von Redaktion
Materialausweise machen Gebäude zu Umweltschützern
Nahtlose Weiterverwertung der Materialien durch Resspourcenpässe
Mit modularen Fassaden und einem Skelettbau aus Holztragwerk lassen sich Gebäude später mühelos umbauen und erweitern. Nicht zuletzt können sie zu den Musterbeispielen für kreislauffähiges Bauen zählen. Das gilt auch für ein neues Schulgebäude in Nordhessens größter Stadt Kassel.
Entwurf vom dänischen Architekturbüro C.F. Møller
Die Stadt hat es zusammen mit dem Umweltberatungsinstitut EPEA, einer Tochter von Drees & Sommer, geplant. Der Entwurf für die „Offene Schule Waldau“ stammt vom dänischen Architekturbüro C.F. Møller Architects. Das seit mehreren Generationen geführte Büro war unter anderem bereits für die Unternehmenszentrale „B One“ der Hyp AG in Berlin, das Städtische Klinikum in Braunschweig und das Bürohaus „i8“ im Münchner Werksviertel verantwortlich – ebenso Projekte, bei denen sparsam mit wertvollen Ressourcen umgegangen werden konnte.
Beim Bau der Schule stehen überwiegend nachwachsende Rohstoffe und recycelbare Materialien im Mittelpunkt: „Wir setzen auf nachhaltiges Baumaterial wie Holz und Lehm“, erzählt EPEA-Projektleiterin Antonia Birkholz: Deren Nutzung schone nicht nur die Umwelt, sondern verbessere auch das Raumklima. Die Verwendung von lösbaren Verbindungen und vorgefertigten Bauelementen bildet die Grundlage für ein flexibles Gebäude: „Es wird damit den Anforderungen der Zukunft gerecht und erfüllt gleichzeitig alle Vorgaben der Nachhaltigkeit“, so Birkholz weiter.
100 Ressourcenpässe für ein Gebäude
Damit es mit der nahtlosen Weiterverwertung der Materialien klappt, braucht es in erster Linie Transparenz. Dabei helfen Materialausweise. Über 100 solcher Ressourcenpässe für Gebäude hat EPEA in den vergangenen acht Jahren bereits erstellt.
Damit herrscht Klarheit darüber, welche Materialtypen und –mengen verbaut werden. Dokumentiert ist in den Pässen zudem, wie der Einbau erfolgte. Nicht zuletzt wird dort erneuerbaren Ressourcen wie Holz oder Recyclingstoffen Platz eingeräumt.
Schließlich halten die Ausweise fest, ob die Materialien am Ende des Lebenszyklus recycelt werden können – und das für alle eingesetzten Produkte im Gebäude. Hohe Punktzahlen gibt es beispielsweise für kreislauffähige und demontierbare Materialien, Abzüge bei Produkten, die untrennbar miteinander verbunden sind.
Ganz genau wird auch der CO₂-Fußabdruck der Konstruktion betrachtet: Bilanziert werden die Emissionen vom Abbau der Rohstoffe über ihre Verarbeitung zu Produkten, bis hin zum Austausch einzelner Elemente und der finalen Verwertung aller Materialien am Ende ihrer Nutzung. Zudem geht es um gesunde Innenraumluft und ökologische Akzente im Außenraum: Begrünte Dachflächen verbessern das Mikroklima und schaffen Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere.
Foto: C.F. Møller Architects
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