20. Jubiläum der Fachtagung Abbruch

Mit mehr als 700 Teilnehmern und über 80 Ausstellern ist die Fachtagung in Berlin das wichtigste Treffen der Abbruchbranche in Europa


Anlässlich des 20. Jubiläums sprach Dr.-Ing. Dietrich Korth, Gründer der Fachtagung, über die Ursprünge und die Entwicklung der Veranstaltung. Demnach rief Korth 1994 die Fachtagung ins Leben, „um den DDR-Abbruchfachleuten den Stand der modernen Technik näherzubringen“, so Korth. Bei der ersten Veranstaltung sei nicht absehbar gewesen, dass die Fachtagung eine solch rasante Entwicklung nehmen und auf die Größe heranwachsen würde, die sie jetzt habe. Korth selbst hielt auf der Premieren-Veranstaltung vier Referate. „Wenn sie mich heute fragen, wie ich das damals zeitlich hinbekommen habe, muss ich ihnen sagen, dass ich es selbst nicht weiß“, so Korth.

Am ersten Tag der Fachtagung, die von der Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) als eine Fortbildung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit gemäß ASiG anerkannt wird, standen die 18 Expertenvorträge zu aktuellen Branchenthemen im Mittelpunkt.
Drei Referenten waren Fachleute der BG Bau. Bernhard Arenz, BG-Bau-Präventionsleiter, trug zum Thema „Aus Unfällen lernen“ vor. Dabei griff Arenz Unfälle auf, die sich tatsächlich ereignet hatten, analysierte die Unfälle und die Umstände ihres Entstehens und verwies darauf, wie sich der konkrete Unfall hätte vermeiden lassen. „Durch die Analyse des Unfallgeschehens beim Abbruch- und Rückbauarbeiten kann die Prävention der BG Bau eine zielgerichtete Präventionsarbeit umsetzen“, so Arenz. Dies würde die Unternehmer bei Ermittlung und Beurteilung von Gefahren und bei der Ableitung von wirksamen Maßnahmen unterstützen, so Arenz weiter.
Walter Gunreben, Gefahrstoff-Experte bei der BG Bau, sprach über die gesundheitlichen Risiken, die von Stäuben auf der Baustelle ausgehen. Gunreben verwies darauf, dass noch im laufenden Jahr ein neuer Grenzwert für Feinstaub der Klasse A (Alveolen-gängiger Staub) eingeführt wird. Demnach wird der noch aktuell gültige Grenzwert von 3 mg/m3 auf 1,25 mg/m3 deutlich heruntergesetzt. „Der Grenzwert für Stäube der Klasse E (einatembar) bleibt unverändert. Bei quarzhaltigen Stäuben gibt es seit 2005 keinen Grenzwert mehr. Es gilt das strikte Minimierungsgebot“, so Gunreben. Gerade zu spektakulär war der Vortrag von Dr.-Ing. Rainer Melzer vom Planungsbüro für Bauwerksabbruch in Dresden. Der Sprengexperte präsentierte dem Fachpublikum zwei aufsehenerregende Abbruchprojekte, die erfolgreich umgesetzt worden waren.
Zum einen die Sprengung der alten Sinntalbrücke, dem längsten jemals in Deutschland gesprengtem Autobahnviadukt, zum anderen die Sprengung des AfE-Hochhauses in Frankfurt am Main. Das Gebäude war durch die Reisch Sprengtechnik GmbH mit einer Kombination aus Skelett-Kollaps und Kern-Faltung innerhalb von 10 Sekunden per Knopfdruck zu Boden gebracht worden. Den umfangreichen Gesamtabbruch realisiert die AWR Abbruch GmbH. Das Sprengkonzept hatte Referent Dr.-Ing. Melzer aufgestellt.
Das dritte spektakuläre Abbruchprojekt, das auf der Fachtagung vorgestellt wurde, war der Rückbau des berühmten Henniger-Turms in Frankfurt am Main. Der alte Silo-Turm der Henniger-Brauerei, der niemals in Betrieb genommen wurde, musste aufgrund seiner Bauweise maschinell abgetragen werden. Es sei geplant, an die Stelle des abgetragenen Henniger-Turms einen neuen zu errichten, schloss Referent Dr. Matthias Tintelnot von CDM Smith Consul seinen Vortag.

Der abschließende Tag der Fachtagung war ganz der Abbruchpraxis gewidmet. Bei zwei geführten Touren hatten die Veranstaltungsteilnehmer die Gelegenheit, sich Abbruchobjekte in Berlin anzuschauen.

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