Branche - von Redaktion

Fachkräfte-Nachwuchs: Meister ist out, Uni ist in

5,6 Prozent weniger Meister-Abschlüsse

DBU/Berlin – Im Bau- und Ausbaugwerbe haben im vergangenen Jahr 3.759 Handwerksgesellen ihre Meisterprüfung bestanden, 5,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus Zahlen des Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) hervor. Im gleichen Zeitraum haben 10.720 Absolventen an deutschen Hochschulen einen Abschluss als Bauingenieur erworben. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) mitteilte, stieg die Absolventenzahl gegenüber 2016 um 4,5 Prozent. gegenüber 2008 habe sich die Zahl sogar verdoppelt, so der HDB.
Besonders stark vom Meisterschwund betroffen sind die Berufe Ofen- und Luftheizungsbauer (26,8 Prozent weniger bestandene Meisterprüfungen als im Vorjahr) sowie Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer (minus 36,7 Prozent).

Trotz Wohnungsbau-Boom und anziehendem Straßenbau sind auch in diesen Berufsfeldern die Absolventenzahl rückläufig: Maurer und Betonbau minus 14,3 Prozent, Straßenbauer minus 4,7 Prozent.
Gegen den Trend stemmt sich das Dachdeckerhandwerk: 503 Personen erhielten in diesem Gewerk im vergangenen Jahr den Meisterbrief, ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.
Alle anderen Gewerke, die ein Plus bestandener Meisterprüfungen aufweisen, kommen deutschandweit auf Fallzahlen von 15 oder weniger. Den Meisterabschluss im Holz- und Bautenschutzgewerbe erwarben 2017 insgesamt sechs Personen, zwei mehr als im Vorjahr.

Der ZDH sieht durch die rückgängige Popularität der Meisterausbildung, die Ausbildungsqualität künftiger Generationen bedroht. „Wenn es immer weniger Meister gibt, ist die Weitergabe von Wissen (...) gefährdet“, sagte Handwerks-Präsident Hans Peter Wollseifer. Er warnt vor einer „Dequalifizierungsspirale“, die in Gang gesetzt werde.

Frauen entscheiden sich noch immer sehr selten für einen Meisterabschluss. Im Bauhandwerk haben 2017 lediglich 175 Frauen einen Meisterabschluss erworben. Das entspricht einem Frauenanteil von 4,6 Prozent.
Ganz anderes ist die Lage an den Hochschulen. Mittlerweile sei ein Drittel der Bauingenieurs-Absolventen weiblich, schreibt der HDB.

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: September 2018 | Seite 2

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