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Die Bahn kommt – wieder nicht

„Fük“-Baupfusch bremst Regionalverkehr aus

DBU/Berlin ‑ Die einen bezeichnen es als Pfusch am Bau, die Deutsche Bahn nennt es liebevoll „Fük“ – Fahrbahnübergangs-Konstruktion. Weil im Jahr 2006 (um schnell fertig zu werden) unter den Gleisen am Berliner Hauptbahnhof „kurvenuntaugliche“ Fugen eingebaut wurden, ist jetzt – zunächst für sechs Wochen – der komplette Regionalverkehr unterbrochen worden.
Wie der Bahnbevollmächtigte Alexander Kaczmarek etwas kleinlaut bei „Info-Radio“ einräumte, müssen zunächst zwei der insgesamt 38 Fugen „als Pilotprojekt“ ausgetauscht werden. Diese würden dann für von Experten zwei Jahre beobachtet. Falls das Experiment glückt, können sich dann Hundertausende von den Sperrungen des Regionalverkehrs betroffene Pendler bereits jetzt auf dann wahrscheinlich folgende jahrelange massive Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs inmitten der deutschen Hauptstadt einrichten. Und Bauunternehmen können sich auf neue Aufträge freuen. Einen konkreten Zeitplan für Bauarbeiten und Sperrungen gibt es allerdings noch nicht, heißt es lapidar. Immerhin: Der Bahnbevollmächtigte relativiert das „Fük“-Problem der Deutschen Bahn: „Regionalverkehr- und S-Bahnverkehr werden nie gleichzeitig komplett gesperrt sein“, versprach Kaczmarek. Man muss schließlich in jedem Desaster auch Positives sehen.
Und wo kann man mehr Verständnis für Bau- und Planungspfusch entwickeln als in Berlin, das unter anderem bereits weltberühmt für seinen Pannen-Großflughafen „BER“ ist, dessen Eröffnung auch mit neunjähriger Verspätung noch ungewiss ist.

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Erschienen in Ausgabe: Seite 1| Oktober 2019

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