von Redaktion

Krise im Wohnungsbau verschärft sich - immer weniger Bauwillige

Zahl der Baugenehmigungen ist auch im Oktober stark zurückgegangen - Alle Gebäudekategorien betroffen

Ein Ende der Krise im  Wohnungsbau in Deutschland ist noch lange nicht in Sicht.  Nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts ist Im Oktober der Bau von nur  18.596 Wohnungen genehmigt worden. Das sind noch einmal 18 Prozent weniger als im Oktober 2023.  Die Zahl der Baugenehmigungen ist damit den 29. Monat in Folge rückläufig. Insgesamt sind  damit von Januar bis Oktober 2024  mit 175.800 Wohnungen etwa 20 Prozent weniger neue Wohnungen bewilligt  worden.

Vom Baugenehmigungseinbruch sind sämtliche Gebäudebereiche betroffen. Am stärksten gingen die Bewilligungszahlen bei  Einfamilienhäusern  - um23,6 Prozent) auf 31.800 zurück. Bei Wohnungen in   Mehrfamilienhäusern sackte  die Zahl der Baugenehmigungen um etwa  22 Prozent auf 92.000. ab,  bei Zweifamilienhäusern sank diese um 13,6 Prozent auf 10.700.

Baugewerbe: "Das Jahr endet, wie es begonnen hat: katastrophal"

"Das Jahr endet, wie es begonnen hat: katastrophal. Der Wohnungsbau kommt nicht aus dem Tal heraus. Der Rückgang der Baugenehmigungen hält nun schon seit 29 Monaten an. Bereits 2023 wurden die mindestens 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr weit verfehlt. Mit etwa. 250.000 Wohnungen, die in diesem Jahr fertig werden, spitzt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt weiter zu. Zusätzlich zu den hohen Zinsen, den überzogenen Bauvorgaben und gestiegenen Baukosten ist die haushaltslose Zeit ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Bauwilligen. Deutschland braucht dringend eine verlässliche, langfristige Wohnungsbaupolitik – einen Neustart Wohnungsbau. Dazu gehören klare Rahmenbedingungen, eine Reform der Bauvorschriften und eine Wiederbelebung der Neubauförderung. Denn die jetzige Entwicklung hat fatale Konsequenzen. Immer weniger Menschen glauben noch an ihren Traum vom Eigenheim. Immer weniger wird in den Mietwohnungsbau investiert. Unser Appell an die kommende Regierung: Der Wohnungsbau muss oberste Priorität in einem starken Bauministerium bekommen, in dem die Kompetenzen für den Bau, die Sanierung und die Förderung gebündelt sind, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) die Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Bauindustrie: "Wohnraumknappheit wird eines der wichtigsten Themen im Bundestagswahlkampf"

"Eine Bodenbildung ist noch lange nicht in Sicht",   kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die  vom Statistischen Bundesamt bekanntgegebenen Genehmigungszahlen für Oktober. Vom anhaltenden Genehmigungsrückgang seien unverändert alle Gebäudekategorien betroffen.  „Angesichts dieser Zahlen dürfte die Wohnraumknappheit eines der wichtigsten Themen im vorgezogenen Bundestagswahlkampf werden. Ich frage mich allerdings, ob die Instrumente in den bisher bekannten Wahlprogrammen wirklich helfen werden“, so Müller. Auf der Agenda der nächsten Bundesregierung müsse zwingend eine zielgenaue und verlässliche Förderung von bezahlbarem Wohnungsbau stehen – ebenso essenziell sei die Absenkung von bürokratischen Hindernissen und die sinnvolle Begrenzung staatlich verordneter Gebäudeanforderungen. Das derzeitige Bundeskabinett hat in diesem Sinne zwar den Gesetzentwurf für den Gebäudetyp E in guter und richtiger Absicht beschlossen. „Gut gemeint ist allerdings noch nicht gut gemacht. Denn das vorliegende Gebäudetyp-E-Gesetz führt selbst nach Meinung des Bundesgerichtshofs zu noch mehr Rechtsunsicherheit der Vertragsparteien, statt Vereinfachungen zu ermöglichen. Dieses Gesetz sollte den Bundestag so also nicht mehr passieren und eine neue Bundesregierung täte gut daran, es in eine bessere und praktikablere Form zu bringen", sagte Müller.

Wichtig sei es laut Müller , dass gesetzliche Vereinfachungen den Baufirmen ermöglichen, rechtssicher von kostenintensiven Anforderungen bzw. den allgemein anerkannten Regeln der Technik abzuweichen, selbstverständlich unter Einhaltung aller Sicherheitsstandards. Darüber hinaus seien d Bund, Länder und Kommunen insgesamt in der Pflicht, überzogene Vorschriften und Vorgaben im Wohnungsbau zu senken, zu harmonisieren und alle Prozesse zu digitalisieren.

(Foto: Pixabay)

 

 

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Erschienen in Ausgabe: online

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