von Redaktion

Deutz-Aufsichtsrat entlässt Vorstandschef Frank Hiller

Differenzen um fehlende Frau im Leitunggremium soll Grund für kurzfristige Entscheidung sein - Voggenreiter ist neuer Chef im Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat des Kölner Motorenkonzerns  Deutz hat den Vorstandsvorsitzenden Frank Hiller mit sofortiger Wirkung entlassen. Seine Stelle hat jetzt der 43-jährige bisherige Finanzvorstand Sebastian Schulte übernommen.  Das berichten  die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und der "Business Insider".  Bis dato galt Hiller als der unumstrittene starke Mann bei Deutz.  Er hatte das Unternehmen aus der Krise zurück in die Erfolgsspur geführt. Sein mit 2,8 Millionen Euro dotierter Vertrag war erst 2021 verlängert worden.

Zweites Führungspositionen-Gesetz ist im August 2021 in Kraft getreten

Laut Medienberichten soll eine interne Debatte über das im August 2021 in Kraft getretene zweite Führungspositionen-Gesetz Grund für den kurzfristigen Führungswechsel sein.  Demnach sollen börsennotierte und  paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten, die mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern so schnell als möglich eine Frau  an die Konzernspitze berufen.   Der Motorenhersteller hat bislang aber lediglich  vier männliche Vorstände. Laut eines Unternehmenssprechers hatte es  hierüber Differenzen zwischen Aufsichtsrat und Frank Hiller gegeben Wie Deutz mitteilt, hat der Aufsichtsrat die Berufung einer Frau beschlossen. Entsprechende Schritte sollen bereits eingeleitet worden sein.

Nach einem Bericht des Finanzportals onvista kommentierte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die kurzfristige Entlassung von Hiller bei Deutz als „Super-Gau“. So etwas dürfe schlichtweg nicht passieren, wird DSW-Chef Marc Tüngler zitiert. Hier müsse der Aufsichtsrat und vorne weg der Aufsichtsratsvorsitzende frühzeitig die Weichen stellen und Entscheidungen treffen. Die Vorgaben des Zweiten Führungspositionen-Gesetzes seien gerade für mittelständisch geprägte Unternehmen eine große Herausforderung.

Dietmar Voggenreiter ist neuer  Aufsichtsratsvorsitzender bei Deutz

Zudem hat der Aufsichtsrat Dr. Dietmar Voggenreiter zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, Herr Dr. Bernd Bohr, hat den Vorsitz zuvor niedergelegt und wird dem Gremium weiterhin als ordentliches Mitglied zur Verfügung stehen. Der Aufsichtsrat schätzt die professionelle und umsichtige Zusammenarbeit mit ihm.

„Mit Sebastian Schulte übernimmt ein führungsstarker Analytiker und Teamplayer den Vorstandsvorsitz von DEUTZ. Er bringt genau die Kompetenzen mit, die in der nächsten Phase der Unternehmensentwicklung benötigt werden: die profitable Transformation des DEUTZ-Konzerns hin zu einem führenden Anbieter klimaneutraler Mobilitätslösungen für den Off-Highway-Bereich“, so der neue Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Dietmar Voggenreiter.

Schulte ist seit Januar 2021 Mitglied des DEUTZ-Vorstands und dort bisher als Finanzvorstand und Arbeitsdirektor für die Ressorts Finanzen, Personal, Einkauf und Information Services verantwortlich. Nach Abschluss seines Studiums sowie der Promotion an der Ruhr-Universität Bochum und der Judge Business School der University of Cambridge begann der frühere Leistungssportler seine Karriere bei der ThyssenKrupp AG. Bevor er zu DEUTZ kam, war er Geschäftsführer und Chief Financial Officer der Marine-Sparte des ThyssenKrupp-Konzerns (ThyssenKrupp Marine Systems).

Bild: Frank Hiller (Foto: deutz)

von Redaktion

Erschienen in Ausgabe: online

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