparte 9,7 Prozent, die Aufträge brachen sogar um 28,6 Prozent ein. „Wenn das so weiter geht, dann wird die bisherige Baudynamik in den kommenden Monaten zum Erliegen kommen“, warnt Geschäftsführer Thomas Möller und mahnt die öffentliche Hand, nicht gegen die Krise anzusparen. „Gerade jetzt muss in die marode Infrastruktur investiert werden. Kurzsichtige Sparmaßnahmen führen nur zu teuren Folgekosten.“
Bauwirtschaft: Land und Kommunen sollen regionale Lieferketten für Baumaterialien sicherstellen
Möller fordert außerdem Land und Kommunen auf, insbesondere die regionalen Lieferketten für Baumaterialien sicherzustellen. Dazu gehört, dass heimische Bauprodukte wie beispielsweise Holz nicht nur in den Export gehen, sondern auch dem hiesigen Markt in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Zudem müssten lokale Abbaustellen für mineralische Baustoffe wie etwa Steine und Kies erhalten bleiben bzw. ausgeweitet werden. Zusätzlich sollten Recyclingprodukte bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand stärker zum Einsatz kommen. „Die aktuelle Krise auf dem internationalen Baumarkt mit ihrer massiven Kostenexplosion bei Baumaterialien und akuten Lieferengpässen zeigt doch, dass wir uns künftig unabhängiger machen müssen vom Weltmarkt. Deutschland verfügt über ausreichend heimische Ressourcen. Die sollten wir in Zukunft noch besser nutzen“, so Thomas Möller.
Bild: Bauarbeiten am "Jahrhundertprojekt" Stuttgart 21. (Foto: Pixabay)
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Erschienen in Ausgabe: online