von Christian Schönberg

Größtes Holzbauwerk der Welt umringt die EXPO

Weltausstellung ist noch bis 13. Oktober geöffnet

Die japanische Hafenmetropole Ōsaka ist in diesem Jahr – zum zweiten Mal nach 1970 – Gastgeberstadt der Weltausstellung EXPO. Knapp 30 Millionen Besucher werden bis zum letzten Öffnungstag Mitte Oktober erwartet.

Sie können dort nicht nur eines der größten Holzbauwerke der Welt bewundern und bewandern: Der „Grand Ring“ ist vom Architekten Sou Fujimoto entworfen worden. Das Bauwerk soll technologische Moderne und die traditionelle Baukunst des fernöstlichen Kaiserreichs vereinen.

Holzbau hat in Japan eine lange Tradition

Japan ist aufgrund seiner gebirgigen Geländestruktur auch in Zeiten menschlicher Zivilisation stets zu zwei Dritteln mit Wald bedeckt geblieben. Holzkonstruktionen gehören zum Urbild bauschöpferischen Schaffens. Das passt in unsere Zeit, in der der nachwachsende und Treibhausgas speichernde Baustoff an Relevanz gewonnen hat: „Wir sind fest davon überzeugt, dass Holzarchitektur die nachhaltige Baukonstruktion der Zukunft ist“, betont Architekt Sou Fujimoto.

Mehrlagiges Brettschichtholz eingesetzt

Sein ringförmiges Bauwerk entstand aus mehrlagigem Brettschichtholz (BSH), das zu einem großen Teil von Woodcore hergestellt worden ist. Das Unternehmen stammt aus Namie, einer Stadt der Tōhoku-Region. Dort hatte es 2011 ein weltweit Entsetzen auslösendes Erdbeben mit anschließendem Tsunami gegeben. Namie musste wegen der Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima für sechs Jahre komplett evakuiert werden und hat seitdem die Bevölkerungszahl von erst einem Zehntel der Zeit vor dem Beben erreicht. Die Vorfertigung von großen Teilen des „Grand Ring“ gilt als ein Beitrag des Wiederaufbaus dort.

EXPO-Gelände auf künstlicher Insel "Yumeshima"  

Der „Grand Ring“ ist Teil einer künstlich aufgeschütteten Insel, die einst als Mülldeponie entstanden ist, jetzt aber den Namen Yumeshima („Trauminsel“) tragen darf. Nach der EXPO sollen dort Wohn- und Freizeitviertel entstehen. Der „Grand Ring“ soll zurückgebaut werden, zum Teil aber auch erhalten bleiben – wie viel von ihm, ist aber derzeit noch un-
klar.

So sieht der Deutsche Pavillon, vom "Grand Ring" aus gesehen, aus. Fotos (2): Christian Schönberg

von Christian Schönberg

Erschienen in Ausgabe: September 2025

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