Fahrzeugtest -

Fährt wie ein Pkw, Raumangebot mächtig

Fahrbericht: Erste Eindrücke vom neuen Fiat Doblò Cargo

DBU/Berlin – Unser Eindruck vom neuen Fiat Doblò Cargo ist ausgesprochen zufriedenstellend, als wir am 10. März beim Fiat-Professional (FP)-Pressetermin in Frankfurt/Main zwei Probefahrten unternehmen. Am Vormittag (unbeladen) und am frühen Nachmittag (mit 300 kg Zuladung / Paletten) düsen wir in einem Fiat Doblò Cargo-Kastenwagen los. Modell: Maxi Basis mit 1.6 Multijet-Diesel-Motor (74 kW /100 PS).

Der Maxi Basis hätte laut Modellreihen-Verzeichnis ohne jede Sonderausstattung sein müssen, war aber offenbar für das Presse-Event mit einem Navigationsgerät von TomTom und einem Bluetooth Radio ausgestattet, das eigentlich erst ab dem Kastenwagen Maxi SX mit an Bord sein soll.

• Fahrverhalten: Sehr schön. Der Doblò Cargo zieht richtig gut an, „geht ab wie eine Luzie“. Unebenheiten –, etwa an Bahnübergängen oder Höhendifferenzen beim Parken auf Bürgersteigen – gleicht er anstandslos, also kaum spürbar, aus. Die Traktion auf Asphalt bei Nässe ist normal.
Die Gangschaltung gleitet. Alles sehr flüssig. Wenn auch das Einlegen des Rückwärtsganges durch Hochziehen eines Ringes am Schalthebel in der Vorwärtsbewegung nicht jedermanns Geschmack ist. Der Motor schnurrt leise – wie überhaupt beim Fahren der Eindruck entsteht, dass es im Cockpit ausgesprochen ruhig zugeht.

Das Lenkverhalten gefällt – ob beim Einparken oder bei Wendemanövern. Da überrascht angenehm der geringe Radius, der einen Fahrbahnseitenwechsel in engen Straßen erleichtert. Irritiert hat uns mehrfach beim ersten Testwagen, die – subjektiv empfundene – spät ansprechende Bremse. Man hatte den Eindruck, man müsse mit Nachdruck das Bremspedal betätigen, damit der Wagen stoppt. Dergleichen ist nichts für „Asphalt-Tränen“. Das war gewöhnungsbedürftig und beim zweiten Testwagen nicht mehr der Fall. Nun gut, der erste hatte gerade einmal 362 km auf der „Uhr“ (der zweite 503 km), aber wir wollten es mal erwähnt haben. Insgesamt wird das vom Hersteller angestrebte Pkw-Feeling – so unsere Erfahrung – vorrangig durch das angenehme Fahrverhalten erzielt und zusätzlich durch ergonomische Details im Innenraum verstärkt.

• Fahrerkabine und Komfort: Das gesamte Cockpit macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Keine Spielereien, nichts irritiert. Bord­instrumente und -tasten geben kaum Rätsel auf. Nun gut, für das Bedienen der Basis-Audioanlage mit USB- und AUX-Anschluss (für externe Datenträger) hätte es der Bedienungsanleitung bedurft. Die Anlage kommuniziert drahtlos per Bluetooth mit Smartphones. Da muss man sich schon einlesen.

Weniger gut fanden wir die Größe des Displays des TomTom-Navigationsgerätes. Insgesamt zu klein, und dann wurde die Strecken­führung auch nur in der linken Display-Hälfte angezeigt. Vom Fahrersitz aus ist das einfach zu anstrengend. Aber, das ist wohl nur eine Frage der Ausstattungsoption. Ansonsten alles schön übersichtlich. Und vor allem hat man Platz. Im Doblò Cargo kann auch anständig und komfortabel sitzen, wer eine Körpergröße von 2,00 Meter erreicht.

Absolut bequem liegt der linke Arm auf der Konsole der Fahrertür auf. Entspannter geht es nicht. Das wird so in manchem Pkw nicht geboten. Ablagen gibt es genug, das Handschuhfach ist nicht überdimensioniert, reicht aber.
Da schnallt man ab
Kleiner Wermutstropfen: Ist das akustische Signal für den Blinker in Betrieb unüberhörbar, so war an diesem Test-Tag der Warngeber für die Gurtpflicht nichts für zarte Gemüter. Für Gehörgeschädigte durchaus empfehlenswert, startet nervend laut, durchgehend ein Ton in hoher Frequenz, um danach in einen intervallartigen Rhythmus zu wechseln.

Der Stress war eine Erfahrung wert. Unser Rat: Sofort anschnallen und erst dann zünden. Ansonsten: Derart unbedarft überrascht, steigen Fluchtgedanken auf. „Nur raus!“ – was sich während der Fahrt nicht so sehr anbietet.
• Laderaum/Volumen/Karosserie: Die Schiebetüren beidseits am Kasten lassen sich ohne Kraftanstrengung öffnen, könnten aber besser gleiten. Ist der Kasten geöffnet, leuchten zwei Lampen. Gut bei Dunkelheit. Unübersehbar die Verzurringe, drei auf jeder Seite. Die hinteren Flügeltüren öffnen sich auf 90 Grad und können über gelbfarbene, unübersehbare Klickschalter einfach auf 180 Grad umklappen.
Der Laderaum als solcher, per Zündschlüssel separat verschließbar, ist ein Traum. Vertikale Formen bestimmen im Inneren die Optik der Wandung. Man begreift sofort, dass da ordentlich was reingeht. Bei unserem Testfahrzeug lag die Nutzlast laut Liste bei 925 kg, das zulässige Gesamtgewicht bei 2460 kg. Bei diesem Kastenvolumen kommen einem drei innen platzierte Paletten regelrecht verloren vor.
Das neue Design der Karosserie ist gefällig, aber natürlich Geschmacksache. Gleichwohl fällt ein funktionaler Aspekt auf. Mit seinen horizontalen Karosserielinien hebt sich der Fiat Doblò Cargo in seiner Formgebung durchaus vom Umfeld ab. Vorteil: Man findet den Wagen im öffentlich Raum leichter.
Bei alledem – am Ende ist es das Raumangebot im neuen Doblò Cargo, das sich mit Blick auf das Baugewerbe nachhaltig ins Gedächtnis festsetzt. Sei es nun im Fahrerhaus oder im Laderaum des Kastens.
Fazit: Die Fiat-Ingenieure haben dieses Fahrzeug so weiterent­wickelt, dass sich nach unserer Meinung die Ankündigungen des Herstellers hin zu mehr Funktionalität, Leistung und mehr Wert bzw. Restwert in der Praxis wohl bestätigen werden.

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