Steinbruch - von Redaktion
Der Schlüssel ist die Leistung
140-Tonnen-Bagger von Cat nimmt bei der Basalt AG am Standort Lüptitz den Betrieb auf
Garching bei München – Der Cat 6015B vereint die Kategorien größter und kleinster Hydraulikbagger: Was auf den ersten Blick widersprüchlich scheint, hat durchaus seinen Sinn. Hinsichtlich seines 140 Tonnen Einsatzgewichts ist er in Deutschland auf weiter Flur unter den Kettenbaggern das unangefochtene Schwergewicht in den Steinbrüchen. Gefertigt wird er in Dortmund, wo Caterpillar Maschinen für den Übertagebau ab 140 Tonnen aufwärts für den Weltmarkt herstellt. Bezogen auf die dortige komplette Produktionslinie nimmt der Cat 6015B die untere Skala ein – denn bis zu 1.000 Tonnen reicht das obere Ende des Cat-Programms bei den Hydraulikbaggern.
Für das Dortmunder Werk ist der Cat 6015B die zweite Maschine mit der Lieferadresse Deutschland. Eingesetzt wird er bei den Hartsteinwerken Bayern-Mitteldeutschland am Standort Lüptitz in der Nähe von Leipzig. Das Unternehmen gehört zum Verbund der Basalt AG (BAG). Dort absolviert das neue Arbeitsgerät seitdem die ersten Betriebsstunden beim Abbau von Quarzporphyr, der in Lüptitz seit über 155 Jahren erfolgt.
Um der steigenden globalen Nachfrage gerecht zu werden, werde momentan die Kapazität im Werk Dortmund ausgebaut, sagt Holger Schulz. Er verantwortet bei Zeppelin den Konzernkundenbereich und betreut mit Verkaufsleiter Horst Wicker sowie Innendienstassistent Holger Johanning die BAG. Standortbezogen werden sie von der Zeppelin-Niederlassung Leipzig.Das Anforderungsprofil, das das neue Arbeitsgerät bei BAG erfüllen muss, bringt das Schlüsselwort Leistung auf den Punkt. Jahresziel im Steinbruch Lüptitz: Die Produktionsmenge von einer Millionen Tonnen muss sichergestellt werden.
„Der Betrieb der Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland nimmt innerhalb der BAG eine wichtige Position ein. Das Lieferprogramm umfasst Gleisschotter, Zuschläge für Asphalt sowie weitere Baustoffe für den Straßen-, Wege-, Tief- und Wasserbau“, erläutert Matthias Zeipert, technischer Leiter der Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland. Das bedeutet für den Abbauprozess, in dem die neue Baumaschine eine Schlüsselfunktion hat, dass sie quasi vorarbeiten muss. Eine Gewinnungsschicht in Lüptitz muss zwei Schichten in der Aufbereitung absichern können. Matthias Zeipert: „Wir sind hier voll auf Leistung bei den geförderten Tonnagen des Rohmaterials ausgerichtet, was sich auf die notwendige Verfügbarkeit der Maschine auswirkt. Kompromisse können wir keine akzeptieren.“
Die Leistung des Hydraulikbaggers stellt ein Cat Acert-Motor C27 sicher, der eine Nennleistung von 606 Kilowatt liefert. Zur besseren Kraftstoffnutzung beim Cat 6015B tragen unter anderem neue Motorsteuerungstechnologien, das geschlossene Schwenksystem mit Energierückgewinnung und auch eine Auslegerschwimmfunktion bei, die durch Wiederverwertung des Auslegerölstroms die Anforderungen an den Motor verringert.
„Ein Bagger in der Größenordnung eines 6015B ist im Schnitt auf eine Einsatzdauer von 30.000 Betriebsstunden und mehr ausgelegt. Das sind Werte wie sie hierzulande aufgrund der Produktionsstrukturen nicht so schnell erreicht werden im Vergleich zu Rohstoffminen im Ausland. Doch solche Kennzahlen sprechen für eine ungewöhnlich hohe Langlebigkeit“, weiß Zeppelin-Verkaufsleiter Horst Wicker.
Der Hydraulikbagger ist Teil eines Ladesystems, auf das Cat-Muldenkipper wie drei 775G zugeschnitten sind. Mit seinem 8,6 Tonnen schweren Cat-Felslöffel mit 7,4 Kubikmeter wird einer nach dem anderen beladen. Der Rohstoff wird über Bohren und Sprengen am Standort Lüptitz gelöst. Fällt das Sprengergebnis einmal großteilig aus, kommt eine Knäpperkugel zum Einsatz.
„Typisch für Quarzporphyr ist eine sehr hohe Abrasivität“, erklärt Zeipert. Daher wurde der Tieflöffel entsprechend der Panzerungsstufe „Extreme Duty“ ausgestattet. Um den Verschleiß am Fahrwerk in Grenzen zu halten, soll der Kettenbagger mit 650 Millimeter breiten Bodenplatten auch so wenig wie möglich durch Standortwechsel im Tagebau verfahren werden.
Damit die Gewinnung des Rohstoffs leistungsgerecht erfolgen kann, wird bei allen BAG-Werken viel Zeit in den Auswahlprozess investiert, um die passende Technik samt Ausrüstung zu finden.
„Ein Gerät in der 100-Tonnen-Klasse aufwärts hat sich bewährt, wie sich am Vorgänger zeigte. Baggerfahrer haben genaue Vorstellungen, was ihr Arbeitsgerät alles können muss. Natürlich ist der Schlüssel die Leistung, aber genauso zählt die Wartungsfreundlichkeit. Denn man sollte nicht viel Zeit verbrauchen, einen Ölwechsel auszuführen, der sonst das Gerät stundenlang blockiert“, sagt Maik Wächter, der Betriebsleiter in Lüptitz.
Daher machte sich der Betrieb der BAG vor der Investitionsentscheidung ein Bild von einem 6015B, wie er seit 2016 in Baden-Württemberg eingesetzt wird. Geprüft wurde dessen Bedienerfreundlichkeit. „Der Motorraum ist nahezu stehend begehbar“, stellte Maik Wächter zusammen mit dem Fahrer fest. Gute Zugänglichkeit der Wartungsstellen und entsprechende Bewegungsfreiheit fielen ihnen positiv auf.
Den Full-Service an dem neuen Bagger übernehmen Monteure von Zeppelin aus dem Großraum Leipzig, die in der Nähe des Abbaugebiets ansässig sind und so kurze Wege haben. „Wir gehen hier von planmäßigen Wartungsarbeiten aus“, erklärt Frank Ullmann, Leiter des Zeppelin Servicecenters Thüringen/Sachsen.
Vorbereitet hat sich Zeppelin hierfür etwa auf den Ölwechsel – die Niederlassung greift auf ein eigenes Ölservicefahrzeug zurück, das entsprechende Mengen an Ölvorräten aufnehmen kann. Die Wartung soll so effizient wie möglich ausgerichtet werden. Daher wird der Versand von Verschleiß- und Ersatzteilen über Kits automatisiert.
Vor der Auslieferung an den Steinbruch der BAG wurden im Caterpillar-Werk in Dortmund bestimmte Baugruppen intensiv getestet, bevor der Bagger mit seinen Hauptkomponenten innerhalb von einer Woche vor Ort montiert wurde. Dafür waren Arbeitsbühne und Autokran erforderlich, um etwa Stiel und Ausleger miteinander zu verbinden.
Das Gewicht von Hydraulikleitungen und Zähnen hat logischerweise bei einer Maschine dieser Größe eine ganz andere Dimension. Und so eine Montage ist in Deutschland nicht alltäglich, deswegen begleiteten Hersteller, Händler und Betreiber den Aufbau der Maschine.
„Seitens des Betriebs wurden unsere Mitarbeiter beim Zusammenbau immer entsprechend unterstützt. Das ging Hand in Hand und hilft, dass sich alle schnell gleichermaßen mit dem Arbeitsgerät identifizieren und jeder später genau weiß, um was es geht“, erklärt Frank Ullmann. Damit sicheres Arbeiten gewährleistet ist, erhielt der neue Bagger Panzerglas zum Schutz der Kabine. Außerdem erhellt LED-Beleuchtung das Arbeitsumfeld großräumig.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: November 2017 | Seite 24