Schalung -

50 Jahre Schalungs-Know-how im Betonbau

Paschal: Die Schalexperten aus Steinach feiern Jubiläum

Steinach (Baden-Württemberg) - Wer die imposante Liste mit Referenzobjekten des Steinacher Unternehmens Paschal durchgeht, dem ist klar, dass im Kinzigtal Experten in Sachen Betonschalung sitzen: die Mercedes-Tribüne am Nürburgring, Staudämme in Algerien, die Wohnbebauung an der Hauptstraße der ins Meer gebauten Palme in Dubai, das Samsung-Museum in Seoul, den FohlenCampus der Borussia Mönchengladbach, um nur einige Projekte zu nennen. Bei allen Bauwerken formten Schalungen aus Steinach den Beton.

Und die Form kann noch so geschwungen, so vielfältig und extravagant sein, Paschal überzeugt seit je her auch dann, wenn es knifflig wird. „Geradeaus und rechtwinklig um die Ecke kann jeder schalen, das wirkliche Know-how zeigt sich erst, wenn’s rund und gewölbt wird, wenn es an die Formgebung von Freiformflächen geht“, sagt Paschal-Geschäftsführerin Barbara Vetter, stolz.
Perfekt gerundet, wild geschwungen, mit verschiedensten Winkeln oder eben in freier, von Architekt und Ingenieuren gestaltete Formen. Ob Einfamilienhaus oder Wolkenkratzer, Biogasanlage oder riesige Infrastrukturprojekte, Paschal-Schalungen sind bei den Kunden in Deutschland und global im Einsatz.
1964 hatte es angefangen, als Josef Maier die Idee mit dem Baukastensystem für Betonschalungen hatte, die zudem wieder verwendet werden konnten.
Zuvor wurde jede Schalung individuell aus Holz gezimmert und später entsorgt. Mit dem Paschal-System, das man sich wie ein Baukastensystem mit verschiedenen Teilen vorstellen kann, die alle untereinander kombinierbar sind, gelang der Durchbruch.

Die verschieden großen Elemente, bestehend aus einem Metallrahmen, der mit einer glatten Holz- oder Stahlplatte bestückt ist, lassen sich untereinander verbinden und ermöglichen es, jede gewünschte Schalungsform in kurzer Zeit zu bauen. Dabei zeigen sich nach dem Ausschalen absolut gleichmäßige Betonoberflächen und natürlich auf Wunsch hochwertiger Sichtbeton.

„Heute sind neben unseren perfekt verarbeiteten Elementen, deren Rahmen bis zu 30 Jahre halten, Dienstleistungen rund um das Thema Betonschalung genau so wichtig“, sagt die Chefin von Paschal, Barbara R. Vetter, die das Unternehmen von ihrer Mutter Gertrud Maier übernommen hat.

Kundenorientierter Service
Zur Paschal-Gruppe gehört deshalb seit 2008 das Softwareunternehmen Planitec. Hier werden die speziellen Software-Systeme ent­wickelt, die alle Funktionen für eine perfekte Planung und Organisa-tion von Bauvorhaben enthalten: Angefangen bei der automatisierten Schalungsplanung mit Paschal-Plan light über die differenzierte Schalungsplanung im AutoCAD mit Paschal-Plan pro bis zur Nutzung der RFID-Technik (Radio Frequency Identification) mit Paschal Ident für den Aufbau und die Verwaltung moderner Schalungsparks.

So gibt es zu den Schalelementen, die sowohl gekauft als auch länderspezifisch gemietet werden können, eine Software zur Arbeitsvorbereitung, die vorab die ideale Kombination der verschiedenen Elemente berechnet und eine genaue Stückliste erstellt, was an Teilen und Zubehör gebraucht wird.

„Das reduziert auf der Baustelle enorm viel Arbeitszeit und damit Geld“, sagt Schulungsleiter Dipl.-Ing. (FH) Hans-Peter Steiner, der Kunden und neue Mitarbeiter in der hauseigenen Ausstellung mit der Welt der Betonschalungen vertraut macht.

Chiptechnologie Paschal Ident
Ergänzt wird die Software durch eine ganz besonders clevere Idee: Jedes Schalelement der Standardserien Paschal Raster und Paschal Logo.3 haben einen eingebauten Chip, einen Transponder, der das Element individuell markiert. Mittels eines Lesegeräts und der Software lassen sich alle Schalelemente übersichtlich, elektronisch verwalten.
Mit Trapezträger-Rundschalung geht es einfach rund
Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Trapezträgerschalsysteme hat Paschal eine global herausragende Position, denn mit diesem Schalungssystem lassen sich perfekte Rundungen mit den verschiedensten Radien exakt, einfach und schnell herstellen.

Die Trapezträgerschalung ist stufenlos einstellbar, für Durchmesser von 2 bis 5 m und von 5 m bis unendlich. Sie kann sowohl horizontal wie auch vertikal eingesetzt werden. Mit nur 0,28 bis 0,55 Spannstellen/m² unterstützt sie jeglichen schnellen Baufortschritt.

Stahl oder Aluminium
Gefertigt werden die meisten Teile, insbesondere die Sonderlösungen, in Steinach. Bei den Schweißspezialisten ist Präzision oberstes Gebot. Gerade die Sonderanfertigungen, die jede gewünschte Form aus Beton möglich machen, sind ein Bereich, der, so Barbara R. Vetter, in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat.

Aber auch die „Klassiker“, wie die Raster/GE-Schalung sind nach wie vor sehr gefragt. „Die Rahmen der Großflächenschalung Logo.3 werden mit hochmoderner Roboter-Schweißtechnik zusammengefügt“, erklärt der verantwortliche Produktionsleiter Dipl.Wirtsch.-Ing. Ralf Neff.

 

 

Interview mit Barbara R. Vetter, Geschäftsführerin der Paschal-Werk G. Maier GmbH

Der BauUnternehmer: Frau Vetter, Sie leiten ein Traditionsunternehmen. Seit 50 Jahren gehört Paschal zu den Technologieführern der Schalungstechnik. Wie feiern Sie und Ihre Mitarbeiter das Jubiläum?
Barbara R. Vetter: Wir freuen uns selbstverständlich sehr über das 50-jährige Bestehen, das wir uns zum Teil hart erkämpft haben. Als Stichworte dienen: Ölkrise, Baukrise in Deutschland, weltweite Finanzkrise, Eurokrise. Ereignisse, die auch auf unsere Geschäftsentwicklung wesentlichen Einfluss hatten.

Deswegen und weil unsere Wurzeln in einem Unternehmen sind, das dieses Jahr 110 Jahre besteht (Baustoffgroßhandlung Maier+Kaufmann) haben wir beschlossen, dass wir mit unseren Feiern „auf dem Teppich“ bleiben wollen. Wir Mitarbeiter feiern am Gründungsjahrestag, den 08. Juli 2014, mit einem Barbecue nach Feierabend.

Ein Get-Together bei einem feierlichen Abendessen mit unseren regionalen Zulieferanten und Dienstleistern folgt am Tag darauf und am 11. Juli 2014 feiern wir ab 11:00 Uhr bis ca. 22:00 Uhr mit unseren Kunden, Händlern und Interessenten bei einem Tag der Offenen Tür mit Produktausstellung, Fachvorträgen, Softwarevorführungen, Ausstellung der von uns gesponserten erfolgreichen Tractor – Pulling Traktoren „Ghost Buster I – III“ und ab Spätnachmittag mit der Live Musikband „On Air“. Ein Dank an alle, die mit uns gemeinsam diesen Weg gegangen sind und auch in Zukunft weitergehen wollen!

Paschal ist ein international agierendes Unternehmen. Wie hoch ist der Anteil Ihres Umsatzes, den Sie im Ausland erwirtschaften?
Barbara R. Vetter: Zur Zeit liegt unser Exportanteil bei 40 Prozent.

Wie viel Prozent seines Umsatzes erzielt Paschal im Mietgeschäft? Ist in Deutschland ein Trend hin zur Miete zu beobachten?
Barbara R. Vetter: In Deutschland macht unser Mietgeschäft 40 Prozent vom Gesamtumsatz aus. Für Paschal selbst bedeutet dies, dass der Umsatzanteil des Mietgeschäftes sich in 20 Jahren verdoppelt hat. Dennoch leite ich davon keinen allgemeinen Trend zum Mietgeschäft ab.
KMUs, die regelmäßig und viel Betonbau betreiben wissen wohl, dass der Einsatz einer eigenen Schalung sie zeitlich flexibler und unabhängiger macht und dies für sie auch wirtschaftlicher ist. Umso mehr, wenn sie die für ihre Langlebigkeit berühmten Paschal- Systemschalungen einsetzen.
Spitzenbedarfe werden beim Hersteller oder Händler hinzu gemietet. Lediglich Großbaufirmen arbeiten in der Regel mit reinem Mietmaterial von Herstellern und Händlern.

Paschal ist bekann für die höhe Qualität seiner Schalhäute aus Holz. Welches Holz verwendet Paschal und wo stammt es her? Welche Vorteile bietet eine Schalhaut aus Holz gegenüber einer Kunststoff – Schalhaut?
Barbara R. Vetter: Paschal verwendet nur nordische Hölzer, die durch ihr langsames Wachstum besonders fest und widerstandsfähig sind.Bei der Raster Universalschalung verwenden wir 15mm starke Mehrschichtenplatten mit Standardaufbau. Die Trapezträgerschalung enthält 21mm starke Schalhaut mit Spezialaufbau und Spezialzuschnitt. Insbesondere für die Rundschalungssegmente für Radien zwischen 5m – 2m.
Die LOGO.3 Schalung ist mit 18mm starken Mehrschichtenplatten ausgestattet, die allesamt Spezialaufbau haben. Diese übernehmen auch einen Teil der Lasten, die das Schalungselement aufnehmen muss. Dadurch sind die Elemente relativ leicht aber stabil, so dass die Passelemente auch schon mal ohne Kran gehandelt werden.
Wir sind „auf dem Holzweg“ geblieben, da wir bei Tests festgestellt haben, dass Kunststoffschalhaut teilweise schon nach einem ersten Einsatz solche Kratzer von den Bestandteilen des Frischbetons bekommt, dass diese sich ab dem zweiten Einsatz als Positivabdruck an der Betonwand widerfinden. Als Konsequenz muss dann entweder das weniger schöne Betonbild in Kauf genommen werden, oder viel zu viel Reparaturaufwand betrieben werden. Entstehen Kratzer in der Holzschalhaut, so kann sich dort Frischbeton hineinsetzen, oder sie verschwinden alleine dadurch, dass Holz arbeitet bzw. atmet und in der Folge kein Positivabdruck im Beton entsteht. Größere Beschädigungen sind mit relativ kleinem Aufwand mit Flicken zu stopfen. Schalhäute mit Holz- Kunststoffverbund hatten als Problem gezeigt, dass sich die Kunststoffschicht schon relativ früh von der Holzschicht zu lösen begann, mit negativem Ergebnis für das Betonbild. Dies passiert gerade dann, wenn tiefe Kratzer oder Löcher sowohl Kunststoffschicht, als auch Holzschicht beschädigen, denn dann dringt die Betonflüssigkeit in diese Beschädigung ein und löst u.U. die Kunststoffschicht von der Holzschicht. Ein weiterer Aspekt ist bei den Verbundplatten, dass der Kunststoff keine Lasten aufnimmt.
Insgesamt ist die Mehrschichtenplatte aus reinem nordischen Holz finanziell günstiger und so langlebig, dass das Preis – Leistungsverhältnis unseres Erachtens für die Schalhaut aus Holz spricht. Bei dem heutigen Stand der Technik bleib Paschal „auf dem Holzweg“.


Frau Vetter, ich bedanke mich für das Gespräch.

 

Das Interview führte DBU-Redakteur Heiko Metzger.

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