Bauprojekt - von Redaktion

Neue Wege auf die Sinai-Halbinsel

Finaler Durchbruch bei gigantischen Straßentunneln am Suez-Kanal

Ismailia (Ägypten)/Schwanau (Deutschland) – Am Weihnachtswochenende 2017 läutete der ägyptische Präsident S.E. Abdel Fattah al-Sisi eine neue Epoche für die Sinai-Halbinsel ein: Der dritte von vier Herrenknecht-Mixschilden S-960 (Durchmesser 13.020 Millimeter) beendete am Samstag, dem 23. Dezember 2017, die Vortriebsarbeiten für den ersten von zwei neuen, doppelröhrigen Straßentunneln unter dem Suez-Kanal.
Die Tunnelbauwerke bei Port Said und Ismailia sollen die Sinai-Halbinsel künftig stärker an das ägyptische Kernland anbinden und eröffnen neue wirtschaftliche Chancen. Anstatt bis zu fünf Tage vor der Fähre in langen Auto-Schlangen zu verbringen, wird die Passage des Suez-Kanals über die leistungsfähigen Tunnel künftig lediglich zehn Minuten dauern.
Insgesamt vier Tunnelröhren wurden in rund 1,5 Jahren für die neuen Verkehrsverbindungen unter der künstlichen Wasserstraße vorgetrieben. Sie sind nun fast komplett im Rohbau fertiggestellt: Zwei Straßentunnel entstanden nördlich von Ismailia und verlaufen unter dem alten und neuen Suez-Kanal. Zwei weitere unterqueren den Kanal südlich von Port Said.
Ägypten erweitert mit diesem essentiellen Großprojekt seine für den Welthandel immens wichtige Infrastruktur. Die leistungsfähige Anbindung der Kanalstädte ans östliche Ufer der Wasserstraße wird die Handelsaktivitäten vereinfachen, den Verkehr erleichtern und die wirtschaftliche Entwicklung der Region unterstützen.
Am 23. Dezember 2017 beendete der dritte Herrenknecht-Mixschild S-960 mit einem Durchmesser von 13,02 Metern seinen Vortrieb für das Straßentunnel-Projekt bei Ismailia.
Für die neuen Suez-Querungen orderte S.E. Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi bei Herrenknecht insgesamt vier hochmoderne, baugleiche Tunnelbohrmaschinen (TBM, S-958 - S-961). Diese riesigen Vortriebsmaschinen stellten unter der Regie der bauausführenden Joint Ventures Arab Contractors / Orascom und Joint Venture Petrojet / Concord / CMC nahe der ägyptischen Städte Ismailia und Port Said die Tunnel in Tiefen von bis zu 60 Metern und bei bis zu 6 bar Wasserdruck in den vergangenen 19 Monaten sicher her. Alles in allem bohrten und bauten die High-Tech-Maschinen aus Schwanau 15,3 Kilometer neue Tunnel.
Um einen reibungslosen Projektverlauf bei den sehr komplexen Tunneloperationen zu ermöglichen, bildete die Herrenknecht AG 40 ägyptische Ingenieure in Schwanau und auf den Baustellen aus. Um die Vortriebsprozesse optimal zu unterstützen, versorgte Herrenknecht die Vortriebsmannschaften zudem mit umfassenden Serviceleistungen und stellte wesentliche Peripherie-Einrichtungen über die Herrenknecht Tochtergesellschaften VMT, MSD, Formwork, H+E und TMS bereit.
Beim finalen TBM-Durchbruch des Mixschildes S-960 bei Ismailia waren der ägyptische Präsident S.E. Abdel Fattah al-Sisi und Dr.-Ing. e.h. Martin Herrenknecht, Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG, persönlich anwesend.
Staatspräsident al-Sisi betonte dabei, dass das Projekt für Ägyptens Zukunft entscheidend sei. Die bisher ökonomisch vernachlässigte Halbinsel Sinai kann damit wirtschaftlich wachsen.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: Februar 2018 | Seite 39

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