Schalung - von Redaktion
Komplizierte Bauwerksgeometrie
Rohbau des Generali Towers in Mailand fertiggestellt
Weißenhorn – Ein 170 Meter hohes Bürohochhaus windet sich in Mailand elegant nach oben. Es trägt die Handschrift der jüngst verstorbenen irakischen Architektin Zaha Hadid. Durch das Zusammenspiel ideal aufeinander abgestimmter Schalungs- und Gerüstlösungen auf Basis eines durchdachten Sicherheitskonzepts konnte der Rohbau in nur 17 Monaten fertiggestellt werden.
Il Dritto (der Gerade), Lo Storto (der Verdrehte) und Il Curvo (der Gebogene) – so werden die drei Hochhäuser an der Piazza Tre Torri genannt, dem Kern des ehrgeizigen Städtebauprojekts CityLife. Lo Storto, der Verdrehte, wird das künftige Verwaltungsgebäude der Generali-Versicherungsgruppe. Die 44 Geschosse des 170 Meter hohen Bürohochhauses winden sich elegant nach oben.
Der Entwurf stammt von der renommierten, verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid. Bereits die zum CityLife-Projekt gehörenden Hadid Residences tragen ihre Handschrift und Formensprache.
Mit einem projektspezifisch geplanten Peri-Schalungseinsatz gelang es, die geplante Zeitvorgabe um drei Monate zu unterschreiten. Grund: Die Schalungs- und Gerüstspezialisten von Peri Italien konzipierten eine Ausführungslösung mit konsequent sicheren und dadurch raschen Arbeitsabläufen. So ließen sich die Regelgeschosse trotz komplizierter Bauwerksgeometrie im Wochentakt herstellen.
Ein Klettersystem als Schutzwand und Kletterschalung
Die Peri-Projektlösung basierte vor allem auf dem RCS-Schienenklettersystem. Dieses diente als Kletterschutzwand für die oberen, jeweils im Bau befindlichen Geschosse und als Kletterschalung für den Gebäudekern.
Durch das schienengeführte Klettern waren die Klettereinheiten zu jeder Zeit fest mit dem Bauwerk verbunden. Das machte das Klettern auch bei Wind schnell und sicher. Mit mobiler Kletterhydraulik ließen sich die Einheiten kranunabhängig in den nächsten Abschnitt heben.
Die Geschossdecken drehen sich um den zentral positionierten Hochhauskern. Dessen komplizierte Grundrissgeometrie setzt sich aus runden, verwinkelten Außenwänden und schlanken Innenwänden zusammen. Zudem verjüngen sich die Kernaußenwände von anfangs massiven 90 Zentimeter an der Basis in 15-Zentimeter-Schritten auf schlanke 30 Zentimeter in den oberen Geschossen.
Die Peri-Kletterschalungslösung basierte weitestgehend auf dem kranunabhängig arbeitenden RCS-Schienenklettersystem, kombiniert mit einer selbstkletternden ACS-Plattformeinheit sowie krankletternden CB-Kletterbühnen und BR-Schachtbühnen. Mit der ACS-Technik ließ sich zudem der Betonverteiler nach oben führen.
Formgebend geschalt wurden die Stahlbetonwände mit der Trio-Rahmenschalung, der Vario-Träger-Wandschalung, ergänzt durch projektspezifisch angefertigte Sonderschalungselemente.
Die RCS-P-Kletterschutzwand sicherte die Absturzkanten der verdreht angeordneten Geschosse, sodass Wände, Säulen und Decken gefahrlos hergestellt werden konnten. Wegen der geschlossenen Einhausung beschleunigte das erhöhte Sicherheitsgefühl den Baufortschritt und machte die Schalungsarbeiten unabhängig von Wind und Wetter.
Zum Schalen der 32 Zentimeter starken Geschossdecken wurde die Skydeck-Paneel-Deckenschalung mit dem Fallkopfsystem verwendet. Dadurch ließen sich schnelle Schalzeiten mit kurzen Ausschalfristen erzielen. Die Anpassung an die von Stockwerk zu Stockwerk veränderliche Deckengeometrie sowie das Umschalen von Säulen erfolgten mit standardisierten Ausgleichselementen.
Die Prokit-Absturzsicherung ergänzte die Ausführungslösung und führte das Sicherheitskonzept in allen Geschossen für alle Roh- und Ausbauarbeiten konsequent fort. Mit Seitenschutzgittern, Pfosten und Montagefüßen waren auch bei der komplexen Bauwerksgeometrie flexible Einsätze ohne Planungsaufwand problemlos machbar.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: September 2016 | Seite 23