von Jasch Zacharias

Fachkräfte vom Westbalkan sollen bleiben

Bauwirtschaft fordert Verlängerung von 40.000 Visa über 2020 hinaus

DBU/Berlin – Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), Marcus Nachbauer, hat beim Tag der Bauwirtschaft in Berlin von der Bundesregierung eine Verlängerung der seit dem 1. Januar 2016 in Deutschland geltenden sogenannten Westbalkan-Regelung gefordert.

Die Regelung, die etwa 40.000 Bauarbeitern aus Serbien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Montenegro und dem Kosovo einen erleichterten Aufenthalt in Deutschland ermöglicht, soll Ende 2020 auslaufen. Nachbauer warnte vor einer Zuspitzung der Personalengpässe in der Bauwirtschaft, wenn es dabei bleibe. „Dies bedeutet für deutsche Baubetriebe einen schweren Rückschlag“, sagte der Verbandschef. „Gerade einfache, von heimischen Arbeitnehmern nicht mehr ausgeübte Tätigkeiten werden von angelernten, aber sehr erfahrenen Arbeitnehmern aus den Westbalkan-Staaten ausgeführt.“


Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz werde dem Bau dagegen nicht helfen. Schon in der Vergangenheit hatte der 47-jährige Gerüstbau-Unternehmer aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) gewarnt, die neue Regelung dürfe nicht nur für hochqualifizierte Kräfte wie Akademiker und IT-Spezialisten gelten. Genau das sei aus seiner Sicht jedoch eingetreten. Arbeitskräften aus Bauwirtschaft und Handwerk mit ihren berufspraktischen Erfahrungen hingegen biete das neue Gesetz keine Möglichkeit, einen Aufenthaltstitel für Deutschland zu bekommen.


Auch der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Felix Pakleppa, macht sich bereits seit längerem für die Verlängerung der Westbalkan-Regelung stark. Weil die Bauwirtschaft auf die Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sei, müsse schnellstmöglich eine Evaluierung des Gesetzes erfolgen. Wer den Bau-Arbeitsmarkt für die Arbeitnehmer aus dem Westbalkan jedoch verschließe, riskiere gar einen Stillstand auf Deutschlands Baustellen, so Pakleppa.

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: Seite w| Dezember 2019

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