Strassenbau - von Redaktion

Ganzheitliche Prozessmanagementlösung

Digitalisierung, Dokumentation und Optimierung im Betonstraßenbau

Mühlacker – Der Verkehrswegebau verändert sich. Die technischen Anforderungen steigen bei gleichzeitig zunehmendem Kosten- und Qualitätsdruck. Um diesen Konflikt zu lösen, bietet die Pforzheimer Volz Consulting GmbH neben der bestehenden Lösung für Asphalt-, Erdbau und Fräsen bereits seit mehr als einem Jahr auch eine Prozesslösung für den Betonstraßen­bau an.

Das System mit dem Namen Bauprozessoptimierung (BPO) erlaubt es, den Bauprozess von der Planung über die Ausführung bis hin zur Auswertung effizienter und transparenter zu gestalten. Damit dies im Baualltag möglichst einfach, effektiv und komfortabel geschieht, werden Mischanlagen, Baustellen und Lkws in Echtzeit vernetzt.
Dazu werden Lieferscheindaten an der Mischanlage zeitgleich zum Beladevorgang in BPO erfasst. Die Lieferscheindaten werden auf dem BPO-Server verarbeitet und in Echtzeit den Lkw-Fahrern, der Projektleitung, dem Polier und der Baustelle zur Verfügung gestellt.
Dadurch entsteht eine einheitliche Informationsbasis und es herrscht Klarheit über die aktuelle Liefersituation, wann welcher Lkw auf der Baustelle eintreffen wird. Störungen im Ablauf können direkt erkannt und Maßnahmen sofort ohne Verzögerung eingeleitet werden.
Diese neue Verfahrensweise im Betonstraßenbau wurde erstmals auf der ARGE A7 Hamburg-Bordesholm nördlich von Hamburg eingesetzt. Im Verbund der ARGE A7 stellen sich Hochtief, Kemna und Tesch einem Mammutprojekt im Betonstraßenbau. Dabei sollen rund 400.000 Kubikmeter Beton auf einer Strecke von rund 65 Kilometer eingebaut werden. Die Baumaßnahme auf der A7 wurde gemeinsam mit der Volz Consulting GmbH und BPO geplant und in Echtzeit begleitet.
Als Grundlage des Echtzeitsystems und der daraus resultierenden Prozessoptimierung dient ein Regelkreis zwischen Soll-Vorgaben und den Ist-Daten. Dazu werden in der Planungsphase Vorgabewerte erzeugt, um den Baufortschritt kurzzyklisch und in Echtzeit messbar zu machen.
Die Bauleitung wird mittels BPO Schritt für Schritt durch den Planungsprozess geführt. Dabei werden in der Phase der Arbeitsvorbereitung alle relevanten Größen aufgenommen, unter anderem auch das Voraufmaß, die Leistungsvorgaben sowie die Rundenzeiten der Lkw-Logistik. Während der Bauausführung wurde die Kolonne zu Beginn vor Ort auf der Baustelle in der Systemanwendung trainiert. Bereits nach den ersten Entladungen wurde die Bedienung des Systems an die Kolonne übergeben, die BPO während der 24 Stunden Schicht selbständig bediente. Lange Einarbeitungszeiten gab es nicht. Im Infrastrukturbau sind Störungen durch externe Einflüsse leider der Normalfall. Diese Störung bedingen eine schnelle Anpassung der Planung. Diese Planänderungen, hervorgerufen zum Beispiel durch Wetterlagen, Staus oder Logistikausfälle werden mittels BPO erfasst und automatisch allen Prozessbeteiligten in Echtzeit am Laptop, Smartphone oder Tablet-PC bereitgestellt.

Durch die Vernetzung von Mischanlage und Baustelle entsteht die virtuelle Lieferkette: Auf einen Blick sind die bereits eingebauten Kubaturen, die Kubikmeter Beton auf dem Weg zur Baustelle und die noch zu produzierende Menge ersichtlich. Auch die Berechnung der restlichen Materialmenge am Tagesende wird automatisch mit BPO bestimmt und wird vom Polier direkt über das System mit den Mischanlagen abgestimmt.
Auch der Mischmeister wird deutlich entlastet und die Koordination verläuft einfacher. Entscheidungen werden zielsicher und ohne Risiko getroffen und stehen Sekunden später auch der Bauleitung im Baubüro zur Verfügung.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: Juni 2017 | Seite 26

Zurück