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Nachfrage bricht in Ostdeutschland ein

Corona-Krise sorgt für deutlich weniger neue Bauaufträ

DBU/Potsdam – Die Corona-Pandemie macht sich in den Bilanzen der ostdeutschen Bauunternehmen inzwischen deutlich bemerkbar. So ist zu Beginn des allgemeinen Shutdowns im März die Nachfrage nach Bauleistungen von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Sachsen eingebrochen. Gleichzeitig übertraf die Bautätigkeit der Bauunternehmen dort im ersten Quartal 2020 die des Vorjahres, teilt der Bauindustrieverband Ost (BIVO) mit.


„Die Auswirkungen der Corona-Krise zeigen sich in Form rückläufiger Neuaufträge, wobei deutliche regionale Unterschiede auftreten“, erläutert BIVO-Hauptgeschäftsführer Robert Momberg die Märzergebnisse im Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe des Statistische Bundesamtes.


Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes betrug im ersten Quartal 2020 knapp 4,1 Milliarden Euro, das waren 1,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Nachfragerückgang konzentrierte sich auf den Öffentlichen Bau und hier insbesondere den Tiefbau. Das Auftragsvolumen öffentlicher Bauvorhaben verzeichnete mit 1,6 Mrd. Euro ein um 5,9 Prozent schlechteres Ergebnis als 2019. Im Wohnungsbau erreichte das Bestellaufkommen einen Wert von 854,8 Mio. Euro und war damit um 3,5 Prozent höher als im Vorjahr.


Im Wirtschaftsbau belief sich der Auftragseingang auf 1,7 Mrd. Euro und wiederholte damit sein Vorjahresergebnis (+0,5 Prozent). „Die Nachfrageentwicklung im Öffentlichen Bau gestaltet sich schon seit Jahresbeginn unbefriedigend, bricht aber im März 2020 mit minus 11,5 Prozent, ebenso wie die im Wohnungsbau (-18,7 Prozent) und im Wirtschaftsbau (-12,4 Prozent), ausgesprochen deutlich ein“, merkte Momberg an.


Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland erzielte zwischen Januar und März 2020 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt 3,7 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich bedeutete das einen Zuwachs um 12,3 Prozent. Mit einem Umsatzaufkommen von 1,2 Mrd. Euro verzeichnete dabei der Öffentliche Bau den höchsten Zuwachs (+17,4 Prozent). Ihm folgten der Wohnungsbau, hier beliefen sich die Umsatzerlöse auf 953,2 Mio. Euro (+11,6 Prozent), und der Wirtschaftsbau, der mit Umsätzen von 1,6 Mrd. Euro ein um 9,3 Prozent besseres Ergebnis als 2019 verbuchte.


„Volle Auftragsbücher zu Beginn des Jahres 2020 sorgten in den ersten drei Monaten trotz schwieriger Begleitumstände in Form von Corona-bedingten Personalausfällen und Lieferengpässen für eine rege Bautätigkeit. Der Nachfragerückgang wird diese – zeitlich verzögert – dämpfen“, relativierte Momberg das Umsatzergebnis.

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Erschienen in Ausgabe: Seite 09| Juli 2020

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