von Christian Schönberg

Mega-Projekt unter den Straßen Sydneys

Australiens größte Metropole baut U-Bahnnetz mit 31 Stationen

DBU/Sydney – Sydney bekommt ein neues eigenständiges Schienennetz, das 31 U-Bahn-Stationen und mehr als 66 Kilometer neuer U-Bahn-Schienenwege umfassen wird. Das soll die Art und Weise, wie sich Einwohner und Gäste von Australiens größter Stadt fortbewegen, revolutionieren.

Wenn die U-Bahn von Sydney bis in den zentralen Geschäftsviertel und im Jahr 2024 noch darüber hinaus ausgeweitet wird, läuft das U-Bahn-Netz im Nordwesten der Stadt unter dem Hafen hindurch bis hin zu den neuen U-Bahn-Stationen und weiter bis in den Südwesten. Das neue U-Bahn-Netz wird pro Stunde zirka 40.000 Kunden aufnehmen. Das ist ähnlich dem anderer U-Bahn-Systeme, beispielsweise in Panama-Stadt oder Ankara. Sydneys aktuelles Untergrund-Netz kann zuverlässig 24.000 Personen pro Stunde befördern.

Ein Tunnelsystem für verschiedenste Querschnitte
Doka liefert Ingenieurleistungen und Schalungsmaterial für die Arbeiten unter dem Hafen und unter dem zentralen Geschäftsviertel. Die U-Bahn ist dabei zum Vorzeigeobjekt für das Doka-Traggerüst SL-1 geworden.

Das modulare System bietet komplette Schalungslösungen für stark unterschiedliche Tunnelquerschnitte – und das unabhängig von deren Form oder Belastung. Das Schwerlast-Traggerüst SL-1 lässt sich flexibel anpassen. Die Träger, Riegel und Streben des SL-1 können variabel angeordnet werden. Dadurch wird eine optimale Materialauslastung gewährleistet. Aufgrund von vormontierten Schalungs- und Trägerkomponenten ist eine vergleichsweise kurze Aufbauzeit möglich. Eingebaute Sicherheitssysteme, wie zum Beispiel integrierte Arbeitsbühnen und Aufstiege, sorgen dem Unternehmen zufolge für höchsten Arbeits-
schutz.

Ebenfalls eng an das Projekt angebunden war das in Österreich ansässige Doka Global Expertise Centre Infrastructure (GEC INF). Mehr als 20.000 Ingenieurstunden werden für die Gestaltung der Unterstrukturen der Schalung für den Betonkörper benötigt. Diese Bauteile stützen die massiven unterirdischen Kavernen und Tunnelkreuzungen und kleiden sie aus.

Standardisierte aber spezialisierte Doka SL-1-Komponenten und -Module wurden für die meisten Anforderungen verwendet. Allerdings hat sich die australische Doka-Tochter auch das Wissen seiner Muttergesellschaft zu Nutze gemacht.

Das war sinnvoll, um individuelle Komponenten für Anwendungen zu gestalten und herzustellen. Denn das Mega-Vorhaben in Sydney benötigt Spezialvorrichtungen.

Die größte Herausforderung, der sich die Ingenieursabteilung von Doka stellen musste, war die Anwendung von Schalungslösungen für Tunnelkreuzungen der neuen Stationen Martin Place, Pitt Street und Victoria Cross. Jeder einzelne Tunnelquerschnitt erfordert ein spezielles Design für den Zusammenbau außerhalb des Tunnels und das Einbringen des Betons. Die Martin Place Station zum Beispiel verfügt über neun individuelle Tunnelquerschnitte. Dafür musste das Unternehmen maßgeschneiderte Schalungslösungen entwerfen.

Besondere Schalungslösungen mit Kunden entworfen
Das Team von Doka steht kontinuierlich in Kontakt mit den Ingenieursteams und Subunternehmern und trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen Meetings und Workshops. „Unser Unternehmen hat gezeigt, dass es bereit sind, die komplexen und einzigartigen Herausforderungen des Projekts in Angriff zu nehmen“, betont Benjamin Russo, Planning & Engineering Manager, Mined Tunnels. Auf dieser Grundlage hab sich eine „höchst zufriedenstellende Zusammenarbeit“ zwischen den Bauteams und den lokalen und internationalen Niederlassungen aufbauen lassen. „Dieser Ansatz stellt sicher, dass alle Parameter und Anforderungen bei der Suche nach der besten Lösung für mehr Effizienz und Sicherheit bei den Arbeiten beachtet werden“, sagt Benjamin
Russo.

von Christian Schönberg

Erschienen in Ausgabe: Dezember 2019 | Seite 28

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