Rohr- und Kanalbau - von Redaktion
Linearverbau sorgt für guten Bauablauf
Geislingen setzte Gabionen an die Steinenkircher Steige
Essen – Im baden-württembergischen Geislingen an der Steige wurde vorigen Sommer die Landesstraße „Steinenkircher Steige“ auf 1,8 Kilometer Länge erneuert. Im Zuge des 5,7-Mio.-Euro-Projektes ließ das Bauamtsrat des Regierungspräsidiums Stuttgart die Trasse talseitig bis zum Felsgrund abgraben und bis zu einer Tiefe von rund fünf Meter mit Gabionenwänden befestigen.
Wirtschaftliche und nachhaltige Alternative
Die Einsatzmöglichkeiten für diese mit Steinen gefüllten Drahtkörbe reichen von der Landschaftsarchitektur über die Errichtung von Sicht- und Lärmschutzanlagen bis hin zur Verwendung als Stützmauer und zur Böschungsbefestigung. An Hängen können Gabionen als Abfangelemente zur Aufnahme des horizontalen Erddrucks dienen.
Fest in Straßenkörper eingebunden
Die Baugrube wurde bis zum anstehenden Fels ausgebaggert, im Anschluss die Sohle der Baugrube vorverdichtet und eine Ausgleichsschicht hergestellt. Auf diese wurde ein Planum von 10 bis 20 Zentimeter Höhe aufgebracht, auf das wiederum eine 20 Zentimeter dicke Schicht Einkornbeton folgte. Darauf wurden die mit Kalkstein der Körnung 90/120 gefüllten Gabionen gesetzt. Je nach Tiefe des Gesteins kamen mehrere Lagen zum Einsatz. Den Abschluss bildet ein 800 mm breiter und 600 Millimeter hoher Gurt aus Beton, der fest mit den Gabionen verbunden wurde. In den Gabionenkörper wurden KG-Rohre eingebracht, in die wiederum Monierstahl gestellt wurde, der mit dem Betonbalken verbunden war.
Die Gabionen-Elemente waren jeweils 2 Meter breit, 1 Meter hoch und 2 Meter lang. Nach dem Einbau überlappte die neue Straßendecke den Gabionen-Unterbau um mehr als 1,10 Meter. Das sorgte für zusätzliche Stabilität der gesamten Konstruktion. Die Gabionen können nicht talwärts kippen.
Abgestimmte Taktung sorgt für reibungslosen Bauablauf
Nicht nur die zur Sanierung der Steinenkircher Steige eingesetzte Konstruktion bestand ihre Bewährungsprobe, auch das zur Sicherung der Baugrube eingesetzte Linearverbausystem von Emunds + Staudinger, einer Produktmarke der thyssenkrupp Infrastructure.
Das aus Linearverbauträgern, Verbauplatten und einem Laufwagen bestehende System bietet Konstruktionsmale, die es für den Einsatz in Geislingen prädestinierte. Zum Beispiel den biegesteifen Laufwagen: Er sorgt für stets gleichbleibende Grabenbreite – bei Ein- und Rückbau des Systems genauso wie in jeder anderen Bauphase.
Beim Ausschachten der Baugrube stellte ein Bagger die Verbauelemente ein. Zeitgleich mit dem Bauaushub wurden die Elemente mit der Baggerschaufel nach und nach ins Erdreich gedrückt. Bereits beim Ansetzen des ersten Baufeldes zeigten sich die Vorteile des Systems, das sich durch seine einfache Handhabung auszeichnet.
Nach der Vormontage der Führungsrahmen mit den Laufwagen sowie mit erforderlichen Verbreiterungen wurde der Graben für eine Feldlänge in geringer Tiefe ausgehoben, danach wurde der erste Führungsrahmen eingestellt. Ein zweiter Bagger konnte dann die Verbauplatten setzen und parallel zueinander sowie rechtwinklig zum Laufwagen ausrichten.
Sobald dies geschehen war, ließ sich problemlos der zweite Führungsrahmen von oben in die Plattenenden einschieben.
Nach der Fertigstellung der Gabionen-Konstruktion wurden die Verbauelemente gezogen, abschließend die Deckschicht und der Straßenaufbau hergestellt. Oberbauleiter Schnepf war mit der gewählten Verbaulösung sehr zufrieden – auch bei den Arbeiten in Geislingen habe der Linearverbau die von den Baupartnern gestellten Ansprüche an ein wirtschaftliches, einfach zu handhabendes System erfüllt. Die Arbeiten fanden Ende 2016 ihren Abschluss.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: März 2017 | Seite 17