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Bauindustrie im Osten fordert mehr politischen Rückhalt

Strukturelle Probleme gravierender als im Westen

DBU/Berlin – Trotz der guten Baukonjunktur fühlt sich die Bauwirtschaft in Ostdeutschland im Vergleich zu Unternehmen in Westdeutschland benachteiligt. Insbesondere mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland gebe es noch viel Handlungsbedarf, kritisiert der Bauindustrieverband Ost. Unternehmer in den neuen Ländern müssten sich auch 30 Jahre nach dem Mauerfall nach wie vor mit schwierigeren strukturellen Problemen auseinandersetzen als in den westdeutschen Ländern. Deswegen sei es ein wichtiges Anliegen, den Interessen der ostdeutschen Bauindustrie mehr Gewicht im politischen Raum zu verleihen, argumentieren die Lobbyisten.

Bau- und Wohnungspolitik in Berlin hat bundesweite Strahlkraft

Verbandspräsident Wolfgang Finck verwies auf die besondere Rolle der Stadt Berlin, deren politische Debatten aufgrund der Hauptstadtfunktion schnell bundesweite Strahlkraft erreichten. Dabei betonte er, dass viele Vorhaben des Berliner Senats für Unmut bei der ansässigen Wirtschaft und deutschlandweit für Sprachlosigkeit sorgten. „Das Streben nach Enteignungen und Mietendeckel birgt eine klare Botschaft an die Wirtschaft: Vorsicht im Umgang mit Investitionen. Noch gravierender ist: Dadurch wird kein einziger Quadratmeter neuer Wohnraum geschaffen“, mahnte Finck.

Vielmehr sei die Wirtschaft verunsichert und vermisse eine verlässliche und vor allem wirtschaftsfreundliche Politik in der Hauptstadt, die Investitionsanreize schaffe. Dafür sei nach Meinung Fincks die Bereitstellung von Bauland sowie die Erleichterung und Verschlankung von Bauvorschriften und Genehmigungen unerlässlich. Auch die Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt stehen nach Auffassung des Verbands vor wichtigen Weichenstellungen. Weitere Investitionen seien unabdingbar, um den Werteverzehr der Infrastruktur zumindest aufzuhalten. Auch müsse laut Finck „endlich die Digitalisierung vorangetrieben werden“. Dabei pocht die Bauindustrie auf einen zügigen Breitbandausbau, nicht zuletzt um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch im Hinblick auf das Aquirieren von Auszubildenden. „Die Digitalisierung bietet unseren Unternehmen nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch die Möglichkeit, im Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs mit anderen Branchen zu bestehen“, sagt Finck .

Verband engagiert sich seit Jahren gegen Schwarzarbeit

Bezugnehmend auf die aktuellen Fälle von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung stellte Finck klar, dass sich der Verband seit Jahren in Bündnissen gegen Schwarzarbeit engagiere und die Fälle nun zügig aufgearbeitet werden müssten. „Auch, wenn sich 99 Prozent der Unternehmen rechtskonform verhalten, fallen derartige Beispiele immer negativ auf die gesamte Branche zurück.“ Daher sei ein entschiedenes Entgegentreten der gesamten Branche gegen Schwarzarbeit nötig.

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Erschienen in Ausgabe: Seite 8| Oktober2019

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