von Jasch Zacharias

Komfort-Module sollen Wohnungsproblem lösen

Bund wirbt mit Bau- und Wohnungsindustrie für serielles Bauen

DBU/Berlin – 400.000 Wohnungen müssten pro Jahr in Deutschland neu gebaut werden, um die Nachfrage zu decken. Doch die Realität ist mit etwa 280.000 Neubauwohnungen im Jahr 2018 sowie einem Rückgang der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2019 ernüchternd. Eine Lösung für schnellen und bezahlbaren Wohnraum soll nun serielles Bauen sein. Das Bundesbauministerium sagt dafür mehr Fördermittel zu.

Um auch im Sozialen Wohnungsbau schneller Wohnraum zu schaffen, ist das Bundesbauministerium fest entschlossen, serielles und modulares Bauen noch stärker als zuvor zu fördern. Das hat Bau-Staatssekretärin Anne Katrin Bohle anlässlich eines Pressegespräches im Vorfeld der bautec 2020 in Berlin zugesichert. „Serieller Wohnungsbau ist eine gute Lösung. Es senkt die Baukosten, sichert die Beschäftigung von Fachkräften und kann auch für Menschen mit begrenztem Einkommen qualitativ hochwertiges Wohnen ermöglichen“, so Bohle. Das Thema Rückgang der Baugenehmigungen relativierte die Staatssekretärin: „Im Jahr 2018 wurden so viele Wohnungen neu gebaut wie lange nicht, dass es nicht noch mehr sind, liegt am fehlenden qualifizierten Personal in den Bauämtern sowie an der begrenzten Kapazität der Bauwirtschaft“, sagte die Staatssekretärin.

Beim Thema der stärkeren Förderung seriellen und modularen Bauens rennt die parteilose Beamtin da bei der Bauindustrie sowie der Immobilienwirtschaft offene Türen ein. „Noch vor Jahren wurde serielles und modulares Bauen als Platte verlacht. Niemand wollte das genehmigen. Heute gibt es in Deutschland eine ganze Reihe hervorragender und erfolgreicher Unternehmen“, so Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutsche Bauindustrie (HDB). Modulares Bauen habe viele Vorteile. So könnten die Module in Hallen vorproduziert werden, es entstünde kaum Lärm auf der Baustelle in Wohngebieten und ermögliche last but not least modernstes Planungsmanagement.Wichtig sei laut Babiel jedoch auch, dass man weg von der Billigvergabe und hin zu einem Qualitäts- und Kompetenzwettbewerb komme.

Auch für Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungsunternehmen (GdW) ist die Frage der Akzeptanz von Neubauprojekten eine mitentscheidende: „Modulares Bauen kann in wenigen Wochen realisiert werden. Es wird wenig Lärm und Schmutz erzeugt“. In ihrer Rahmenvereinbarung zum seriellen Bauen liefere die Wohnungswirtschaft passgenaue, kostengünstige und schnelle Lösungen in hoher Qualität. „Es entsteht sozusagen Haute Coutüre vom Band“, so Gedaschko. Eine juristische Schwachstelle sieht der GdW-Präsident jedoch noch bei sogenannten Minivergabeverfahren, die aus Sicht der Wohnungswirtschaft obsolet seien. Er appelliert daher an die Bundesländer, die passenden Rahmenbedingungen für eine schnellere bundesweite Realisierung der innovativen Wohnungsbaukonzepte zu schaffen. „Die von der Bauministerkonferenz bereits beschlossene Einführung einer Typengenehmigung muss in die Landesbauordnungen aufgenommen werden“, sagt Gedaschko. Gern würden die Unternehmen mehr und schneller bauen, wenn man sie nur ließe. Es gibt daher nicht unbedingt Bedarf an mehr, sondern oft an besserem Personal in den Verwaltungen.

Als Beispiele für qualitativ hochwertigen seriellen Wohnungsbau stellten sich beim Pressegespräch die Max-Bögl-Gruppe mit ihrer Marke „maxmodul“, die Lechner-Gruppe mit der Deutschen Modulhausfabrik sowie die Firma Goldbeck mit Projekten vom Sozialen Wohnungsbau bis hin zum Einfamilienhaus vor.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: Seite 2| November 2019

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