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Gute Bau-Stimmung in der Hauptstadtregion

Straßenbau bereitet Branchenvertretern Sorgen

Berlin – Die Stimmung am Bau in der Hauptstadtregion ist weiterhin positiv: Das ergab die jährliche Konjunkturumfrage der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, die der Verband im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz vorstellte. Rund 84 Prozent der Berliner und Brandenburger Baubetriebe schätzen demnach ihre derzeitige Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Gut ein Drittel (36,6 Prozent) der Unternehmen erwartet einen Umsatzanstieg bis zur Jahresmitte 2015.

Umsatzplus im Wohnungsbau
Stimmungstreiber in der Metropolregion ist der Wohnungsbau: Allein im Januar konnten die Betriebe ein Umsatzplus von 32,3 Prozent in Berlin und in Brandenburg von 34,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Knapp die Hälfte der Berliner Hochbauunternehmen rechnen demzufolge auch in den kommenden Monaten mit einem satten Umsatzplus, in Brandenburg tut dies rund ein Drittel der Betriebe.

Sorgenkind Straßenbau
Sorgenkind hingegen ist und bleibt der Straßenbau. Die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Auftragsbestand ist vor allem in Berlin signifikant angestiegen: Für nahezu die Hälfte der Straßen- und Tiefbauer hat sich der Auftragsbestand seit Jahresbeginn verschlechtert. Nur 6,7 Prozent der Berliner Unternehmen rechnen bis zur Jahresmitte noch mit einem Umsatzanstieg, 47 Prozent gehen von einem Umsatzminus aus. Demgegenüber sehen die Brandenburger Kollegen die konjunkturelle Lage etwas optimistischer: Für ein Viertel der Unternehmen hat sich die Auftragslage seit Jahresbeginn verbessert, 35 Prozent bewerten die aktuelle Situation schlechter als im Vorjahr. Allerdings blicken 45 Prozent der Brandenburger Straßen- und Tiefbauer positiv in die nähere Zukunft und rechnen mit einem Umsatzanstieg bis zur Jahresmitte.

Für Michael Schrobsdorff, Präsident der Fachgemeinschaft Bau, sind vor allem die Berliner Werte alarmierend. Er erklärte: „Während der Wohnungsbau nach Monaten des Wartens nun endlich anzieht und die Konjunktur belebt, befinden wir uns beim Straßenbau immer noch im Tal der Tränen. In Berlin müssen Straßenbaufirmen teilweise trotz voller Auftragsbücher Konkurs anmelden, da Millionen Euro an ausgelösten Bauaufträgen wegen fehlender Genehmigungen nicht abgearbeitet werden. Auch in Brandenburg sind Erhalt und Erneuerung von Verkehrswegen dramatisch unterfinanziert. Die Mittel für den Infrastrukturerhalt müssen daher in beiden Bundesländern deutlich erhöht werden.“ Auch das Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA) in Berlin mit seinen 496 Mio. Euro sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so Schrobsdorff weiter.

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Erschienen in Ausgabe: 2015/5 | Seite 8

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