Hoch und höher - von

Gut kombiniert

Bauunternehmer nutzt Merlo-Teleskope als Lader, Stapler, Bühne, Kran und Zugmaschine

Bremen – Bauunternehmer gibt es im Münsterland viele. Wie schafft es einer, in vierter Genera­tion bei Aufträgen oft genug die Nase vorn zu haben? Mit Fleiß und innovativen Ideen! Die Bogenstahls aus Legden haben ihrem Namen getreu den Bogen raus. Sie sagen: „Solide Bauwerke für Mensch und Natur. Dafür sorgen wir nun rund 100 Jahre lang. Teleskoplader kommen bei uns seit ihrem Beginn von Merlo. Exakt so, wie wir sie uns denken.“

Die Bauunternehmung Bogenstahl aus Legden im westlichen Münsterland bietet Hoch- und Tiefbauleistungen wie Betonbau- oder Abwasser-Werke für meist öffentliche Auftraggeber in der Region. In dritter Generation leitet Ulrich Bogenstahl die Geschicke des Betriebs mit 55 Mitarbeitern. Sohn Lukas ist einer von ihnen und bereitet sich für die vierte Generation derzeit mit einem Masterstudiengang im Baurecht vor.

Ulrich Bogenstahl: „Durch unsere Verbindung aus Hoch- und Tiefbau brauchen wir eigentlich immer Maschinen, die wir universell einsetzen können. Unsere Radlader sind schon beweglich, aber die Teleskopierbarkeit fehlt ihnen halt an vielen Punkten. Bei Merlo finden wir seit deren ersten Stunden immer Teleskope, wie wir sie brauchen. Oft haben wir Einsatzideen über den Standard-Katalog hinaus. Zusammen mit dem Hersteller und unseren Partnern werden sie für uns Wirklichkeit. Merlos Lösungen aus der Landwirtschaft setzen wir zudem für uns gewinnbringend ein.“

Bogenstahls Merlo-Kombinationen
Aktuell beschäftigen die Legdener drei Merlos: einen endlos drehbaren 4,5-Tonnen-Roto als Mobilkran und zwei starre Drei-Tonnen-Turbofarmer als Mix aus Radlader mit Teleskoparm und Zugmaschine.

Über den Roto 45.21 MCSS mit 21 Meter Hubhöhe sagt Lukas Bogenstahl, der ihn neben dem Fahrer Michael Vestert häufig selber fährt: „Wir verwenden ihn bei Ingenieur­bauwerken, wo es sich nicht lohnt, den Kran aufzustellen oder der Stromanschluss fehlt. Außerdem dort, wo große Schachtbauwerke geschalt werden müssen. Die MCSS-Abstützvorkehrung mit separaten Hubsäulen macht die Bedienung natürlich komplexer als die der starren Maschinen, aber wenn man den Roto richtig bedienen kann, ist er echt eine schöne Sache. Die einfacheren Turbofarmer kann man ein Jahr nicht gefahren sein. Steigt man ein, geht´s gleich los. Sie sind eben eine andere Maschinenkategorie.“
Besonders gefällt ihnen die Arbeit mit der Funkfernsteuerung. „Personalsparend. Es braucht keine zwei Leute für einen Arbeitsschritt, denn auf dem Merlo muss kein Mitarbeiter sitzen bleiben. Ein Mann nimmt die Fernbedienung und kann punktgenau platzieren.“ Am Roto arbeiten meist Lastgabeln, eine schwenkbare Arbeitsbühne oder die Seilwinde.

Seit ihrem ersten Merlo Ende der 80er Jahre setzen die Bogenstahls 3-Tonnen-Teleskope als klassische Lader und Stapler ein. Heute zwei in der Turbofarmer-Version. Sie versehen sie mit Lasthaken, Schwimmgabeln und Schaufeln. Um den Start der Merlo Farmer-Serien kaufte das Unternehmen einen Teleskop mit Abstützungen. Er hatte 3,5 Tonnen Hubkraft und elf Meter Hubhöhe. Dazu nahmen sie die im Agrarbereich gängige Druckluftbremsanlage.
Ulrich Bogenstahl: „Seitdem fahren wir unsere Turbofarmer mit Tandemanhänger. Wir schließen über einen 50er-Bolzen hinten an, was sonst standardmäßig als Meilerkipper hinter einem Lkw läuft.“ Lukas Bogenstahl fügt hinzu: „Müssen unsere 5- oder 8-t-Bagger verladen werden, erledigen wir das mit einem Merlo. Bei kurzen Wegen oder wenn unsere Lkws ausgelastet sind, macht die Straßenzulassung, die alle unsere Teleskope haben, viel Sinn. Mit den Starren sind wir schon mal die 50 km bis nach Münster für einen Kranumbau gefahren. Dabei zog der Merlo den Kran als reines Transportgerät und der Lkw bewegte den Ballast. Zum Rangieren in die Baustelle hinein eignet sich besonders die Allradlenkung.“

Schaufeln, eine Kehrmaschine und ein Schneeschild für Firmenhof und Baustellen wurden passend für die Turbofarmer-Geräte-Aufnahme am Arm angeschafft.
Ulrich Bogenstahl erzählt, dass die Turbofarmer durchschnittlich unter 1.000 Betriebsstunden pro Jahr im Einsatz sind. Für den Roto rechnet er mit rund 500 Stunden. „Natürlich gibt es auch Stillstandszeiten, doch wir müssen die Technik schon so vorhalten. Ihre Anzahl ist für uns passend. Wenn es in der Spitze notwendig ist, mieten wir auch mal. Doch wie auch bei anderen Maschinen versuchen wir bis zu 35 Tonnen alles selber abzudecken. Gebrauchtgeräte vermarkten wir erfolgreich selber weiter. Die gebrauchten Turbofarmer kaufen Landwirte aus dem Umkreis gern bei uns.“

Eine besondere Teleskop-Geschichte: Anfang der Achtziger experimentierten die Bogenstahls mit den beginnenden Teleskopansätzen. Den ersten Teleskoplader holten sie Ende der Achtziger in die Firma: einen Merlo P 30.11 XS mit drei Tonnen Hubkraft und elf Meter Hubhöhe. Ein Produkt des gegenseitigen kreativen Prozesses war der erste Bogenstahl-Roto Anfang der Neunziger. Im Merlo Katalog stand ein P 30.13 EVS mit Abstützungen. Die Grundmaschine war den Legdenern zu lang. Also nahmen sie den rund 80 Zentimeter kürzeren P 30.11. Laut Ulrich Bogenstahl waren sie auch schon vor dem großen Verkaufserfolg in Deutschland gedanklich beim Teleskoplader mit Drehfunktion, also dem Kraneinsatz für Teleskope. Zusammen mit ihrem heutigen Merlo Händler und Servicepartner Anton Hülsken GmbH & Co. KG aus Rosendahl wagten sie einen Eigenbau. Sie nahmen den Absetzkran eines Zweiachser-Lkws und flanschten ihn an die Heckstahlplatte des Merlo. Das Gerät konnte Lasten aufnehmen und verschwenken. Es hatte eine Reichweite von 15 Meter.
Ulrich Bogenstahl sagt scherzhaft: „Das war eigentlich die Entwicklung des Merlo Roto. Wir waren damals fast soweit, Güteschutz und Patent anzumelden. Die Gebühren von 50.000 DM ließen uns jedoch davon Abstand nehmen. In Preisverhandlungen versuche ich unsere Ideengebung aber immer mal wieder einfließen zu lassen. Von Merlo Seiten wurde ich zuletzt bei meiner Reise ins italienische Werk darüber aufgeklärt, dass schon 91 marktreife Rotoren im Umlauf waren.“
Trotzdem brachte der Eigenbau Bogenstahl zu Merlo, dem er wie seinen anderen Produzenten lange die Treue hält. Merlo hatte damals genau den Teleskopen, bei dem am Heck der Armanbau möglich war und Bogenstahl erweiterte Einsatzmöglichkeiten der Maschine versprach.
Klaus Hülsken, Geschäftsführer des Merlo Händlers, sagt: „Die Firma Bogenstahl ist einer meiner Urgestein-Kunden, die Merlos schon vor mir hatten. In der Entwicklung der Teleskop-Beziehung sorgt Merlo für die Maschinen, Bogenstahl für Einsatzideen und wir dafür, dass vieles am Ende abgenommen und praxistauglich wird.“

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Erschienen in Ausgabe: September 2016 | Seite 25

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