von Christian Schönberg

BIM World in München macht den digitalen Zwilling lebendig

Messehallen am 26. und 27. November für das Fachpublikum geöffnet

Die Münchner Messehallen öffnen am 26. und 27. November wieder ihre Tore für die BIM World Munich. Erfahren wird dort jeder, wie es mit der Digitalisierung der Baubranche weitergeht.

Bauunternehmen, Dienstleister und Software-Entwickler stellen ihre Angebote in jedem Jahr aus. Zuletzt waren nach Angaben der Veranstalter 8.190 Besucher aus 174 Ländern in die Messehallen gekommen, um mehr über Building Information Modelling (BIM) und andere digitale Werkzeuge der Bauwirtschaft zu erfahren.

Erstellen und Pflege von digitalen Zwillingen sind Kernelemente der Messe

BIM-Anwendungen und -Lösungen sowie die Erstellung und Pflege von digitalen Zwillingen sind Kernelemente der Messe. Sie bietet damit ein breites Themenspektrum von der Immobilienbewirtschaftung über die Kreislaufwirtschaft bis hin zur Infrastruktur und der Vorfertigung von Bauelementen. Mehr als 250 Referenten auf insgesamt acht Bühnen werden dem Fachpublikum Denkanstöße geben, indem sie auf die praktische Umsetzung von BIM eingehen.

Ein Schwerpunkt in diesem Jahr soll auf Gebäudebetriebssystemen (BOS) liegen. Darunter sind integrierte Plattformen zu verstehen, die den Immobilienbetrieb erleichtern. Das betrifft die Steuerung von Vorgängen in der Lebensphase von Gebäuden, aber auch die Überwachung und die Automatisierung. Solche Systeme werden im Facility Management (FM) immer wichtiger. Sie tragen dazu bei, Kosten zu senken und Gebäude nachhaltiger zu betreiben.

Digitales Facility Management im Blickpunkt

Wer sich für diese Themen interessiert, findet bei der BIM World Munich in der „CAFM World“ den richtigen Anlaufpunkt. Dieser Begleitkongress der Messe steht unter der Schirmherrschaft von CAFM Ring und Gefma. CAFM Ring ist ein Verband, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Digitalisierung des Immobilienbetriebs voranzubringen und fördert diesbezüglich den Wissenstransfer. Bei der Gefma handelt es sich um einen Zusammenschluss von Unternehmen, die sich generell im Facility Management einbringen.

Ein aktuelles Beispiel ist der Gebäudebetrieb des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). Dort sind zwei Neubauten geplant. Eines dient später der Strahlentechnik und Radiologie, das andere der Nuklearmedizin. Zusammen mit dem Softwareentwickler Formitas hat die Medfacilities GmbH aus Köln an der Einflechtung der BIM-Methode in den laufenden UKL-Betrieb gearbeitet.

Formitas entwirft cloudbasierte BIM-Integrationsplattform

„Durch die BIM-Integration gestalten wir die Planungs- und Bauprozesse deutlich effizienter“, sagt Medfacilities-Geschäftsführer Professor Peter Heinen. Formitas sei gerade dabei, eine Systemvernetzung über eine zentrale, cloudbasierte BIM-Integrationsplattform zu konzipieren. Die neuen BIM-Workflows sollen laut Medfacilities-Experte Felix Hauswirth unternehmensweit Standard werden: „Die digitalen Zwillinge der ersten BIM-Projekte sind tragfähig“, sagt er. Anlagen, Gebäude und Einrichtungen eines ersten, bereits abgeschlossenen Pilotprojekts sind ihm zufolge bereits vollständig digital einsehbar. Jetzt gehe es unter anderem darum, digitale Gebäudemodelle nahtlos in die bestehenden Betriebsabläufe zu integrieren.

Der Neubau für die Strahlentechnik schließt beim UKL direkt an den Bestand an. Das macht eine entsprechende Fassadenplanung notwendig. Daher lag der Schwerpunkt darauf, mit BIM die Modellperformance zu optimieren – und auf der Koordinierung der Vielzahl an technischen Gewerken, die den Bau und auch den Gebäudebetrieb prägen.

Erstmals ist bei der BIM World Munich das Bayerische Bauministerium offizieller Partner. Es wird in diesem Jahr auch den „BIM-Preis Bayern“ im Rahmen der Messe vergeben. Zudem ist es mit einem eigenen Stand vertreten.

Bauminister Christian Bernreiter sieht sich bei der BIM World um

Am Vormittag des ersten Tages wird Landesbauminister Christian Bernreiter (CSU) auf der großen Hauptbühne des Kongresses eine Rede halten und die Notwendigkeit der Digitalisierung in der Bauwirtschaft betonen. Im Anschluss daran findet eine kurze Pressekonferenz im BIM-Studio statt. Abschließend macht sich Bernreiter auf einen Rundgang durch die Messehallen auf.

„Die digitale Transformation und die Unterstützung der Beteiligten ist eine unserer wichtigsten Aufgaben“, sagte der Minister im Vorfeld der Messe. „Durch den Einsatz der Arbeitsmethode BIM können Gebäude effizienter und qualitativ hochwertiger geplant, gebaut und betrieben werden“, fügte er hinzu. Insofern sei er schon gespannt, welche Eindrücke er von der Messe mitnehmen könne, so der bayerische Staatsmann.

Foto: RM Rudolf Müller Events

von Christian Schönberg

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