von Tizian Meieranz-Nemeth

Glass Bubbles aus Glas und Mörtel für Zukunfstpreis nominiert

Die Innovation ist das Ergebnis gemeinsamer Forschungen von Dyneon (3M) als Anbieter der mikroskopisch kleinen Glashohlkugeln, den sogenannten Glass Bubbles, und der Universität Bayreuth. Das spritzbare Dämmsystem soll sowohl bei der Innen- als auch Außendämmung mit einer besonders hohen wärmeisolierenden Wirkung die Voraussetzungen schaffen, Altgebäude auf ein zeitgemäßes, energetisch effizientes Niveau zu bringen und gleichzeitig die Ressourcen zu schonen.

Ecosphere: Trockenmörtel mit Glas als Leichtzuschlag

Die 3M Glass Bubbles mit Größen zwischen zehn und 200 Mikrometern bestehen aus einer rund ein Mikrometer dünnen gläsernen Hülle. Diese mikroskopisch kleinen Glasperlen sind in einen mineralischen Binder eingebettet - was nach Angaben der Forscher eine vollkommen neuartige "Hochzeit" von Glas und Mörtel darstellt. Die Perlen selbst machen gut die Hälfte des gesamten Dämmstoffs aus und sorgen dafür, dass kaum Wärme durch das Material dringen kann. Die spritzbare Fassadendämmung besteht aus rein mineralischen Materialien und ist somit nicht brennbar. Neben Vorteilen beim Brandschutz wird auch die Umwelt geschont. Das hoch robuste und flexibel einsetzbare Material ist nach Ende der Nutzungsdauer vollständig recyclebar, verspricht der Hersteller 3M.

 

Das interdisziplinäre Forscherteam - von links: Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes (Univ. Bayreuth), Dipl.-Ing. Friedbert Scharfe (maxit) und Dr. rer. nat. Klaus Hintzer (Dyneon (3M) - ist nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2020.

 

"Wir freuen uns sehr über die Nominierung zum Deutschen Zukunftspreis. Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie ist es gelungen, eine Technologie für mehr Energieeffizienz und Ressourcenschonung im Gebäudebereich zu entwickeln. Auf diesen entfallen in Deutschland rund 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Das bedeutet, das Potenzial ist riesig", sagt Dr. Klaus Hintzer, Corporate Scientist bei Dyneon, einem Unternehmen des Multitechnologiekonzerns 3M.

Glass Bubbles verhindern Schimmel und erhöhen die Raumtemperatur

Die 3M Glass Bubbles finden schon seit Längerem Anwendung im Bauwesen, in der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie sowie in der Kunststoffproduktion. Im Baubereich waren es bislang aber vor allem Farben und Spachtelmassen, in denen die kleinen Kügelchen ihren Platz fanden. Als Zusatz zu Innenfarben sorgen Glass Bubbles beispielsweise für höhere Wandtemperaturen, tragen so zu einem verbesserten Raumklima bei und beugen der Gefahr einer Schimmelbildung vor. In Außenfarben können Glass Bubbles dank ihrer Infrarot-Reflexionseigenschaften das Aufheizen des Mauerwerks durch Sonneneinstrahlung verringern. In Spachtelmassen tragen die winzigen Glaskugeln zu verbesserten Verarbeitungseigenschaften bei. Im Automobilbau wiederum ermöglichen Glass Bubbles innovative Leichtbaukonzepte, insbesondere auch im Zukunftsmarkt Elektromobilität.

Bildquelle: 3M Deutschland GmbH

von Tizian Meieranz-Nemeth

Zurück