Regional - von Redaktion
Bauwirtschaft im Südwesten erwirtschaftet 15,7 Milliarden Euro Umsatz
Bauingenieurmangel im Land spitzt sich weiter zu
Stuttgart – Die baden-württembergische Bauwirtschaft hat im Jahr 2017 rund 15,7 Milliarden Euro umgesetzt und damit 7,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dies teilte die Landesvereinigung Bauwirtschaft in ihrer abschließenden Jahresbilanz Ende Februar mit. Dabei waren durchweg alle Bausparten sehr umsatzstark. Insbesondere der Wirtschafts- und der Wohnungsbau trugen mit zweistelligen Umsatzzuwächsen zur guten Baukonjunktur bei. Ebenfalls deutlich zugelegt haben im vergangenen Jahr die Auftragseingänge. Sie kletterten zwischen Januar und Dezember auf insgesamt 9,72 Milliarden Euro - zum Vorjahreswert ein Plus von 8,6 Prozent. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg laut Verbandsangaben um 5,9 Prozent. Erneut dynamisch entwickelte sich im abgelaufenen Jahr der Arbeitsmarkt. So erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten im baden-württembergischen Bauhauptgewerbe um 4,4 Prozent auf durchschnittlich 100.000 pro Monat, der höchste Wert seit 15 Jahren.
Um das hohe Auftragsvolumen auch künftig zeitnah abarbeiten zu können, plant laut aktueller DIHK-Umfrage jedes vierte Bauunternehmen, in den kommenden zwölf Monaten zusätzliches Personal einzustellen. Allerdings sind kaum noch qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden, was insbesondere im Ingenieurbau zu erheblichen Problemen führt. Etliche Bauprojekte können daher nicht im vorgesehenen Zeitrahmen geplant und umgesetzt werden. Laut Verbandsschätzung müssten pro Jahr rund 1.700 Bauingenieure allein für den Bedarf der baden-württembergischen Bauunternehmen ausgebildet werden. In der öffentlichen Verwaltung und den zahlreichen Planungsbüros werden zirka 1.100 Bauingenieure benötigt. An den Universitäten und Fachhochschulen des Landes gibt es aber nur etwa 1.200 Studienplätze im Bauingenieurwesen.
Ein Problem sei auch die relativ hohe Abbrecherquote in diesen Studiengängen, schreibt die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg. „Die meisten Studierenden scheitern dabei an der höheren Mathematik – eine wichtige Voraussetzung für diese Berufe“, so der Verband weiter. Um die Angebotspalette zu erweitern und auch praxisnaher zu gestalten, hat die baden-württembergische Bauwirtschaft in den letzten Jahren mehrere neue duale Studienangebote geschaffen. Die Studiengänge zum Bauingenieur Plus, Baubetriebswirt Plus oder Bautechniker Plus bieten mit einem Mix aus Studium und praktischer Ausbildung für jeden bauinteressierten Abiturienten passende Tätigkeitsfelder.
von Redaktion
Erschienen in Ausgabe: März 2018 | Seite 9