von Jasch Zacharias
EU-Richtlinie: 74,3 Prozent der Häuser in Stuttgart noch unsaniert
Scheitert strenge EU-Gebäuderichtlinie zu Klimaschutz an wirtschaftlichem Niedergang? Studie von Purpose Green legt langsames Sanierungstempo offen
Fast 60 Prozent aller Gebäude im aktuellen Wohnungsmarkt erreichen lediglich die Energieeffizienzklassen von E bis H. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Climate-Tech-Unternehmens Purpose Green. Von mehr als 7.000 Immobilien in den 30 größten Städten in Deutschland. Um verbindliche Energieeffizienzstandards zu erreichen, sieht die ehrgeizige EU-Gebäuderichtlinie vor, dass bis 2050 alle Gebäude mindestens die Energieeffizienzklasse D aufweisen. Dieses Ziel wird angesichts der zunehmend schlechter werdenden wirtschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland kaum erreichbar sein.
Klimaschutz versus Realität: Auch in Wuppertal und Bonn ist bei Sanierungsfortschritt viel Luft nach oben
In Stuttgart fallen 74,8 Prozent der untersuchten Immobilienangebote in die schlechtesten Energieeffizienzklassen von E bis H. Ähnlich sieht es in Wuppertal aus, wo 73,9 Prozent eine solche Einstufung aufweisen. Auch in Bonn besteht mit 72,5 Prozent innerhalb dieser Klassen noch sehr viel Luft nach oben. Hier befinden sich mit 37,7 Prozent der Angebote außerdem die häufigsten Wohnungen allein in der schlechtesten Energieeffizienzklasse H.
Lediglich 40,8 Prozent der untersuchten Immobilienangebote in Deutschland erreichen die Energieeffizienzklassen A+ bis D und erfüllen damit bereits die Klimaziele der EU. Mit einem Anteil von 70,2 Prozent an Häusern mit der Energieeffizienzklasse A+ bis D erreicht Dresden im bundesweiten Vergleich den besten Wert. Platz zwei sichert sich Chemnitz, wo 61,9 Prozent der Immobilien diese Standards erfüllen. Dicht darauf folgt Leipzig mit 59,5 Prozent. In Berlin erreicht etwas mehr als jedes zweite zum Verkauf stehende Haus den angestrebten Effizienzwert (55,1 Prozent). Einen der beiden höchsten Energieeffizienzwerte A+ und A erreichen insgesamt 12,5 Prozent der Gebäude.
Bild: Die EU-Gebäuderichtlinien machen auch vor einem erhaltenswerten historischen Stadtbild in Deutschland nicht halt. (Foto: Pixabay)
von Jasch Zacharias
Erschienen in Ausgabe: online