von Christian Schönberg
Größtes Holzbauwerk der Welt vor Komplettabriss
EXPO zog mehr Besucher an als erwartet - Nur 200 Meter des "Grand Ring" bleiben
Das derzeit größte Holzbauwerk soll nahezu komplett dem Abriss anheimfallen. Das wurde nach der EXPO bekannt. Leidglich ein Stück von 200 Metern soll erhalten bleiben, wie es in japanischen Medien heißt.
Derzeit hat es noch eine Länge von mehr als 2.000 Metern. Es umschließt mit dieser gewaltigen Länge das EXPO-Gelände in Osaka. Dort fand die Weltausstellung noch bis Mitte Oktober statt. Nun heißt es, dass das gewaltige Bauwerk abgerissen und die verwendeten Baumaterialien als Abfall verwertet oder deponiert werden sollen.
Rund 27.000 Kubikmeter Holz verbaut
Insgesamt sind laut Veranstaltern die gewaltige Menge von rund 27.000 Kubikmetern Holz für den „Grand Ring“, wie das Bauwerk genannt wird, verbaut worden. Millionen von Menschen haben es erklommen, um von dort einen Blich auf das Gelände der EXPO zu genießen.
Der „Ring“ war bis zu 20 Meter hoch und ist aus mehrlagigem Brettschichtholz nach dem Entwurf des renommierten japanischen Architekten Sou Fujimoto entstanden. Das Baumaterial ist in einem Werk gefertigt worden, das in der Provinz Tohoku steht. Der Auftrag galt auch als Beitrag zum Wiederaufbau dort: Die Provinz leidet nach wie vor unter den verheerenden Bebenfolgen von 2011, als ein gewaltiger Tsunami weite Landstriche verwüstet hat.
Künstlich angelegte Insel Yumeshima
Die EXPO und damit auch der „Grand Ring“ fanden ihre Heimat auf einer künstlich angelegten Insel unweit des viel angelaufenen Hafens von Osaka. Über die Nachnutzung bestand lange Zeit Unklarheit. Jetzt steht fest, dass auf Yumeshima, so der Name der Neuinsel, ein legales Casino-Resort entstehen soll. Japanische Medien übten Kritik – sollte doch die EXPO vor allem die wirtschaftliche Zukunft unter Nachhaltigkeitsaspekten in den Mittelpunkt rücken, wofür eine Glücksspiel-einrichtung nicht unbedingt stehe.
Viele Pavillons präsentierten sich zudem mit Holzkonstruktionen. Auch deren Zukunft ist unklar. Der Luxemburger Pavillon soll ebenso wie der der Niederlande erhalten bleiben und einen neuen Standort innerhalb Japans finden.
Besucherzahl der EXPO überwältigend
Insgesamt gilt die EXPO als überwältigender Erfolg: Es sind mehr als 22 Millionen Eintrittskarten verkauft worden. Zwar gab es Weltausstellungen mit deutlich mehr Besuchern. Aber die Erwartungen waren angesichts der Weltlage niedriger als die nun erreichten Gästezahlen. Für Japan blieb sogar ein wirtschaftliches Plus übrig: Laut dem Webportal Sumikai 28 Milliarden Yen, also rund 162 Millionen Euro.
von Christian Schönberg