Kommentar -
Mehrheit als Verbündeter
von DBU-Redakteur Heiko Metzger
Mittlerweile unterstützen breite Bevölkerungsschichten zentrale Forderungen der Bauwirtschaft. Das ist das Verdienst der Bauverbände. Sie haben ganze Arbeit geleistet.
Endlich zeichnet sich in Deutschland ein für Infrastrukturinvestitionen positive Stimmungsklima ab. Das ergab eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Allensbach. Demnach sind derzeit zwei Drittel der Bürger der Meinung, es würde zu wenig in die Infrastruktur Deutschlands investiert werden.
Damit wächst der politische Druck auf die Verantwortlichen in der Infrastrukturpolitik. Es wird immer wahrscheinlicher, dass entsprechende Infrastrukturvorhaben umgesetzt werden, von denen letztendlich auch die Bauwirtschaft profitiert.
Hinter dem Meinungsumschwung der Bürger steht die beharrliche Arbeit der Bauverbände. Seit Jahren weisen die Branchenvertreter darauf hin, dass zu wenig Geld in die Infrastruktur des Landes investiert wird. Dass unsere Infrastruktur auf Verschleiß „gefahren“ wird. Dass unsere Verkehrsnetze in einem schlechten Zustand sind.
2011 waren nur 38 Prozent der Bundesbürger der Meinung, der Zustand der deutschen Verkehrswege sei schlecht oder eher schlecht. Eine deutliche Mehrheit, nämlich 59 Prozent stuften den Zustand der Verkehrswege als gut ein.
Nur vier Jahre später hat sich das Stimmungsbild gewandelt. 50 Prozent bewerten den Verkehrswegezustand als schlecht, nur noch 44 Prozent als gut.
Sicherlich hat sich der Zustand unserer Infrastruktur in dieser Zeit auch weiter verschlechtert. Aber dass jetzt der Bevölkerungsmehrheit das Problem bewusst ist, ist vorrangig der Arbeit der Verbände zuzuschreiben.
Diese haben unablässig in den vergangenen Jahren immer wieder auf – auf Pressekonferenzen, durch Pressemitteilungen und auf Branchenveranstaltungen – auf die Problematik aufmerksam gemacht.
Wie die Allensbach-Zahlen zeigen, war dieses Vorgehen der Verbände erfolgreich.
Dem politischen Druck der Mehrheit können sich gerade die großen Parteien der Bundesrepublik nicht entziehen. Und tatsächlich wies der Öffentliche Bau im ersten Quartal des Jahres überraschend gute Zahlen ab – das Auftragseingangsvolumen ist deutlich gestiegen.
Endlich! Es wurde Zeit.
Erschienen in Ausgabe: Juni 2015 | Seite 2