von Redaktion

EuroSkills 2023: Bester Zimmerer Europas kommt aus Deutschland

Gleich vier Ausnahmehandwerker des Nationalteams Baugewerbe standen in Danzig auf dem Siegertreppchen

Bei den EuroSkills, den Europameisterschaften der Berufe vom 5. bis 9. September  im polnischen Danzig,  haben es gleich vier Ausnahmehandwerker des Nationalteams Baugewerbe auf das Siegertreppchen geschafft. Europameister wurde Jonas Lauhoff (22) aus Schimberg (Thüringen). Er holte Gold im Wettbewerb der Zimmerer. Die Silbermedaille erkämpfte sich der junge Fliesenleger Robin Lieber (20) aus Bad Boll (Baden-Württemberg).

Eine weitere Silbermedaille ging an Tim Hakemeyer (23) aus Hannover (Niedersachsen) im Wettbewerb der Maurer. Und für die Stuckateure holte Nils Kugler (24) aus Bad Überkingen (Baden-Württemberg) ebenfalls die Silbermedaille.

Getragen wird das Nationalteam Baugewerbe vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), dem größten und ältesten Branchenverband der Bauwirtschaft. ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa ist von der Leistung des Teams begeistert: „Wir sind wahnsinnig stolz auf das, was das Team hier in diesem dreitägigen Wettkampf-Marathon gezeigt hat. Noch schöner ist natürlich das unfassbar grandiose Ergebnis. Vier Medaillen in vier Gewerken, ein Europameister und vier Vizeeuropameister – das ist eine echte Spitzenleistung. Und auch das Miteinander passt einfach in dieser Mannschaft. Ein großer Dank geht an das gesamte Trainerteam, aber auch an die Familien des Teams, an die Betriebe der Teammitglieder und alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Solche Leistungen schafft man nur gemeinsam. Die Erfolge des Teams zeigen, dass die duale Ausbildung am Bau eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Karriere am Bau ist. Dafür ist das Nationalteam unser Aushängeschild. Eine wahre Spitzenleistung liefern aber auch unsere Ausbildungsbetriebe selbst ab. Die baugewerblichen Unternehmen sind die Ausbildungsmeister unserer Branche -  sie bilden rund 80 Prozent der Lehrlinge am Bau aus. An so einem Tag wie heute wird diese Gesamtleistung in Sachen Fachkräftesicherung jetzt richtig gefeiert.“

Zum Wettbewerb

Der Anspruch für die EuroSkills ist hoch. Während des Wettbewerbs müssen die Nachwuchshandwerker innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe, verteilt auf mehrere Tage, ein vorgegebenes Werkstück errichten. Neben Schnelligkeit sind natürlich fachgerechte Ausführung bei absoluter Präzision gefragt. Am Ende bewertet ein Expertenteam alle Werkstücke. Dabei zählt jeder Millimeter und entscheidet über den Platz auf dem Siegertreppchen.

EuroSkills 2023

Die EuroSkills-Berufseuropameisterschaft wird alle zwei Jahre ausgetragen. Die diesjährigen EuroSkills fanden vom 5. bis 9. September unter dem Motto „United by Skills“ in Danzig, Polen, statt. Rund 600 junge Fachkräfte unter 25 Jahren aus 32 Ländern starteten in 43 unterschiedlichen Wettbewerben. Den Gewinnerinnen und Gewinnern wurden am Samstagabend in einer großen „Closing-Ceremony“ in der Polsat Plus Arena Danzig die Medaillen überreicht.

Handwerker meisterten in Danzig anspruchsvolle Aufgaben

Die Zimmerer mussten an den drei Wettbewerbstagen einen Pavillon aus drei Modulen errichten. Aufwändig war im ersten Modul, dem Podest, besonders die große Anzahl der Hölzer, die verarbeitet werden mussten. Als zweites Modul musste der Dachstuhl mit einem Satteldach errichtet werden. Der Belag des Podestes mit einer gestemmten Treppe ohne Setzstufen war die Aufgabe im Modul drei. Eine besondere Herausforderung war es genau zu arbeiten. Es kam auf absolute Maß- und Passgenauigkeit an und natürlich darauf, das Werkstück in der vorgegebenen Zeit zu beenden.

Im Wettbewerb der Fliesenleger mussten drei Module erstellt werden, zwei Wandmodule und ein Bodenmodul. Eines der Wandmodule war ein Schnittbild mit den Initialen PL und einem großen Storch in Anspielung darauf, dass Polen auch als „Land der Störche“ bekannt ist. Handwerklich war es aufgrund der vielen unterschiedlichen Maße und spitz zulaufenden Fugen besonders anspruchsvoll, diesen Storch darzustellen. Auch das Fischgrätmuster, das in dem zweiten Modul gelegt werden musste, erforderte absolute Präzision. Das Bodenmodul rundete die Aufgabe ab. Hier war die größte Herausforderung, alles in der vorgegebenen Zeit überhaupt fertigstellen zu können.

Im Wettbewerb der Maurer mussten ebenfalls drei Werkstücke errichtet werden. Im Modul eins der Löwe aus dem Wappen der Stadt Danzig dreidimensional und in verschiedenen Ebenen in einem Klinkermauerwerk dargestellt werden. Im zweiten Modul mussten ebenfalls aus dem Wappen von Danzig die Kreuze mit der Krone dreidimensional mit verschiedenen Eben dargestellt werden. Eine Herausforderung dabei waren die verschiedenen Schrägschnitte, die ausgeführt werden mussten. In diesem sogenannten „Speed-Modul“ kam es zusätzlich auf die Schnelligkeit der Ausführung an.

Im dritten Modul musste ein großformatiges Unterputzmauerwerk aus Porotonziegeln erstellt werden und darauf ein Klinkerrahmen mit Neigung. Der Klinkerrahmen zeigte eine Flagge mit der Jahreszahl 2023.

Im Wettbewerb der Stuckateure musste in 18 Stunden eine Trockenkonstruktion aus Metallständerprofilen erstellt werden, die mit Gipskartonplatten beplankt werden musste. Die Flächen mussten anschließend in bestimmten Qualitätsstufen gespachtelt werden. Beim Aufbau der Konstruktion kam es besonders auf Maßhaltigkeit an. Jede kleinste Abweichung bedeutet Punktabzug. Mit einem Freestyle-Element, in dem verschiedene Arbeitstechniken angewendet werden mussten, konnte zusätzlich jeder Teilnehmer am Ende seine Kreativität unter Beweis stellen.

Bild (v.l.): Robin Liebler, Tim Hakemeyer, Jonas Lauhoff, Nils Kugler. (Foto. ZDB)

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: online

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