von Redaktion

"Wohnungsbau springt noch nicht nachhaltig an. Aber es gibt ersten Hoffnungsschimmer"
Statistisches Bundesamt meldet 30 Prozent mehr Baugenehmigungen für Wohnungen im Juli 2025
Das Statistische Bundesamt hat heute für den Juli einen Anstieg der Baugenehmigungen um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gemeldet. Das ist vorwiegend einem Zuwachs bei den Genehmigungen im Mehrfamilienhausbau zuzuschreiben. Hier wurden fast 12.000 Genehmigungen erteilt. Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum noch etwa 8.300 genehmigte Wohnungen gewesen.
"Der Wohnungsbau springt noch nicht nachhaltig an. Aber es gibt einen ersten Hoffnungsschimmer.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hautverbands der deutschen Bauindustrie (HDB) , Tim-Oliver Müller, die bekanntgegebenen Genehmigungszahlen. Auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) kommentierte die neuesten Zahlen: "So erfreulich das ist, sehen wir im Jahresverlauf ein Auf und Ab. Ob es sich bei diesem Zuwachs um ein nachhaltiges Bild handelt oder in erheblichem Umfang Nachmeldungen eingegangen sind, muss sich erst noch zeigen. Bis zum Juli 2025 wurden insgesamt 131.839 Wohnungen genehmigt. Das waren 8.205 mehr als im Vorjahr, ein Zuwachs um knapp sieben Prozent. Zum Vergleich: In den Jahren 2021 und 2022 wurden bis Juli jeweils etwa 220.000 Wohnungen genehmigt. Dieses Niveau braucht es, um schlussendlich einen Bedarf von über 300.000 Wohnungen auch fertigstellen zu können, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB):
"Bautätigkeit im Wohnungsbau ist immer noch zu schwach"
Pakleppa weiter:: "Wir sind gerade erst dabei, aus einer langen Talsohle herauszukommen. Es bleibt wichtig, jetzt Investitionsimpulse auch für die Bautätigkeit zu setzen. Diese ist im Wohnungsbau nach wie vor schwach. Wir begrüßen die Ankündigung, die im Koalitionsvertrag angelegte EH 55-Förderung jetzt mit dem Haushalt 2025 auch an den Start zu bringen. Dies sollte aber nicht zulasten anderer Förderprogramme gehen. Der Haushalt 2026 muss dem Wohnungsbau weiter Auftrieb verleihen.“
Noch im Juli 2024 waren die Baugenehmigungszahlen so niedrig wie im Juli 2009
Bei den statistischen Vergleichswerten des starken Zuwachses im Juli 2025 muss a berücksichtigt werden, dass im Juli des Vorjahres 2 die Zahl genehmigter Wohnungen auf dem niedrigsten Wert seit 2009.lag. "So lässt sich eine ausreichende Versorgung von Singles sowie Familien insbesondere in Ballungsgebieten mit Wohnraum nicht realisieren. Denn das wichtigste Segment, der Geschosswohnungsbau, auf den zwei Drittel des Neubaus entfallen, zündet nur sehr langsam“, so Müller weiter. Das Genehmigungsvolumen hat sich von Januar bis Juli 2025 auf rund 69.250 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabilisiert. Dies entspricht einem Plus von 5,6 Prozent – allerdings nach jahrelang zweistelligen Einbrüchen", so Bauindustrie-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.
Und er ergänzt:" Im Segment des klassischen Eigenheimbaus verzeichnen die monatlichen Genehmigungszahlen für Einfamilienhäuser seit Januar wieder einen Aufwärtstrend. Mit rund 25.400 Genehmigungen in den ersten sieben Monaten 2025 liegen sie im Vergleich zu Januar bis Juli 2024 um 15 Prozent im Plus. Im Vergleich zu 2020 liegen die Genehmigungen aber immer noch 50 Prozent im Minus. „Viele potenzielle Eigenheimbauer bleiben somit weiterhin in ihren Mietwohnungen, die dann nicht für andere Nutzer freiwerden“.
Müller: " EH55-Förderung muss ausgebaut und verstetigt werden
Umso wichtiger sei es, dass die Politik den kleinen Hoffnungsschimmer nutze, um daraus eine richtige Trendwende zu generieren. „Dazu gehören auch die Pläne der Regierung, eine befristete EH55-Förderung für den bestehenden Bauüberhang (genehmigte, aber noch nicht fertiggestellte Wohnungen) bereitzustellen. Allerdings bleibe es zunächst fraglich, wie nachhaltig der Effekt auf dem frei finanzierten Wohnungsmarkt ausfallen werde. Die Förderung müsse im Volumen ausgebaut und verstetigt werden. Müller: “In den Verhandlungen für den Bundeshaushalt 2026 müssen jetzt die finanziellen Vorkehrungen für die vielen guten Ansätze aus dem Koalitionsvertrag getroffen werden. Dazu gehören etwa die versprochenen steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten, eigenkapitalentlastende Maßnahmen für Wohnungsbaugesellschaften und die Zusammenführung bislang komplizierter Förderprogramme für Neubau und Sanierung.
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