Avant -

Nordische Qualität

Der finnische Multilader-Hersteller Avant ist auf Erfolgskurs / Kunden schätzen die robusten und zuverlässigen Maschinen

DBU/Berlin/Ylöjärvi (Finnland) – Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 1991. Damals gründet Risto Käkelä im mittelfinnischen Städtchen Ylöjärvi das Unternehmen Avant. Heute sind die grün-lackierten Multifunktionslader und Anbaugeräte des Unternehmens auf allen Erdteilen bekannt und werden von Kunden weltweit hoch geschätzt. Da wundert es nicht, dass Avant mittlerweile deutlich mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt und zuletzt einen Konzernjahresumsatz von 108 Mio. Euro erwirtschaftet hat. Tendenz steigend. Hinter dem Wachstum stehen zum einen die robusten und zuverlässigen Produkte von Avant, zum anderen die hohe Innovationskraft des Unternehmens. Auch 25 Jahre nach Firmengründung sprüht Avant noch immer über vor neuen Ideen und bringt im bauma-Jahr 2016 zwei neue Laderserien an den Markt.

 

Jani Käkelä, Vice-President des Avant-Konzerns.  (Foto: Heiko Metzger)
Jani Käkelä, Vice-President des Avant-Konzerns. (Foto: Heiko Metzger)

Das Unternehmen
Firmengründer Risto Käkela führt bis heute das Unternehmen, unterstützt von seinem Sohn, Jani Käkela. Der Unternehmenshauptsitz in Ylöjärvi ist auf eine beeindruckende Größe gewachsen. Zwei Produktionshallen, ein modernes Verwaltungsgebäude und mehrere Lagerhallen bilden den Firmenkomplex, der sich nur wenige Kilometer vor den Toren der finnischen Industriemetropole Tampere befindet. Das Werk ist der einzige Produktionsstandort des Unternehmens. Hier fertigt Avant alle seine Lader, Arbeitsbühnen und Geräte, die in weltweit mehr als 55 Länder verkauft werden. 80 Prozent der Lader- und Anbaugeräte gehen ins Ausland. Bei den Arbeitsbühnen, die unter der Marke Leguan vertrieben werden, beträgt die Exportquote 60 Prozent.
Die Internationalisierung gehörte von Anfang an zur Unternehmensstrategie von Avant. Nur ein Jahr nach Firmenstart gründete Risto Käkelä in Deutschland die erste ausländische Tochtergesellschaft von Avant, die Avant Tecno Deutschland GmbH. Die Vertriebsgesellschaft hat ihren Sitz im hessischen Eppertshausen, rund zwanzig Kilometer südlich von Frankfurt am Main. Der Standort, wo heute 12 Mitarbeiter beschäftigt sind, erwirtschaftet unter Geschäftsführer Thomas Sterkel einen Jahresumsatz von 7,5 Millionen Euro.
Die Eppertshausener Niederlassung ist nicht die einzige Verbindung zwischen Avant und Deutschland. Firmengründer Käkelä ist Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Funktion fördert Käkelä die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sowie den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Finnland. Die Räumlichkeiten des Konsulats befindet sich direkt auf dem Avant-Firmengelände in Ylöjärvi.

Vertriebsgesellschaften in England und USA
1999 gründete Avant eine weitere ausländische Vertriebsgesellschaft, diesmal im Osten Englands, in der Nähe der Stadt Norwich. Die Avant Tecno UK Ltd. beschäftigt derzeit 5 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 4,7 Millionen britische Pfund.
2012 kam die dritte und bislang letzte internationale Tochtergesellschaft hinzu, die Avant Tecno US Inc. Das Unternehmen ist in der Wirtschaftsmetropole Chicago im US-Bundesstaat Illinois ansässig und erzielt mit 12 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 9,2 Millionen US-Dollar. Insgesamt vertreibt Avant seine Maschinen und Geräte in über 55 Ländern. „Wo wir keine Vertriebsgesellschaften haben, arbeiten wir mit Importeuren zusammen“, sagte Jani Käkelä, Vice-President von Avant und Sohn des Firmengründers. „Der wichtigste Markt für uns ist nach wie vor Europa. Aber auch im US-amerikanischen Markt sehen wir sehr hohe Potenziale für uns“, so Jani Käkelä weiter.

Das Werk in Ylöjärvi
Das finnische Stammwerk ist der einzige Produktionsstandort, den Avant betreibt. „Hier in der Fabrik arbeiten wir in zwei Schichten“, sagte Jani Käkelä, während er Besucher an den verschiedenen Produktionsstationen vorbeiführt und mit klaren Worten die einzelnen Fertigungsschritte erklärt.
Die Fabrik ist mit modernsten Maschinen ausgestattet. Drei Laserschneider, die Stahlbleche mit einer Dicke von 2 bis 15 Millimeter schneiden können, stehen am Anfang der Produktionskette. „Zwei davon arbeiten komplett automatisiert“, so Avant-Vice-President Jani Käkelä. Roboterarme heben die Rohbleche in die Maschine und stapeln nach dem Schneiden die zugeschnittenen Stahlbauteile feinsäuberlich auf vorbestimmter Stelle. Den Plaketten auf den Maschinen lässt sich entnehmen, wo die Laserschneider hergestellt wurden: Die hoch technisierten Maschinen stammen aus Finnland.
Für das Verschweißen der Stahlbauteile, die sich später in den Avant-Multiladern wiederfinden, stehen neun Schweißroboter zur Verfügung. „Die Vorbereitung der Schweißarbeiten und die Positionierung der Teile erfolgt per Hand“, so Jani Käkelä. Auch die Kontrolle der Roboter-geschweißten Nähte würden Mitarbeiter übernehmen, so Vice-President Käkelä.
Avant produziert seine Multilader nicht auf Lager. „Jede Maschine, die bei uns vom Band läuft, ist bestellt“, so Jani Käkelä. Bei den Anbaugeräten ist dies anders. Hier produziert Avant vor. In mehreren Lagerhallen auf dem Firmengelände liegen verschiedenste Anbaugeräte auf Lager: Hydaulikhammer, Abbruchschere, Anbaubagger, Grabenfräse, Kehrbürste, Schneefräse oder –pflug, Schaufel, Verdichtungsplatte und so weiter. Insgesamt umfasst das Sortiment von Avant etwa 150 verschiedene Anbaugeräte.
Auf der Tour durch das Werk weist Jani Käkela seine Besucher auf eine Besonderheit der Avant-Multilader hin. „Die Lader haben keine Achsen.“ Stattdessen verfüge jedes Rad über einen separaten Antrieb. „Durch diese Konstruktion kann der Motor tiefer eingebaut werden“, so Käkelä. „Der Schwerpunkt der Lader liegt dadurch viel tiefer und die Maschinen sind stabiler.“
Auch bei der Lackierung setzt Avant auf modernste Technik. Das Werk verfügt über eine moderne Anlage zur Pulverlackierung. Hierbei werden die Bauteile mit eletrostatisch geladenen Pulverlackteilchen eingesprüht. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Partikel verteilen sich diese sehr gleichmäßig auf den Werkstücken. Dieses Verfahren garantiert eine sehr dünne und qualitativ sehr hochwertige Lackierung.
Vor Jahren war kaum ein Multilader, der das Avant-Werk verließ, mit einer Fahrerkabine ausgestattet. „Die Kundenwünsche haben sich jedoch geändert. Mittlerweile verfügen 30 Prozent der neu gefertigten Maschinen über eine Kabine“, so Jani Käkelä. Und auf diese Änderung der Marktanforderungen hat Avant umgehend reagiert. „Früher haben wir die Kabinen extern zugekauft. Heute fertigen wir unsere Kabinen hier am Standort in Ylöjärvi selbst“, so Jani Käkelä. Der große Vorteil dieser großen Produktionstiefe sei es, dass Avant „von einer Woche auf die nächste“ spezifische Kundenbestellungen erfüllen kann.

Die neue 200er Serie
Die neue 200er-Serie besteht aus drei Maschinen: den Multilader-Modellen 220, 225 und 225 LPG.
Das Modell 220 verfügt über einen 20-PS-Motor der Firma Kohler. Die Maschine schafft einen Hydraulikfluss von 29 Liter pro Minute. „Der Lader ist perfekt zum Beispiel für den Einsatz im Garten- und Landschaftsbau oder auf größeren privaten Gründstücken geeignet“, so Jani Käkelä. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist die neue Maschine 20 Millimeter breiter und 60 Millimeter länger. „Durch diese neuen Abmaße haben wir die Stabilität nochmals verbessern können.“
Das Modell 225 ist mit einem 25-PS starken Motor ausgestattet, ebenfalls vom US-amerikanischen Motorenhersteller Kohler. Die Maschine schafft einen Hydraulikfluss von 50 Litern pro Minute. Damit können sogar große Anbaugeräte, die viel Energie benötigen wie zum Beispiel die Schneefräse, eingesetzt werden.
Die Produktion der beiden Modelle 220 und 225 hat bereits begonnen. Die Produktion des dritten Modells, des 225LPG, wird erst im Mai anlaufen. Dennoch werden alle drei Maschinen auf der bauma 2016 zu sehen sein. „Vom 225LPG werden wir einVormodell auf der Messe präsentieren“, so Jani Käkelä.
Die Besonderheit des 225LPG ist, dass er mit flüssigen Propangas antrieben wird (liquid propane gas = LPG). Der LPG-Motor verbraucht rund ein Viertel weniger Sprit als vergleichbare Motoren dieser Leistungsklasse und verfügt deshalb über sehr niedrige Emissionswerte. Dadurch ist die Maschine besonders gut geeignet für den Einsatz in der Landwirtschaft oder in Pferdeställen. Aber auch bei Bau- oder Abbrucharbeiten in geschlossenen Räumen kann sie ihre Vorteile perfekt ausspielen.
Werkserweiterung
Um mit der Kundennachfrage Schritt zu halten, hat Avant vor kurzem das an das Stammwerk angrenzende Nachbargründstück aufgekauft. Das Areal umfasst 44.000 Quadratmeter. „Wir waren in einer Situation, in der wir unsere Räumlichkeiten auf jeden Fall erweitern mussten“, sagte Jani Käkelä. Der Erwerb des Nachbargrundstücks „ermöglicht es uns, Teile unseres Betriebs ohne größere Verzögerungen für die Produktion zu verlegen und Platz für Neues zu schaffen.“ Innerhalb der nächsten vier Jahre plant Avant unter anderem die Hauptfertigungslinie in die neue Halle zu verlegen. Dies soll laut Jani Käkelä peu a peu passieren. Mit dem Umzug gehe auch eine Ausweitung der Produktionskapazität einher. Derzeit werden rund 5.000 Maschinen pro Jahr im Avant-Werk in Ylöjäri produziert.

Außer der neuen 200er-Serie zeigt Avant auf der bauma 2016 auch seine neuen, elektrisch angetriebenen Lader. bauma-Stand: Freigelände FM.615/3

Erschienen in Ausgabe: April 2016 | Seite 6

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